Deepsky-Aufnahmen
Alles, was sich jenseits unseres Sonnensystems befindet, bezeichnet man als Deep Sky. Und das ist praktisch das ganze Universum! Was für den Astrofotografen ein sehr reizvolles Thema ist, stellt denjenigen, der das mit einer Webcam versucht, vor eine sehr ernste Herausforderung, denn diese Himmelskörper sind, abgesehen von hellen Doppelsternen, mehr oder weniger lichtschwach. Der Einsatz einer guten Astrokamera ist für die saubere Darstellung der meisten dieser Objekte meist Grundvoraussetzung, auch wenn die Webcam bei helleren DSO durchaus recht gute Abbildungen schafft.
Die Reise in den Deep Sky beginnt also mit unseren nächsten stellaren Nachbarn. Es sind gerade mal 11 Einzelsterne, die sich von uns aus gesehen, in einer ´Umkugel´ von 10 Lichtjahren befinden. Die meisten von ihnen sind schwach leuchtende Rote Zwerge.
Die Abbildung zeigt den knapp 6 Lichtjahre entfernten Barnards Pfeilstern im Schlangenträger, der nächste stellare Nachbar, der von Mitteleuropa aus beobachtbar ist.
Sterne, Entfernung: 10-1500 Lichtjahre
Die mesten Sterne, die wir an unserem Nachthimmel bewundern können, befinden sich noch in unmittelbarer Nähe zu unserer Sonne, sind also grob zwischen 10 und 400 Lichtjahre entfernt. Nur wenige, besonders große und massereiche Exemplare von ihnen bringen es auf Entfernungen von über 1.000 Lichtjahren. Manche von ihnen sind derart exotisch, daß man sie sich einmal näher betrachten sollte.
Eine der bekanntesten Sterne ist der rote Riesenstern Beteigeuze, linker ´Schulterstern´ im Orion mit 427 Lichtjahren Entfernung.
Doppel- und Mehrfachsterne, Entfernung: 10-1500 Lichtjahre
Doppel- oder Mehrfachsternsysteme sind äußerst interessante Gebilde. Und manchmal nicht gerade leicht zu fotografieren, besonders dann, wenn die Komponenten von sehr unterschiedlicher Helligkeit sind.
Links ist das interessante Dreifachsystem Keid im Eridanus zu sehen, das aus einem K-Hauptreihenstern, einem Roten und einem Weißen Zwerg besteht.
Gasnebel, Entfernung: Einige 100 - einige 1.000 Lichtjahre
Gasnebel, insbesondere der hellste unter ihnen, der Große Orionnebel (M 42), gehören zu den ästetischsten Gebilden, die an unserem Nachthimmel zu beobachten sind. Leider sind diese Objekte meist von sehr großer Ausdehnung, so daß sie mit einer Webcam wegen ihrer sehr kleinen Chipfläche nicht mehr zu erfassen sind. Dagegen können sie mit einer Astrokamera und Schmalbandfiltern lange belichtet, ihre volle Pracht entfalten.
Ein Beispiel ist der SNR 'Krabbennebel' M1 im Stier.
Emissionsnebel, Entfernung: Einige 100 - einige 1.000 Lichtjahre
Eine Sonderform unter den Gasnebeln stellen die selbstleuchtenden Emissionsnebel dar. Sie bestehen meist aus Wasserstoff und werden durch das harte UV-Licht benachbarter heißer Sterne zum Leuchten angeregt. In den meisten Emissionsnebeln entstehen viele neue Sterne, so daß man solche Regionen auch Sternentstehungsgebiete nennt.
Ein besonders schönes Exemplar ist der Konusnebel im Einhorn (links).
Reflexionsnebel, Entfernung: Einige 100 - einige 1.000 Lichtjahre
sind interstellare Gas- und Staubwolken, die nicht selber leuchten, sondern das Licht benachbarter Sterne reflektieren. Die meist bläuliche Farbe rührt daher, daß die blauen Lichtanteile stärker gestreut werden als die roten.
Der hellste aller Reflexionsnebel ist M78 im Orion (Abbildung)
Planetarische Nebel, Entfernung: Mehrere 1.000 Lichtjahre
Eine besonders exotische Gattung unter den Himmelsobjekten stellen die Planetarischen Nebel dar. Es sind die Gaswolken, die ein Stern an seinem Lebensende abstößt. Und manche von ihnen leuchten erstaunlich hell.
Bekanntestes Beispiel ist M57, der Ringnebel in der Leier.
Sternhaufen, Entfernung: Mehrere 1.000 Lichtjahre
Lose Ansammlungen von Sternen bezeichnet man als Offene Sternhaufen. Diese Sterne sind nur wenig gravitativ gebunden, entstammen aber meist einer gemeinsamen Gaswolke, deren Reste man oft noch sehen kann.
Ein besonders schönes Exemplar ist der links gezeigte Wildentenhaufen M 11 im Schild.
Kugelsternhaufen, Entfernung: 20.000 - 100.000 Lichtjahre
Kugelsternhaufen sind gravitativ gebundene, dichte Sternansammlungen, die in der Regel eine Art ´Korona´ um eine Galaxie bilden. Diese haben meist ein beträchtliches Alter. Fast könnte man Kugelsternhaufen, etwas ´volkstümlich´ ausgedrückt, auch als ´Mini-Galaxie´ bezeichnen.
Einer der hellsten Kugelsternhaufen ist M 5 in der Schlange.
Zwerggalaxien Entfernung: 160.000 - 10.000.000 Lichtjahre
Zwerggalaxien sind kleinere Sternsysteme von meist irregulärer Form und geringer Leuchtkraft. Sie kommen im beobachtbaren Universum weit häufiger vor als die großen Galaxien, jedoch sind nur diejenigen mit den Mitteln der Amateurastronomie vernünftig darstellbar, die sich in der unmittelbaren Nachbarschaft unserer Milchstraße befinden.
Besonders leicht zu fotografieren ist LEO I im Sternbild des Löwen.
Galaxien Entfernung: 2.500.000 - 300.000.000* Lichtjahre
Galaxien sind riesige Sternsysteme, die, ähnlich wie unsere Milchstraße, viele Milliarden Sterne beheimaten. Man schätzt die Anzahl aller Galaxien auf einige 100 Mrd. Stück. Nur ganz wenige von ihnen sind mit den Mitteln, die den Amateurastronomen verfügbar sind, beobachtbar. Und einige von ihnen sind so hell und kleinflächig, daß man sie sogar mit einer Webcam fotografieren kann.
Besonders hell und schön ist die Sombrero-Galaxie M104 in der Jungfrau.
*) Natürlich gibt es auch noch Galaxien in weit größerer Entfernung, diese sind jedoch mit den Mitteln der Amateurastronomie nicht mehr vernünftig darstellbar.
Galaxienhaufen Entfernung: 50.000.000 - 3.000.000.000* Lichtjahre
Die größten Strukturen, die wir in unserem Universum haben, sind die Galaxienhaufen und -superhaufen. Sie bestehen aus einigen 100 bis einigen 1000 Galaxien und haben zusammen mit der angenommenen Dunklen Materie dazwischen eine beträchtliche Masse, groß genug für den Gravitationslinseneffekt..
*) Natürlich gibt es auch noch Galaxienhaufen in weit größerer Entfernung, diese sind jedoch mit den Mitteln der Amateurastronomie nicht mehr vernünftig darstellbar.
Quasare, Entfernung: 500.000.000 - 13.000.000.000 Lichtjahre
Es sind die leuchtkräftigsten Gebilde im ganzen Universum - die AGN mit ihren gigantischen Schwarzen Löchern - mehrere milliarden mal so schwer wie unsere Sonne. Und das was da viele tausendmal heller leuchtet als eine ganze Galaxie ist nicht größer als unser Sonnensystem.
Abbildung links: Der visuell hellste Quasar ist 3C273 in der Jungfrau.
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