Der Refraktor
Das auch als ´Linsenfernrohr´ bezeichnete Teleskop hat eine Tubuslänge, die in etwa der Brennweite des Objektivs entspricht. Damit wird das Teleskop bei Brennweiten ab ca. 1,5m recht unhandlich und schwer zu transportieren. Beim Öffnungsverhältnis gibt es eine große Spannweite zwischen f/5 bis f/15, wobei bei preiswerten Einsteigergeräten mit geringer Öffnung von 60-70mm so um die f/11 handelsüblich sind, denn bei so geringen Öffnungsverhältnissen ist der Farbfehler automatisch geringer und damit leichter zu korrigieren. Im guten Astronomie-Fachhandel wird man von kurzbrennweitigen, zweilinsigen Achromaten vom Typ "Fraunhofer" abraten. Das Öffnungsverhältnis sollte möglichst nicht über f/10 liegen. Optimal wäre bei diesem ´Zweilinser´ also f/11 bis f/15.
Durch die obstruktionsfreie Öffnung wird die Abbildungsqualität eines Refraktors nur noch von dem eines Schiefspieglers erreicht. Jedoch sind die sogenannten Apochromaten mit ausreichender Öffnung, etwa ab 6" und aufwärts extrem teuer und unhandlich.
Gute und vor allem noch einigermaßen erschwingliche Kompromisse stellen die zweilinsigen ED-Apochromaten dar. Mit einem Öffnungsverhältnis von um die f/6 ist die Farbkorrektur dank des verbauten "ED-Glases" immer noch so gut, daß der Farb-Restfehler weder visuell noch fotografisch auffällt. Sehr empfehlenswert bezüglich Optik, Verarbeitung, Kompaktheit und Gewicht ist der INED 70.
Bezugsquelle: INED 70/420 mit Karbon-Tubus [Teleskop-Service]
Gute zweilinsige Refraktoren vom Typ Fraunhofer mit Öffnungsverhältnissen von f/12 und darunter sind naturgemäß hervorragende Planetengeräte, während teure Apochromaten mit großen Öffnungen und Öffnungsverhältnissen über f/8 durchaus gute DeepSky-Geräte mit hervorragender Sternabbildung sind.
Die nachfolgende Skizze verdeutlicht die Funktionsweise eines Refraktors (zweilinsiger Achromat). Diese Skizze ist "mausaktiv", das heißt, mit dem Mauszeiger über den Details auf dieser Skizze werden diese näher erklärt.
Fazit:
Refraktoren sind in ihrer Abbildungsqualität fast unschlagbar. Jedoch ist die Herstellung guter apochromatischer Linsensysteme mit größerer Öffnung sehr teuer. Bei Öffnungen ab ca. 152mm bzw. 6" und Brennweiten ab ca. 1,5m werden Handhabung und Transportabilität schwieriger.
Tubus
Ein stabiler Tubus hält die Einzelteile des Teleskops zusammen.
Okularauszug
Der Okularauszug befindet sich hinter der Brennebene und sollte 1¼"-Okulare aufnehmen können, da diese in ausreichender Vielfalt verfügbar und meist relativ preiswert sind.
Brennebene
In der Brennebene wird ein "virtuelles" Bild dargestellt, das dann vom Okular vergrößert wird. Damit stellt das Okular so eine Art "Mini-Mikroskop" dar.
Objektivlinse
Diese Linse ist bikonvex geschliffen und hat gegenüber der nachgeschalteten Korrekturlinse einen geringeren Brechungsindex (Kronglas). Diese sollte für ein gutes Lichtsammelvermögen einen möglichst großen Durchmesser (=Öffnung) haben. Jedoch werden solche Linsen ab ca. 152mm bzw. 6" schnell unerschwinglich teuer.
Korrekturlinse
Der bikonvexen Sammellinse folgt eine konkav geschliffene Korrekturlinse. Diese hat einen merklich höheren Brechungsindex (Flintglas) und verringert dadurch die Farbfehler, die durch den wellenlängenabhängigen Brechungsindex eines jeden optischen Materials entsteht. Bei Öffnungsverhältnissen von f/10 und darunter gelingt diese Korrektur noch recht gut.
Blende
Die Blende vor der Objektivlinse definiert die freie Öffnung des Teleskops.
Strahlengang
Die parallelen Lichtstrahlen gelangen von rechts in den Tubus und werden von der ersten Linse gebündelt. Die zweite Linse verringert den Farbfehler. Schließlich gelangt das Licht in den Okularauszug. Rot dargestellt ist der Mittenstrahl, der im Okular genau in der Mitte zu sehen ist. Der Randstrahl ist grün dargestellt und ist im Okular ganz am Rand zu sehen. Der Eintrittswinkel zwischen Mittenstrahl und Randstrahl beträgt je nach Brennweite ca. 30-90'. Zusammen mit der Brennweite ergibt sich daraus der Durchmesser der Brennebene.
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