Die Schnittstelle ST4
Viele Fragen aber nur wenige Antworten im Netz über die Verwendung der Schnittstelle ST4, oft auch als »Autoguiding-Port« bezeichnet. Dieser kleine Beitrag soll Grundlagen und praktische Verwendung dieser wichtigen Schnittstelle kurz, knapp aber anschaulich darstellen.
Grundsätzliche Funktionsweise:
Beim Autoguiden wird mit einer preiswerten, meist ungekühlten Astrokamera ein Stern aufgenommen. Die aufnehmende Autoguider-Software stellt die Positionsänderungen dieses Sterns hochgenau fest und berechnet aus diesen Änderungen passgenaue Korrektursignale, die sie - meist per Schnittstelle RS232 - zur Teleskopmontierung schickt. Auf diese Weise wird die Nachführung korrigiert, und der Leitstern findet sich wieder in der gewünschten Position ein. Sowas wird auch »geschlossener Regelkreis« genannt.
Vorteile der Schnittstelle ST4:
- Kein spezieller Treiber für die Teleskopmontierung nötig
- Die am steuernden Rechner meist nicht mehr vorhandene aber bei den meisten Montierungen leider immer noch übliche Schnittstelle RS232 wird nicht mehr benötigt.
- Die Schnittstelle ST4 ist standardisiert, es gibt praktisch keine Kompatibilitätsprobleme
- Stabil durch die Einfachheit: Nur 4 Kontakte für Nachführkorrektur, jeweils 2 (rauf und runter) für Ra und Dec
- Gute Unterstützung durch die gängige Nachführsoftware z.B. PHD
Nachteile:
- Kaum verständlich dokumentiert, das soll dieser Beitrag nun ändern ;=}
Wie kommt die Schnittstelle ST4 ins Spiel?
Hier wird das schon angesprochene Korrektursignal nicht direkt zur Montierung geschickt, sondern lediglich zur Kamera zurück gesendet. Die Kamera muß das natürlich verstehen und dafür ausgelegt sein, unter anderem auch eine solche Schnittstelle besitzen. Diese wird mit einem passenden Kabel, das in der Regel zum Lieferumfang der Kamera gehört, mit der entsprechenden, meist vorhandenen Schnittstelle der Teleskopmontierung verbunden. Nun schickt die Kamera die Korrekturimpulse über diese Schnittstelle zur Teleskopmontierung.
Die Praxis...
...ist denkbar einfach. Man teilt der Autoguiding-Software einfach mit, daß die angeschlossene Kamera gleichzeitig die Montierung darstellt. Im rechts gezeigten Beispiel wird PHD so konfiguriert, daß es durch die Kamera Atik 16IC und ihren ST4-Anschluß guiden soll. Als »Montierung« wird also »On-camera« ausgewählt. Den Rest machen PHD und die Kamera ganz von selber.
Noch kleinere und rundere Sterne in der Astrofotografie wünscht Euch Euer Klaus.
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