Philips ToUcam PCVC 840K/20 - Hardware
Verarbeitung, Empfindlichkeit und Rauschverhalten sind für eine preiswerte Webcam
durchaus rekordverdächtig, und ihre Schnelligkeit macht sie in der Disziplin Sonnen-
Mond- und Planetenfotografie unschlagbar. Lediglich im Bereich Deepsky kann sie wegen
der fehlenden Möglichkeit, länger zu belichten kaum punkten. Bei der maximalen Belichtungszeit
von 0,2s ist diese Kamera erst nach gründlichen Optimierungen dem Sehvermögen des dunkeladaptierten
menschlichen Auges knapp überlegen. Aufgrund ihrer Schnelligkeit ist die Schwarz-Weiß-Variante
die ideale Kamera für einen Autoguider.
Das
stabile Kunststoffgehäuse ist traurigerweise recht hell und auch ein wenig lichtdurchlässig.
Maßnahmen zur Kühlung fehlen völlig - ganz im Gegenteil, die Verlustwärme, die in ihrem Innern
entsteht, kann nicht einmal nach außen entweichen. Eine helle Leuchtdiode zur Betriebsanzeige
stört zusätzlich. Dafür ist das kleine Plastikobjektiv abschraubbar und kann durch eine
geeignete Steckhülse ersetzt werden, in die handelsübliche Filter eingeschraubt werden
können.
zählt nicht
unbedingt zu den großen Stärken der ToUcam PCVC 840K/20. An dieser Stelle setzt aber das Programm
WcRmac an, das die internen Kameraparameter für die Astrofotografie optimiert. Führt man dann
zusätzlich eine
Modifikation mit
einem Schwarz/Weiß-Chip durch, dann wird die Empfindlichkeit des dunkeladaptierten Auges sogar
leicht übertroffen. Das "Beweisfoto" zeigt eine Einzelaufnahme von M104 und einem
14-mag-Sternchen oberhalb davon, das im Okular des selben Teleskops nur noch andeutungsweise
und auch nur blickweise zu erahnen ist.
ToUcam Einzelaufnahme
Es liegt mir fern,
diese großartige Webcam schlechtzureden. Wenn man sie mit einem S/W-Chip ausrüstet, erreicht
sie eine für diese Kameraklasse enorme Empfindlichkeit. Dieses Bild entstand nachts in einem
unbeleuchteten Zimmer. Lediglich einen schwachen Lichtschimmer vom beleuchteten Flur habe ich
zugelassen. Hier hat die ToUcam schon beträchtliche Schwierigkeiten - meine Augen aber auch....
der ToUcam
kann natürlich nicht mit einer 10-mal teureren Astrokamera mithalten. Aufgrund der kurzen
Belichtungszeit handelt es sich fast ausschließlich um Ausleserauschen. Erst eine gründliche
Optimierung kann dieses Rauschen
auf ein Niveau drücken, das diese Kamera wenigstens zur Ablichtung heller DeepSky-Objekte
befähigt, dieses aber erst nach sehr vielen Bildadditionen.
Rauschen
Mit einer Spitze-Spitze Rauschamplitude
von rund 32 ADU versinkt bereits rund 12,5% des verfügbaren Dynamikumfangs im Rauschen.
Damit liegt der Dynamikumfang nur bei ungefähr 4 Magnituden. Ein ziemlich
derbes Streifenmuster macht eine trickreiche Nachbearbeitung der Aufnahmen
(
Dunkelbildabzug) bei
DeepSky-Aufnahmen zwingend notwendig.
• Fazit:
Die optimierte ToUcam PCVC 840K/20
zeichnet sich aufgrund ihrer Schnelligkeit und sehr guter Handhabbarkeit als hervorragende
Astrokamera aus, wenn die Ablichtung heller Gestirne beabsichtigt ist. Mit ein wenig Geduld
und einiges an "Know-How" kommt man mit ihr durchaus auch an helle DeepSky-Objekte heran.
Bei Flächenhelligkeiten jenseits einer Größenordnung von ca. 15 mag/"² zeigen sich die
Grenzen dieser Kamera.
© 2005-2025 Astrofotografie | Stand: 2014-06-12 | Mozilla unbekannt / unbekannt | Programmierung:
Hohmann-EDVhttps://astrofotografie.hohmann-edv.de/kameratests/philips.toucam.hardware.php
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