Ebnen - Zeilen gleichhell
Bei starker Kontrastverstärkung bleiben trotz Dunkelbildabzug manchmal noch Streifen, Flecken und sonstige Unebenheiten auf dem Bildhintergrund zurück. Hier setzt dieser Filter zum Ebnen an.
Ein typisches Anwendungsbeispiel ist dieser NGC40 links,
dessen Hintergrund noch durch eine gewisse Streifigkeit gestört ist, das aus dem FPN stammt.
Zwar wurde ein Dunkelbildabzug vorgenommen, doch schon geringe Temperaturänderungen während
der Aufnahmeserie können einen solchen Restfehler verursachen. Bei starker Kontrastspreizung
fällt dieser dann schön auf.
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Richtwert zu hoch!
Da dieser Filter - wie der Name schon sagt - nur horizontal wirkt,
drehen wir das Bild erst mal um 90° und starten den Filter mit der Einstellung ´H-Richtwert=75´.
Das ist natürlich viel zu viel! Eine grobe ´Dunkelwolke´ ist die Folge.
Richtwert zu niedrig!
Also fahren wir den Schieberegler ordentlich nach links und
stellen den Filter mit der Einstellung ´H-Richtwert=2,5´ ein. Jetzt ist dieser Wert zu klein.
Zu sehen an den feinen Streifen, besonders neben hellen Sternen.
Richtwert korrekt!
Mit ein bißchen Fingerspitzengefühl und einem scharfen Auge
schieben wir den Regler hin und her bis keine Streifen mehr sichtbar sind. In diesem Falle braucht
NGC40 also den Richtwert 30. Bei anderen Bildinhalten kann dieser ´ideale Wert´ durchaus ganz
woanders liegen. Faustregel: Bei großen, hellen Kugelhaufen eher weniger, bei ausgedehnten Nebeln
eher etwas mehr.
Fertigstellen
Nun drehen wir das Bild wieder zurück und lassen diesen Filter nochmal
laufen, denn wir wollen ja auch die horizontalen Streifen entfernen. Ergebnis ist in den meisten
Fällen ein erstaunlich sauberer Hintergrund, und das mit nur wenigen Mausklicks.
Zeilen gleichhell mit Markierung
Gasnebel pflegen im allgemeinen sehr allergisch auf Bildkorrekturen zum Hintergrundebnen zu reagieren, denn so ein Programm tut sich extrem schwer zu unterscheiden, ob die Unebenheiten irdischen oder nicht-irdischen Ursprungs sind. Ein wenig bekannter Trick hilft hier aber weiter:
M42 streifig
Hier sehen wir "ein Stück" vom Großen Orionnebel
M42 mit schönen Streifen darin, die aber zum Teil vom Nebel
selber stammen.
M42 weggeebnet
Frohgemut setzen wir das Werkzeug "Zeilen gleichhell"
in beide Richtungen (horizontal / vertikal) ein und siehe da - weg ist der Nebel, jedenfalls
fast. Sehr vorteilhaft sieht das jedenfalls nicht aus...
M42 vertikal markiert
Eine besonders pfiffige Eigenart dieses Werkzeugs
erlaubt es, nur bestimmte, vertikale Bereiche zur Berechnung des "Zeilenhelligkeitsausgleichs"
heranzuziehen. Also drehen wir das Bild um 90°, setzen eine rechteckige Markierung beliebiger
Höhe aber genau definierter Breite so, daß im horizontalen Bereich dieser Markierung vom
oberen bis zum unteren Bildrand möglichst kein Nebel zu sehen ist und wenden "Zeilen gleichhell"
an.
M42 horizontal markiert
Danach wird das Bild einfach wieder zurückgedreht,
erneut eine "nebelfreie" Markierung gesetzt und das Werkzeug erneut angewendet.
M42 optimal geebnet
Nun sind die Streifen fast verschwunden, aber der
Nebel ist immer noch da ;=} Zwar funktioniert das Entfernen der Streifen nicht ganz so perfekt,
wenn man nur einen Teil des Bildes zur Berechnung hernimmt, aber auf diese Weise bleibt der Nebel
nahezu unangetastet.
2 Markierungen für mehr Genauigkeit
Wichtig ist in diesem
Zusammenhang auch zu wissen, daß das Werkzeug "Zeilen gleichhell" auch mit zwei Markierungen
arbeitet. Falls sich ein ausgedehnter Nebel in der Bildmitte befinden sollte, kann jeweils eine
Markierung rechts und links davon gesetzt werden, was im Endeffekt die Genauigkeit deutlich erhöht.
Im Beispiel oben ist das natürlich nicht möglich, denn der Nebel geht bis zum oberen bzw.
rechten Bildrand.
Ein gut geebneter Hintergrund ist die Grundvoraussetzung für eine gute Astroaufnahme. Dieser Arbeitsschritt gehört daher an den Anfang. Schärfen wir vorher, dann werden alle Unebenheiten gleich mal mitgeschärft.
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