Das Abtasttheorem (Nyquist-Kriterium)
Das Problem: Ein enger Doppelstern mit einem visuellen Abstand von 1" soll mit einer CCD-Kamera aufgenommen und sauber getrennt werden.
Folgendes Equipment steht in diesem Beispiel zur Verfügung:Teleskop: (f/5) Öffnung: 254mm Brennweite: 1.250mm CCD-Chip (Philips ToUcam): Pixelabstad: 6μm
An diesem Beispiel soll nun die Wirkung der Abtastung einer Abbildung in der Brennebene des oben beschriebenen Teleskops verdeutlicht werden:
![]() | Die Abbildung links zeigt den Helligkeitsverlauf eines engen Doppelsterns in der Brennebene
des Teleskops. Die Brennweite beträgt 1.250mm, folglich liegen die Beugungsscheibchen des
Doppelsterns gut 6μm auseinander. Der CCD-Chip tastet diese Beugungsscheibchen alle 6μm ab.
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Nun verlängern wir die Brennweite durch eine 2 × Barlowlinse auf 2.500mm.
Die Beugungsscheibchen des Doppelsterns liegen in der Brennebene nun gut 12μm auseinander.
Nach wie vor tastet der CCD-Chip diese Beugungsscheibchen alle 6μm ab.
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Anhand dieses einfachen Beispiels kann man sich leicht vorstellen, daß die Erfüllung des Nyquist-Kriteriums nicht nur für die verlustfreie Aufnahme von engen Doppelsternen von zentraler Bedeutung ist, sondern für alle Himmelsobjekte, bei denen es darauf ankommt, möglichst feine Details aufzulösen. Die Nachbearbeitung der Bilder von der CCD-Kamera macht es in der Regel sogar nötig, diese feinen Details noch weit häufiger abzutasten, als es das Nyquist-Kriterium verlangt.
Soweit die Theorie...
In der Praxis wird man das Beugungsscheibchen eines Sterns selten zu sehen bekommen, denn dieses
winzige Scheibchen wird durch die stets vorhandene Luftunruhe zu einem bizarren Muster verzerrt.
Trotzdem stellt die Einhaltung des Nyquist-Kriteriums sicher, daß beim Digitalisieren
keinerlei Abtastverluste auftreten.
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