Astrofotografie :: Belichtung - Beispiele

 
Anhand praktischer Beispiele soll in diesem Beitrag die genaue Vorgehensweise beim Ablichten verschiedener Himmelsobjekte beschrieben werden.

Belichtung - Beispiele

Inhaltsverzeichnis:

  1. Helle Galaxien, Kugelhaufen
  2. Helle Emissionsnebel, helle PN
  3. Zwerggalaxien, Reflexionsnebel
  4. Lichtschwache Emissionsnebel / PN

 

Selbstverständlich kann man bei der Astrofotografie nicht nach "Schema-Eff" vorgehen, dazu sind die DSO einfach viel zu unterschiedlich und stellen damit sehr unterschiedliche Anforderungen an Aufnahmetechnik und Filtereinsatz. Daher können die nachfolgenden Empfehlungen nur eine grobe Richtschnur bilden. Vorher und nachher, wenn der (Auto)guider noch nicht bzw. nicht mehr eingestellt ist, sollten für jeden der eingesetzten Filter jeweils ca. 2 Flats aufgenommen werden. Diese können später gemittelt werden, was meiner Erfahrung nach zu einem wesentlich besserem Resultat führt.

Die nachfolgend genannten Werte gelten für eine Atik 16IC-HS an einem 10" Teleskop, das bei einem Öffnungsverhältnis von ca. f/4 betrieben wird. Daraus ergibt sich ein Abbildungsmaßstab von ca. 2"²/px (Quadratbogensekunden pro Pixel). Unterstellt wird ein leicht bis mittelstark lichtverschmutzter Himmel mit ca. 4,5-5,0 fst, was die maximal sinnvolle Belichtungszeit pro Einzelaufnahme auf etwa 30 Sekunden festlegt, wie im vorhergehenden Beitrag ausführlich beschrieben.

 

Helle Galaxien, Kugelhaufen

Die folgende Vorgehensweise liefert an helleren DSO hervorragende Bilder, wobei eine Grenzgröße von bis zu 21 Magnituden erreicht werden kann. Da weder Galaxien (abgesehen von einigen Ausnahmen mit großen Emissionsnebeln darin) noch Stern- oder Kugelhaufen in schmalen Emissionslinien leuchten, bringt hier der Einsatz von schmalbandigen Interferenzfiltern absolut nichts. Auch helle Reflexionsnebel können auf diese Weise perfekt dargestellt werden.

FilterKanal / ZuordnungBelichtungAnzahlBinning
RotfilterRotkanal 30 s 202
GrünfilterGrünkanal 30 s 202
BlaufilterBlaukanal 40 s 252
UV/IR-SperrfilterLuminanzkanal 30 s1201
BlaufilterBlaukanal 40 s 252
GrünfilterGrünkanal 30 s 202
RotfilterRotkanal 30 s 202
Gesamter Zeitaufwand (Filterwechsel ca. 30s):02:21:40
 
 

Helle Emissionsnebel, (mittel)helle PN

Deutlich aufwendiger wird es bei Emissionsnebeln aller Art, das schließt selbstverständlich auch alle PN mit ein. Fast 6 Stunden Gesamtbelichtungszeit in einer einzigen Nacht sind schon etwas grenzwertig, so daß man sich bei hellen PN überlegen kann, ob man nicht vielleicht Anzahl und Dauer der Schmalbandaufnahmen etwas reduzieren könnte. Viele Emissionsnebel leuchten praktisch ausschließlich im Licht des angeregten Wasserstoffs, so daß man sich hier die Schmalbandaufnahmen im [OIII] getrost sparen kann.

FilterKanal / ZuordnungBelichtungAnzahlBinning
RotfilterRotkanal 30 s 202
GrünfilterGrünkanal 30 s 202
BlaufilterBlaukanal 40 s 252
HαfilterLuminanzkanal / Rotkanal600 s 61
UV/IR-SperrfilterLuminanzkanal 30 s1201
OIIIfilterLuminanzkanal / Grün-Blaukanal600 s 61
BlaufilterBlaukanal 40 s 252
GrünfilterGrünkanal 30 s 202
RotfilterRotkanal 30 s 202
Gesamter Zeitaufwand (Filterwechsel ca. 30s):05:42:40
 
 

Zwerggalaxien, Reflexionsnebel

Aufpassen bei den Zwerggalaxien, diese enthalten manchmal auffällige Sternentstehungsgebiete, die im Hα-Licht leuchten. Beispiel: IC1613. Hier sind zusätzliche Ablichtungen mit Hα-Filtern vorteilhaft. Ansonsten haben wir es mit meist ziemlich lichtschwachen DSO zu tun, die einfach langes Photonensammeln fordern.

FilterKanal / ZuordnungBelichtungAnzahlBinning
RotfilterRotkanal 30 s 302
GrünfilterGrünkanal 30 s 302
BlaufilterBlaukanal 40 s 402
UV/IR-SperrfilterLuminanzkanal 30 s2401
BlaufilterBlaukanal 40 s 402
GrünfilterGrünkanal 30 s 302
RotfilterRotkanal 30 s 302
Gesamter Zeitaufwand (Filterwechsel ca. 30s):04:01:40
 
 

Lichtschwache Emissionsnebel / PN

Richtig spannend wird es dann bei sehr schwachen Reflexionsnebeln und PN. Hier muß ein Aufwand getrieben werden, der in einer einzigen Nacht einfach nicht mehr zu schaffen ist. In der ersten Nacht konzentriert man sich am besten auf die möglichst saubere Abbildung des Sternfelds. In der 2. Nacht folgen dann die tiefen Ablichtungen mit den Schmalbandfiltern, wobei die Spektrallinien des Nebels bekannt sein sollten. Leuchtet beispielsweise ein lichtschwacher PN praktisch nur im [OIII], dann kann man sich die Ablichtungen im Hα natürlich sparen. Beispiel: Abell 33. Belichtungszeit steigern was der Himmel hergibt, jedoch kommt man in unseren Breiten selbst mit Schmalbandfiltern nur äußerst selten über 20 Minuten pro Einzelbelichtung hinaus.

FilterKanal / ZuordnungBelichtungAnzahlBinning
1. Nacht
RotfilterRotkanal 30 s 202
GrünfilterGrünkanal 30 s 202
BlaufilterBlaukanal 40 s 252
UV/IR-SperrfilterLuminanzkanal 30 s1201
BlaufilterBlaukanal 40 s 252
GrünfilterGrünkanal 30 s 202
RotfilterRotkanal 30 s 202
2. Nacht
HαfilterLuminanzkanal / Rotkanal1200 s 101
OIIIfilterLuminanzkanal / Grün-Blaukanal1200 s 101
Gesamter Zeitaufwand (Filterwechsel ca. 30s):09:20:30
 
 
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