Astrofotografie :: Grundlagen - Die afokale Okularprojektion

 
Bei dieser Art der Projektion muß das Licht erst das vergrößernde Okular und anschließend das Linsensystem der Kameraoptik passieren, bevor es den Kamerachip erreicht. Das kostet Helligkeit und Schärfe, was die afokale Okularprojektion stets zu einem Kompromiß macht.

Grundlagen - Die afokale Okularprojektion

Bei der afokalen Okularprojektion wird mit der Kamera "durch das Okular" fotografiert. Das bringt einige Probleme mit sich, der Lichtverlust durch das Okular und die Kameraoptik, aber auch die zwingende Notwendigkeit, die Kamera sehr genau am Okular auszurichten und zu fixieren.

Wer eine preisgünstige digitale Kleinbildkamera zur Astrofotografie einsetzen will - oder aus Budgetgründen muß, der kommt um die afokale Okularprojektion nicht herum. Sehr nachteilig ist die Tatsache, daß das Licht erst das Linsensystem des Okulars und anschließend das des Kameraobjektivs passieren muß. Dabei geht unweigerlich Licht verloren, und auf die Schärfe wirkt sich diese Art der Projektion ebenfalls nachteilig aus.

Einziger Vorteil ist die Möglichkeit, durch die Wahl eines geeigneten Okulars die Vergrößerung wie gewünscht einzustellen. Um bei der Okularprojektion gute Ergebnisse zu erzielen, empfehlen sich folgende Maßnahmen:  

Der optische Strahlengang:

Die folgende, sehr stark vereinfachte Skizze soll das Prinzip der afokalen Okularprojektion verdeutlichen:
afokale Okularprojektion
Die parallelen Lichtstrahlen vom entfernten Gestirn gelangen von links in das Objektiv mit der Brennweite fO des Teleskops und werden in dessen Brennebene fokussiert. Im Abstand von der Okularbrennweite fok davon ist das Okular angebracht, wobei die Lichtstrahlen dieses Okular wieder parallel verlassen. Das Kameraobjektiv mit der Brennweite fKameraobjektiv fokussiert das Bild schließlich auf dem Kamerachip. Damit ergibt sich für die effektive Brennweite feff (Äquivalentbrennweite) des Gesamtsystems folgender Zusammenhang:

feff = (fO × fKameraobjektiv) / fok

 

Hier sieht man schon deutlich, daß durch die Multiplikation mit der Objektivbrennweite der Kamera schnell sehr üppige Äquivalentbrennweiten entstehen. Schon alleine deshalb empfiehlt es sich, bei der afokalen Okularprojektion ein langbrennweitiges Okular zu verwenden, dessen Brennweite aus dem Gesamtsystem etwa eine f/25 - Optik macht, was für die Planetenfotografie ideal wäre.

Ist der Pixelabstand Pw des Kamerachips bekannt, ergibt sich daraus die Vergrößerung Vb des Gesamtsystems:

Vb=2×feff*tan(120"/2)/Pw

 
wobei unterstellt wird, daß das Auge einen visuellen Abstand von 120" so gerade noch trennen kann. Da der Pixelabstand gewöhnlich in μm angegeben wird und die Objektivbrennweite in mm, kann man mit tan(120"/2)=0,00029088821687 etwas runden und vereinfachen zu:

Vb=2×feff [mm]*0,29/Pw [μm]

 

Die Praxis:

Okularprojektion  
Kamera-Adaption mit Hilfe der "Digiklemme":

Für eine stabile, präzise Befestigung und Ausrichtung der Kamera an das Teleskop ist aus oben genannten Gründen eine solche (oder ähnliche) Vorrichtung unverzichtbar.

Diese Abbildung ist "mausaktiv", das heißt, mit dem Mauszeiger über den Details auf dieser Abbildung werden diese näher erklärt.
Bezugsquelle: Teleskop-Service - Digiklemme
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