Filtern - Glätten nach Gauß
Wie kann man einen engen Doppelstern, der durch das Seeing fast nicht mehr getrennt werden kann, als perfekt getrenntes Paar darstellen? Ganz einfach - man setzt den Glättungsfilter nach Gauß ein!
Das klingt jetzt etwas verrückt, aber es ist trotzdem eine hervorragende Methode, die Helligkeitsschwerpunkte eines solchen Doppelsterns herauszuarbeiten, wie wir im folgenden sehen werden:
Menüpunkt: Bearbeiten - Glätten - Gauß
Kaitain - Summenbild
Dies ist das unbearbeitete Summenbild einer
Aufnahmeserie im Infrarot von dem engen Doppelstern Kaitain
(α PSC), der mit 1,8" Abstand unter den üblichen Bedingungen in Mitteleuropa nicht gerade
leicht zu trennen ist. Gut zu erkennen ist nicht nur die Unschärfe, sondern auch ein heller
Lichtsaum um das Paar herum.
Glätten nach Gauß
Nun kommt der Gaußfilter zum Einsatz.
Mit geringem Radius soll das Bild leicht geglättet werden.
Kaitain - Summenbild geglättet
Ergebnis ist genau das, was wir nicht haben wollen,
ein geringfügig unschärferes Abbild mit hellem Lichtsaum. Die Unterschiede zum Original sind jedoch
äußerst gering - wer es schaffen sollte, den Unterschied aus diesem und dem ungeglätteten Original zu
erspähen, dem kann ich nur zu seinen scharfen Augen gratulieren!.
Geglättetes Bild subtrahieren
Dieses "Fehlerbild" ziehen wir nun vom
Original ab, wir subtrahieren es. Dazu dient das Werkzeug
Kombinieren, mit dem man auch Subtraktionen durchführen
kann. Da FitsWork intern mit Fließkommazahlen arbeitet und eventuell auftretene negative Zahlen
nicht zwangsläufig ´schwärzer als Schwarz´ bedeuten, kommt dabei auch etwas darstellbares heraus -
ein Differenzbild, das allerdings ´histogrammtechnisch´ sehr stark gedehnt werden kann (und muß!!!).
Dies führt zu einer gewaltigen Verstärkung der ´gewollten´ Bildanteile aber auch zur Verstärkung
der hochfrequenten Rauschanteile. Verschwunden ist jedoch der blaue Hintergrund und die leichte
Streifigkeit..
Oberen Wert begrenzen (´Rauschmaske´)
Ein sehr probates Mittel, das
Rauschen zugunsten der Komprimierbarkeit zu entfernen, ist das Anfertigen einer ´Rauschmaske´ für
einen späteren ´Rauschabzug´. Dazu muß man prinzipiell entscheiden, welche Helligkeitswerte noch
zum Rauschen gehören, und wo das Signal beginnt. Entsprechend wird das Bild "oben" auf diesen
Helligkeitswert begrenzt (siehe Wertebereich)...
´Rauschabzug´ durchführen
... und dieses vom dem verrauscheten Bild
abgezogen. Ergebnis ist nun dieser klar hervortretende Doppelstern ohne ´Hintergrundrauschen´.
Da es sich aber ursprünglich um eine Infrarotaufnahme handelte, wäre jede Farbinformation fehl
am Platze, also...
In Schwarz - Weiß umwandeln
... wird das Ganze noch in Schwarz - Weiß
umgewandelt und....
Ergebnis leicht glätten
... die etwas eckigen Sternchen wiederum mit der
Gauß´schen Glättung ´entgratet´. Fertig ist die fast perfekte Darstellung dieses engen Doppelsterns.
Im Prinzip ähnelt dieses Verfahren sehr stark der Unscharfen Maskierung, ist aber in jeder Bearbeitungsphase wesentlich besser zu steuern und daher für solche Fälle geeigneter.
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