Der Schiefspiegler
Ein Spiegelteleskop dieser Bauart besticht durch eine verhältnismäßig kompakte Bauweise und hervorragenden optischen Qualitäten, was Kontrast und Schärfe betrifft. Dadurch, daß er das einzige obstruktionsfreie (!!!) Spiegelteleskop darstellt, ist er allen anderen Teleskoptypen optisch haushoch überlegen. Das Öffnungsverhältnis liegt bauartbedingt in der Regel bei etwa f/15.
Fast könnte man den Schiefspiegler ob der unschlagbar guten optischen Eigenschaften als das "ideale Universalteleskop" bezeichnen. Doch leider hat auch dieser geniale Teleskoptyp zwei Nachteile:
- Bauartbedingt kommt man kaum auf ein Öffnungsverhältnis von größer als f/15, was den Schiefspiegler zu einem nur bedingt lichtstarken Instrument macht. Ein "langsames" Öffnungsverhältnis verringert darüber hinaus auch die Abbildungsfehler, die durch das Verkippen des Hauptspiegels entstehen.
- Schiefspiegler werden zur Zeit noch nicht in Großserie gefertigt und sind daher extrem teuer.
Aufgrund der großen Öffnungen und der kleinen Öffnungsverhältnisse eignet sich der Schiefspiegler besonders gut zur Mond- und Planetenbeobachtung.
Mit einem großen Newton und einem ebenso großen Schiefspiegler wird man wohl so ziemlich jeden "Problemfall" perfekt meistern können.
Die nachfolgende Skizze verdeutlicht die Funktionsweise eines Schiefspieglers. Diese Skizze ist "mausaktiv", das heißt, mit dem Mauszeiger über den Details auf dieser Skizze werden diese näher erklärt.
Fazit:
Teleskope vom Typ Schiefspiegler sind relativ kompakte Instrumente mit überragenen optischen Eigenschaften. Leider sind sie aber nicht besonders lichtstark und wegen fehlender Massenfertigung sehr teuer.
Haupttubus
Ein stabiler Haupttubus trägt den Primärspiegel und die Glasplatte am Ende des Teleskops, sowie den Nebentubus.
Nebentubus
Ein stabiler Nebentubus sitzt "huckepack" auf dem Haupttubus und hat an seinem Ende den Okularauszug. Am entgegengesetzten Ende ist der Fangspiegel untergebracht.
Okularauszug
Der Okularauszug befindet sich hinter der Brennebene und sollte 1¼"-Okulare aufnehmen können, da diese in ausreichender Vielfalt verfügbar und meist relativ preiswert sind.
Brennebene
In der Brennebene wird ein "virtuelles" Bild dargestellt, das dann vom Okular vergrößert wird. Damit stellt das Okular so eine Art "Mini-Mikroskop" dar.
Primärspiegel
Der Hauptspiegel ist meist sphärisch geschliffen und hat die Aufgabe, möglichst viel Licht zu sammeln. Um eine Obstruktion durch einen im Strahlengang liegenden Fangspiegel zu vermeiden, ist dieser Hauptspiegel schief angeordnet und gibt diesem Teleskoptyp damit seinen ungewöhnlichen Namen.
Fangspiegel
Durch seinen konvexen Schliff vergrößert der Sekundärspiegel die Gesamtbrennweite des Teleskops erheblich. Dadurch kommt ein Teleskop dieser Bauart mit relativ kompakten Tubuslängen aus. Die durch die Verkippung der Spiegel auftretenen Koma- und Astigmatismusfehler können durch genaues Schrägstellen des Fangspiegels und durch einen asphärischen Schliff minimiert werden. Auch eine zusätzliche Korrekturlinse ist bei einigen Ausführungen üblich.
Glasplatte
Beim Schiefspiegler wäre es ein Vorteil, die Öffnung des Haupttubus durch eine solche Platte zu schließen und den Hauptspiegel damit vor Staub und Insekten zu schützen. Auch wenn dadurch ein Minimum an Licht verlorengeht. Diese fehlt leider in der Regel.
Blende
Die Blende definiert die freie Öffnung des Teleskops.
Strahlengang
Die parallelen Lichtstrahlen gelangen von rechts in den Haupttubus, werden vom Hauptspiegel gebündelt und gleichzeitug schräg nach oben reflektiert. Kurz vor der Brennebene des Primärspiegels befindet sich ein ebenfalls schief montierter und meist asphärisch geschliffener Fangspiegel, der das Lichtbündel reflektiert und dem Okularauszug zuführt, der sich am Ende des Nebentubus befindet. Rot dargestellt ist der Mittenstrahl, der im Okular genau in der Mitte zu sehen ist. Der Randstrahl ist grün dargestellt und ist im Okular ganz am Rand zu sehen. Der Eintrittswinkel zwischen Mittenstrahl und Randstrahl beträgt je nach Brennweite ca. 15'-20'. Zusammen mit der Brennweite ergibt sich daraus der Durchmesser der Brennebene.
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