Astrofotografie :: Ausblicke und Grenzen

 
Was geht mit meiner Ausrüstung, und wo sind die Grenzen? Diese oft gestellte Frage möchte ich in diesem Beitrag ausführlich beantworten.

Ausblicke und Grenzen

Bei allen Fortschritten in der Teleskop- und Kameratechnik, die wir gerade in den letzten Jahren genießen durften, darf eines nicht vergessen werden: Das Licht das uns aus den Tiefen des Alls erreicht, hat einen langen Weg durch unsere Erdatmosphäre hinter sich. Mehr als 50% aller Photonen bleiben dabei auf der Strecke. Diejenigen, die uns dennoch erreichen, werden gestreut und abgelenkt, so daß eine perfekt scharfe Abbildung, wie wir sie vom Weltraumteleskop HST her kennen, auf der Erdoberfläche nicht möglich ist.

Erschwerdend kommt hinzu, daß wir hier im dicht besiedelten Mitteleuropa unter einer erheblichen Aufhellung des Nachthimmels leiden. Diese Aufhellung bewirkt in der Astrofotografie ein kräftiges Photonenrauschen, das dem Licht der Gestirne stets überlagert ist und die Reichweite unserer Instrumente stark begrenzt.

Trotzdem sind heute mit Amateurmitteln Astrofotografien möglich, wie sie vor einigen Jahrzehnten selbst in großen Observatorien völlig undenkbar waren. Nachfolgend einige Beispiele mit einem 10" SCT und einer preiswerten Astrokamera, ein absolutes Einsteigergerät:
 

Quasar Q1224-1116Reichweite: Bis 12 Milliarden Lichtjahre

Rund 10 Milliarden Lichtjahre ist dieser Quasar (Q1224-1116, links im Bild) entfernt. Sein Licht, das uns heute erreicht, stammt aus einer Zeit, als das Universum nicht einmal 1/3 des heutigen Alters hatte. Weiter entfernte Quasare bis hin zu einer Rotverschiebung von ca. 5,2 (bei höheren Rotverschiebungen verschwindet die Lyman-Serie zu weit ins Infrarot) sollten allerdings noch möglich sein.

Der Quasar wird markiert, wenn man mit der Maus über das Vorschaubild fährt.
 
Galaxie NGC 7600Grenzhelligkeit: Bis zu 22 Magnituden

... wenn man nur genügend viele Bilder addiert, die mit einer angemessenen Belichtungszeit aufgenommen wurden. Die links gezeigte Aufnahme machte eine derart lange Gesamtbelichtungszeit nötig, um die Bewegung des Asteroiden ´Mr. Spock´ bei der Galaxie NGC 7600 darstellen zu können.

Bedenke: Von einem Stern mit 22 Magnituden trifft auf eine Fläche von rund 1/20m² (254mmØ) nur ein einziges Photon pro Sekunde ein.
 
Mondkrater DeslandresAuflösungsvermögen: Bis 0,5"

Details von 750m realer Ausdehnung auf dem Mond sind damit möglich, sofern die Luft ruhig genug ist. Eine Grenze, die bei den mitteleuropäischen Bedingungen nur schwer zu überwinden ist. Auch größere Optiken helfen in dieser Beziehung kaum noch.
 
 

Geht denn vielleicht noch etwas mehr, wenn sich Teleskop- und Kameratechnik in Zukunft noch weiterentwickeln werden?

 

Nicht mehr viel!

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