Farbeinstellung
Während der "normale" Fotograf irdischer Motive die Farbeinstellung oft der Kameraautomatik überläßt, kann er sich bei der Astrofotografie auf diese nützliche Einrichtung nicht mehr verlassen, denn diese versagt in der Regel. Der Grund ist, daß sich unsere Himmelsobjekte nicht immer an irdische Maßstäbe halten. Als einziger Ausweg bleibt die manuelle Farbeinstellung, und nicht selten liefert die reine Schwarz-Weiß-Aufnahme die besten Resultate.
Dazu kommt, daß viele Astrokameras gar nicht in der Lage sind, Farbaufnahmen direkt zum Rechner zu schicken. Und das aus gutem Grund: Während »echte« Farbkameras einen einzelnen lichtemfindlichen Bildpunkt (=Pixel) immer aus einem »Farbquadrupel« (einmal rot, zweimal grün und einmal blau) mit vorgeschalteten Filtern in der jeweiligen Farbe zusammensetzen, verzichtet eine Astrokamera als reine Schwarz-Weiß-Kamera auf solche Filter und ist damit deutlich lichtempfindlicher als sein farbiges Pendant.
- Farbkameras
- In der Regel läßt sich die Farbtemperatur bei Farbkameras einstellen. Im Zweifelsfalle läßt sich das in der Bildverarbeitung anhand der Histogramme oder mit der Farbpipette nachkontrollieren. Ist erst einmal die beste Einstellung gefunden, sollte sie nicht mehr geändert werden.
- Schwarz-Weiß-Kameras
- Auch mit ihnen lassen sich ganz hervorragende Farbaufnahmen machen. Nötig sind mindestens drei Belichtungen, jeweils eine für Rot, eine für Grün und eine für Blau mit den passenden Filtern. Und hier ist man sogar noch viel freier, denn man kann durch Wahl der Filter bestimmen "wie rot" das Rot sein soll - 630nm, 680nm oder vielleicht sogar Infrarot. Bei Blau könnte man auch auf die Idee kommen, einen Ultraviolett-Passfilter zu verwenden. Wie auch immer - auf jeden Fall sind die üblichen Interferenzfilter von weit höherer optischer Qualität als die Mikrofilter in den Kamerachips. Sehr nützlich sind die motorisierten Filterwechsler, die zwischen Kamera und Teleskop befestigt werden. Durch sie läßt sich das Demontieren der Kamera und damit die sonst unausweichliche Bildfelddrehung vermeiden.
- LRGB
- Fügt man der so gewonnenen farbigen Aufnahme noch eine dritte für den Luminenz-Kanal hinzu, dann erhält man ein sogenanntes LRGB-Komposit. Da unser Auge für Hell-Dunkel-Informationen weit empfindlicher ist als für Farbbilder, sollte die (Schwarz-Weiß-) Aufnahme für den L-Kanal so scharf und detailreich wie möglich sein. Hier ist es dem Astrofotografen überlassen, in welchem Wellenlängenbereich er dies macht. Normalerweise würde man wegen des deutlich besseren Seeing im Infrarot arbeiten. Bei bestimmten Gasnebeln ist manchmal auch die Hα-Linie sehr gut dafür geeignet.
Mehr dazu auf der Seite LRGB-Komposit.
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