Auswahl eines geeigneten Teleskop
Dieser Beitrag soll dem ambitionierten Amateurastronomen helfen, für seine Ansprüche das richtige Teleskop zu finden.
Zunächst mal sollte das Teleskop Licht sammeln - soviel wie eben möglich. Dann soll es möglichst feine Strukturen auflösen können, etwa enge Doppelsterne oder die feinen Strukturen in der Jupiteratmosphäre. Beides erfordert eine möglichst große Teleskopöffnung.
Aber viel wichtiger als die letzten 10mm Öffnung ist die Qualität der Optik und die des Zubehörs!!! Ein Teleskop ist ein System - das schwächste Glied bestimmt letztendlich die Gesamtqualität.:- Wie gut sind die Linsen bzw. Spiegel geschliffen?
- Wie gut sind die optischen Komponenten aufeinander abgestimmt?
- Vorsicht bei Billig-Angeboten wie diesem: Teleskop, 60mm Ø 400 × Vergrößerung. Das ist reine Augenwischerei, denn ein Teleskop mit einer solchen Öffnung "schafft" es vielleicht gerade noch, helle Objekte mit 120-facher Vergrößerung noch einigermaßen hell und halbwegs scharf darzustellen. Rein rechnerisch ist natürlich jede beliebige Vergrößerung möglich.
- Wie präzise sind die Okulare gefertigt? Der Preis für ein gutes Okular kann leicht in die Größenordnung eines kompletten Billig-Teleskops kommen, wie sie bisweilen im Sortiment mancher Kaffeeröster feilgeboten werden.
- Kann die Montierung die Optik vibrationsfrei tragen?
- Klappt die Nachführung einwandfrei?
Eine Teleskopauswahl ist in der Regel nicht frei von Sachzwängen. Die wenigsten werden eine eigene kleine Sternwarte daheim im Garten mit völlig freiem Blick in alle Richtungen betreiben können, also muß das Teleskop mehr oder weniger mobil, also transportierbar sein, ohne die Bandscheiben des Besitzers allzusehr zu beanspruchen. Oft hat man beengte Verhältnisse, ein kleiner Balkon etwa. Auch das Budget ist in der Regel nicht unbegrenzt. Hier gilt: Lieber eine Nummer kleiner aber dafür eine gute Optik!
Die Anschaffung eines geeigneten Instruments wird also immer ein Kompromiß aus den sich oft widersprechenden Forderungen daran sein.
Nachfolgend eine kleine Orientierungshilfe, wenn denn eine Neuanschaffung anstehen sollte:
Teleskopauswahl (Komplett mit guter Montierung) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
Niemals an der Montierung sparen! Sie muß die Optik mit allem denkbaren Zubehör (Kamera, Ausgleichsgewichte usw.) vibrationsfrei tragen können. Auch wenn gerade nachgeführt wird. Denn die beste Optik bringt nichts, wenn die Montierung unpräzise ist und bei jeder Kleinigkeit vibriert!
Montierungen | ||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
Fazit:
Die Auswahl des geeigneten Teleskops hängt von den Himmelskörpern ab, die vorwiegend
beobachtet werden sollen, aber auch von den oben beschriebenen Sachzwängen.
- Für lichtschwache Deep-Sky-Objekte wäre ein Newton-Teleskop mit großem Öffnungsverhältnis so um f/5 gut geeignet.
- Für enge Doppelsterne, feine Strukturen auf Mond, Mars, Jupiter usw. käme eher ein Schmidt-Cassegrain (ca. f/10) oder ein Schiefspiegler (ca. f/20) in Frage.
- Sind lange Belichtungszeiten erforderlich, dann muß eine Deutsche Montierung oder eine Gabelmontierung mit Polhöhenwiege mit präziser Nachführung her.
- Soll das Teleskop sehr oft transportiert werden? Dann wäre eher ein Maksutov anzuraten.
- Bei sehr begrenztem Budget kann auch ein guter 5"-Refraktor Erstaunliches leisten.
© 2005-2024 Astrofotografie | Stand: 2014-06-12 | Mozilla unbekannt / unbekannt | Programmierung: Hohmann-EDV