Unsere Milchstraße
Wenn wir in einer dunklen und klaren Sommernacht zum Himmel schauen, dann sehen wir dort ein leuchtendes und gut strukturiertes Band, das sich über den ganzen Himmel erstreckt und nach Süden hin immer heller wird. Tief im Süden - im westlichen Teil des Sternbilds des Schützen - schauen wir dann in Richtung des Kerns unserer Heimatgalaxie und sehen die auffällige und runde ´Große Sagittariuswolke´. Sie liegt rund 3° östlich unseres Galaxienkerns, welcher durch dichte Staubwolken vollständig verdeckt wird, und ist Teil der Zentralen Aufwölbung (Bulge). Ohne diese Staubwolken würde uns der innerste Kernbereich nach Sonne und Mond als dritthellstes Objekt am Himmel erscheinen!
Weiter nach Norden sehen wir eine weitere, besonders helle Wolke westlich der ´Schnabelspitze´ des Adlers im Sternbild ´Schild´. Wir nennen sie die ´Schildwolke´ an deren Nordostrand sich der auffällige Offene Sternhaufen M 11, auch als ´Wildentenhaufen´ bezeichnet, befindet. Genau genommen handelt es bei der Schildwolke um keine ´Sternwolke´ im eigentlichen Sinne, sondern nur um ein ´Guckloch´ in den dichten interstellaren Staubwolken, die den Blick auf die dahinter liegenden Sterne freigibt.
Die helle Sommermilchstraße enthält besonders viele ´prominente´ Messier-Objekte. Eine gute Orientierungshilfe bietet diese kommentierte Version des gezeigten Bilds weiter oben. Dort ist auch das Zentrum unserer Milchstraße, SGR A, markiert. Diese Aufnahmen wurden mit der EOS 1000D bei 24mm Brennweite (Festbrennweite), Blende 3,5 und 9 × 2 Minuten Belichtungszeit @ ISO 800 aufgenommen.
• Die Schildwolke
Ein weiteres, sehr auffälliges ´Guckloch´ durch den interstellaren Staub haben wir etwa 6° west-west-südlich der ´Schnabelspitze´ des Adlers ( &lambda Aql, 3,4 mag ). Die helle Schildwolke wird im östlichen Teil vom schönsten aller Offenen Sternhaufen, dem ´Wildentenhaufen´ Messier 11 geziert.
Etwa 2,5° südlich der Schildwolke ist der Offene Sternhaufen Messier 26 gut zu erkennen. Am Südostrand haben wir dann noch den Kugelhaufen NGC 6721 und 2° südwestlich recht auffällig der Offene Sternhaufen NGC 6664. Die kleine, etwas abgesetzte Sternwolke am Nordwestrand ist als Offener Sternhaufen NGC 6683 katalogisiert.
• M 24, die ´Kleine Sagittariuswolke´
Das nächste ´Guckloch´ durch den interstellaren Staub haben wir etwas nördlich von der Großen Sagittariuswolke. In Messier´s Katalog ist es die Nummer 24 und wird auch als die ´Kleine Sagittariuswolke´ bezeichnet. Interessante ´Beigaben´ sind der Offene Sternhaufen NGC 6603 im Ostteil, sowie die Dunkelwolken Barnard 92 und Barnard 93 im Nordteil dieser ´Wolke´.
Nördlich davon befinden sich die zwei bekannten Emissionsnebel Schwanennebel M 17 und Adlernebel M 16.
Beim großen Bild ist Norden ausnahmsweise rechts und nicht oben.
• Die Antaresregion
Und wenn man schon mal gerade in der Gegend ist, lohnt sich ein tiefer Blick hinüber zum Hauptstern des Scorpions, Antares. Die ganze Region bis hinauf zum etwas unauffälligen Stern ρ Ophiuchi ist mit Gas und Staub angefüllt. Dabei leuchtet Antares die ihn umgebenden Wolken in seinem orange-roten Licht an, während ρ Ophiuchi ´seinen´ Nebel aufgrund der sehr viel höheren Temperatur blaßbläulich leuchten läßt. Dazwischen immer wieder dunkle Staubwolken, die das Licht der dahinter liegenden Sterne verdecken. Farblich also ein sehr schönes ´Kontrastprogramm´ und unter den Astrofotografen ein sehr beliebtes Motiv.
• Die große Sagittariuswolke
wird im Norden von dem mächtigen Sternentstehungsgebiet Messier 8 geziert. Am Nordwestrand dieser ´Wolke´ wird es, abgesehen von ein paar lose verstreuten Vordergrundsternen, fast schlagartig dunkel obwohl wir dem ungleich helleren Zentrum unserer Milchstraße in dieser Richtung immer näher kommen. Hier werden aber die Staubwolken so dicht, daß kein Licht im sichtbaren Wellenlängenbereich hindurchgelangt. Ganz anders sieht es hier im Infrarot aus.
Das 27.000 Lichtjahre entfernte Zentrum unserer Milchstraße beherbergt ein großes Schwarzes Loch mit ungefähr 4.000.000 Sonnenmassen, um das sich ein kleiner Sternhaufen mit enormer Geschwindigkeit bewegt. Kurioserweise besteht dieser Sternhaufen aus jungen, heißen Sternen, die es in dieser Position gar nicht geben dürfte.
• Messier 7 und Messier 6
In besonders klaren Nächten mit entsprechend guter Horizontsicht kommt man noch ein kleines Stück weiter nach Süden. Südlich der Großen Sagittariuswolke stehen die ausgesprochen hellen und auffälligen Sternhaufen Messier 7 und Messier 6, die dann auch im äußersten Süden Deutschlands nur wenige Grad über den Horizont kommen.
Warum erscheinen uns die Sternwolken unserer Milchstraße immer mehr oder weniger bräunlich? Die Farbe ist real, denn auch dort, wo wir noch durch den allgegenwärtigen interstellaren Staub hindurchschauen können, wird das Sternlicht gedämpft. Und dabei gilt: Je kürzer, also ´blauer´ die Wellenlänge, desto stärker die Dämpfung, ein ´kosmischer Orangefilter´ also.
• 8 Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:
(Liste nach Rektaszension sortiert)Objekt | Mag | FH | Größe | Ra | Dec |
---|---|---|---|---|---|
Milchstrasse | 0.00 m | mag/"² | - | 00:00:00,0 | +00:00:00 |
Wintermilchstrasse | 0.00 m | mag/"² | - | 06:50:00,0 | +00:00:00 |
Antaresregion | 0.00 m | mag/"² | 4° x 8° | 16:28:00,0 | -24:35:00 |
SGR-A | 29.90 m | mag/"² | - | 17:45:40,0 | -29:00:28 |
M6M7 | 29.90 m | mag/"² | - | 17:47:00,0 | -32:15:00 |
Gr. Sagittariuswolke | 0.00 m | mag/"² | 4° × 8° | 18:00:00,0 | -29:00:00 |
M 24 | 2.50 m | 20,99 mag/"² | 1,5° | 18:16:54,0 | -18:29:00 |
Schildwolke | 0.00 m | mag/"² | 4° | 18:43:00,0 | -06:54:00 |
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