Zubehör - Okulare
Ein Okular hat die wichtige Aufgabe, die Projektion in der Brennebene des Teleskopobjektivs angemessen zu vergrößern. Damit stellt ein Okular eine Art "Präzisions-Mini-Mikroskop" dar. Die starke Vergrößerung einer Projektion in einer im allgemeinen etwas gewölbten Brennebene optisch sauber - das heißt ohne Farbsäume, Verzerrungen und lokalen Unschärfen - hinzukriegen, ist extrem schwierig und mit einer einzigen Konvexlinse nicht annähernd zu bewerkstelligen!
Daher haben sich Generationen von Optikern eingehend mit diesem Problem beschäftigt und wahre Meisterwerke geschaffen, die sich mit entsprechenden Verfeinerungen bis heute durchgesetzt haben.
Die wichtigsten Varianten im Überblick:
- Kunststoff-Okulare
- Meist zweilinsige Systeme mit lausigen optischen Eigenschaften. Werden meist als
Zubehör zu billigen Kaufhaus-Teleskopen mitgeliefert.
Preise: Einige 0 € ;=} - Huygens-Okulare
-
Das zweilinsige System verrichtet seinen Dienst in eher preiswerten Optiken.
An diese preisgünstige Okularvariante darf man jedoch nicht allzu große
Erwartungen stellen.
Preise um 15 €.
- Kellner-Okulare
-
Preisgünstiges, meist dreilinsiges Okular mit akzeptablen optischen Eigenschaften.
Kellner-Okulare sind auf Grund ihres einfachen Aufbaus bei entsprechend hochwertiger
Vergütung recht lichtstark.
Preise um 30 €.
- Plössl-Okulare
-
Diese sind unter den Bezeichnungen "Plössl", "Super-Plössl" oder "Super-Weitwinkel-Plössl"
auf dem Markt. Dieser Okulartyp ist wegen seiner sehr guten optischen Eigenschaften sehr
weit verbreitet. Allgemein werden hier vier Linsen verwendet, die paarweise und symmetrisch
angeordnet sind.
Preise um 75 €.
- Abbe-Okulare / Orthos
-
Bester Okulartyp mit fehlerfreier Abbildung. Auch als "Orthos", "Genuine-Orthos" oder
"Orthoskopische Okulare" im Handel. Meist 4-linsiges Sytem je nach Brennweite und
scheinbarem Gesichtsfeld. Vorsicht vor billigen Nachbauten!!!
Preise um 100 €.
Wie man sieht, kommt der Anschaffungspreis für ein wirklich gutes Okular leicht in die Größenordnung eines billigen Kaufhaus- oder Gemüseladenteleskops. Aber es lohnt sich bei einer sonst guten Teleskopoptik allemal.
Gelegentlich liest man von sogenannten LV-Okularen. "LV" steht für Long View, also Okulare mit großem Augenabstand, welche sich besonders gut für Brillenträger oder für die afokale Okularprojektion eignen. Auch in kalten Nächten ist ein großer Augenabstand von Vorteil, weil sich damit das frühzeitige Beschlagen bzw. Vereisen der Augenlinse deutlich verzögern läßt. LV-Okulare stellen keinen eigenen Okulartyp dar, sondern sind vielmehr eine Kombination aus Barlowlinse und langbrennweitigem Okular.
Die Praxis:
Die visuelle Empfindung durch ein Okular ist sehr stark vom persönlichen Geschmack abhängig, das konnte ich auf diversen Spechteltreffen immer wieder gut beobachten. Daher können die nachfolgenden Ratschläge nur einen groben Anhaltspunkt geben.Okulare sollten neben ihren guten optischen Eigenschaften auch einen gewissen Komfort bieten, sonst landet es schnell in der Kruschkiste. Ein paar einfache Tests liefern unmittelbar vor dem Kauf schon wichtige Hinweise:
- Einfach mal durchs Okular ins Helle schauen. Hier sollte eine gleichmäßig helle, saubere und möglichst große Fläche zu sehen sein.
- Okular leicht verkippen und verschieben. Ist die helle Fläche immer noch vollständig zu sehen? Schlecht wenn man schon bei kleinen Fehlhaltungen "Schwarz sieht".
- Okular umdrehen, Augenlinse verdecken und bei hellem Umgebungslicht die Linsen betrachten. Sind sie pechschwarz? Gut so. Wenn nicht dann haben wir Streulicht in den Linsen, was den Kontrast kaputt macht.
- Linsen genauer betrachten. Sind die Linsenkanten geschwärzt? Schlecht, wenn nicht!
Leider zeigt sich das so wichtige Einblickverhalten erst am Teleskop. Hier ist es - besonders bei Dunkelheit ( ;=} ) - besonders wichtig, daß man entspannt hindurchschauen kann und auch dann noch etwas sieht, wenn man dabei ganz entspannt weiteratmen möchte.
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