Jupiter
Gasriese Jupiter umkreist die Sonne in knapp 12 Jahren auf einer leicht exzentrischen Bahn, wobei er sich bei einer Perihelopposition (optimal wäre eine Opposition am 7.10.) der Erde auf rund 590 Mio. Km annähert. Dabei wächst sein scheinbarer Durchmesser auf stattliche 50", was ihn auch für kleinere Instrumente zu einem dankbaren Gestirn macht. In einem kleinen Kaufhaus-Teleskop sind die vier auffälligsten Wolkenstrukturen, das dunklere NEB und das SEB, sowie die NPZ und die SPZ bereits gut zu erkennen.
In einem etwas größeren Instrument, so ab 90mm Öffnung, wird man die feinen Strukturen in seiner turbulenten Atmosphäre und den GRF, ein gigantischer Wirbelsturm in der Jupiteratmosphäre, gut erkennen können. Besonders reizvoll sind die Schattendurchgänge seiner 4 größten Monde, die in einem solchen Instrument auch schon beobachtbar sind.
Von den Schattendurchgängen sollte der von Ganymed am eindrucksvollsten sein. Leider ist das auf Grund der größeren Entfernung von Ganymed zu Jupiter ziemlich selten und theoretisch nur ca. 5 × im Jahr zu beobachten. Bei der in unseren Breiten üblichen ´Wolken-Wahrscheinlichkeit´ von etwas über 80% sollte ein solcher Schattendurchgang statistisch gesehen etwa einmal pro Jahr beobachtbar sein. Eine derart seltene Gegebenheit sollte also auf gar keinen Fall verpaßt werden.
Verfügt man jedoch über ein größeres Teleskop, so ab 250mm aufwärts, dann sollte man auch seine größten Monde mal einer genaueren Betrachtung unterziehen.
Aufpassen bei den Aufnahmeserien! Diese sollten sich über einen Zeitraum von nicht über 2 Minuten erstrecken, denn sonst sorgt die sehr schnelle Rotation des Jupiter bereits für Unschärfen. In diesem kleinen Zeitfenster können bei 5 Bildern/s maximal 600 Einzelaufnahmen gemacht werden. Bei Webcams mit USB 1.1-Schnittstelle bringt eine Erhöhung der Bildrate auf 10 Bilder/s wiederum eine deutliche Verschlechterung der Bildqualität, so daß hiervon abgeraten werden muß. Schnellere Kameras können dagegen durchaus 10 Bilder pro Sekunde verlustfrei übertragen, die dann maximal mögliche Belichtungszeit von 0,1s wird beim für Planetenaufnahmen empfohlenen Öffnungsverhältnis von ca. f/20 - f/25 benötigt.
Die vier hellen "Galilei´schen" Jupitermonde sind bereits in einem guten Fernglas leicht zu beobachten. In einem größeren Amateurteleskop erscheint der größte von ihnen, Ganymed, bereits als kleines Scheibchen. Alle anderen Jupitermonde sind bedeutend kleiner und mit den Mitteln der Amateurastronomie nur äußerst schwer erfaßbar.
Die beobachtbaren Jupitermonde im Überblick:
+----------+-------+------------+---------+------+ | Mond | Ø km | Bahnrad. | Umlauf | mag | +----------+-------+------------+---------+------+ | Amalthea | 200 | 181.400 | 0,5 d | 14,1 | | Thebe | 100 | 221.900 | 0,67 d | 16,0 | | Io | 3.630 | 422.000 | 1,77 d | 5,0 | | Europa | 3.138 | 670.900 | 3,55 d | 5,3 | | Ganymed | 5.268 | 1.070.000 | 7,16 d | 4,6 | | Kallisto | 4.800 | 1.883.000 | 16,69 d | 5,6 | | Himalia | 170 | 11.461.000 | 250,5 d | 14,8 | +----------+-------+------------+---------+------+
Jupiteraufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:
Wegen der großen Menge der Jupiteraufnahmen habe ich auf eine Übersicht umgestellt, auf der nur die jeweils netteste Aufnahme gezeigt wird. Die Links führen dann jeweils zu allen Aufnahmen, die in den betreffenden Jahr gemacht wurden.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2006-06-12 20:04 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 7500 mm (Barlow) Öffnungsverh.: f/29,5 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 0%, γ min Stacking: 100 aus 1.500, handverlesen Belichtung eff: 2,0s Vb: 779,2 × Bildfeld: 0,82' × 0,82' Abbildungsmaßstab 0,15", 0,02"², 515,6 km/Px
Info:
Nur die geringe Horizonthöhe verhinderte eine wirklich prächtige Aufnahme der Jupiteratmosphäre, denn das Seeing war zum Aufnahmezeitpunkt recht gut.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2007-06-30 20:55 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 2832 mm Öffnungsverh.: f/11,1 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Filter: IR-Sperrfilter Einzelbelichtung: 1/50s, Gain: 16%, γ max Weißabgleich: 36 (Rot) / 23 (Blau) Stacking: 180 aus 1.200, handverlesen Belichtung eff: 0,7s Vb: 294,2 × Theor. Grenzgröße 7,7 mag Theor. Grenz-FH 10,9 mag/"² Bildfeld: 4,35' × 3,26' Abbildungsmaßstab 0,41", 0,17"², 1.296,8 km/Px
Info:
Grauenhafte Bedingungen - schlechtes Seeing, Schleierwolken und der Vollmond nur 31° östlich davon - trotzdem ein lohnendes Motiv, denn alle 4 hellen Jupitermonde paßten in das winzige Bildfeld der Webcam, und Ganymed legte seinen riesigen Schatten auf die Wolken der Jupiteratmosphäre.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2008-09-08 19:04 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 2950 mm Öffnungsverh.: f/11,6 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K - S/W-Mod Filter: IR-Passfilter 685nm Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 60%, γ min Stacking: 64 aus 400 handselektiert Belichtung eff: 1,6s Vb: 306,5 × Bildfeld: 4,18' × 3,13' Abbildungsmaßstab 0,39", 0,15"², 1.315,7 km/Px
Info:
Beinahe am tiefsten Punkt seiner scheinbaren Bahn und nur maximal 19° über dem Horizont präsentiert sich Jupiter im Okular als stark waberndes Scheibchen mit wenig Detail. Nur NEB und SEB waren gut zu erkennen. Trotzdem wagte ich eine Aufnahme, wenn auch mit Hilfe eines IR-Paßfilters um das starke Seeing in Horizontnähe etwas zu "beruhigen". Io, der innerste der 4 galileischen Monde ist nach Schärfung und Rauschfilterung rechts neben Jupiter recht gut zu erkennen.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2009-08-14 22:17 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 2832 mm Öffnungsverh.: f/11,1 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Filter: IR-Sperrfilter Einzelbelichtung: 1/33s, Gain: 51%, γ min Weißabgleich: (RAW, in FW dekodiert) Stacking: 100 aus 1000 handverlesen Belichtung eff: 1,0s Vb: 294,2 × Theor. Grenzgröße 13,2 mag Theor. Grenz-FH 15,9 mag/"² Bildfeld: 1,09' × 1,09' Abbildungsmaßstab 0,41", 0,17"², 1.191,5 km/Px
Info:
Nur wenige Stunden nach der diesjährigen Opposition entstand bei nur mäßigem Seeing die links gezeigte Aufnahme. Aufgenommen wurde mit der doppelten der angegebenen Brennweite (Barlow), das Ergebnis jedoch wegen des mäßigen Seeings wieder entsprechend verkleinert. Die Besonderheit zeigt das...
2. Bild:
Hier stehen die Monde Io und Europa nur rund 1,5" voneinander entfernt recht nahe des Planeten. Die saubere Trennung war nur durch die kräftige Schärfung möglich, im Okular war diese nicht möglich. Beide Monde werden markiert, wenn man die Maus über das Vorschaubild fährt.
Im 3. Bild
habe ich nochmal versucht, Ganymed als kleines Scheibchen abzubilden. Der größte Mond unseres Sonnensystems kommt mit rund 1,8" scheinbarem Durchmesser als strukturloses Scheibchen mit ca. 9 Pixel Durchmesser (nicht verkleinert!) daher, was kaum besser ist als das ´Lucky-Imaging-FWHM´ des Seeing, das zum Aufnahmezeitpunkt geherrscht hat.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2010-08-21 23:42 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 7500 mm (Barlow) Öffnungsverh.: f/29,5 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Filter: IR-Sperrfilter Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 35%, γ min Weißabgleich: (RAW, in FW dekodiert) Stacking: 100 Belichtung eff: 2,0s Vb: 779,2 × Bildfeld: 1,03' × 1,03' Abbildungsmaßstab 0,15", 0,02"², 456,2 km/Px
Info:
Nun kündigt sich endlich wieder ein gutes ´Jupiterjahr´ an. Schon fast am Himmelsäquator angekommen, steht unser Gasriese nun kurz vor dem Perihel seiner Bahn und beglückt uns mit einem fast rekordverdächtig großen scheinbaren Durchmesser. Diese erste Aufnahme in diesem Jahr entstand bei einigermaßen ordentlichen Bedingungen. Auffallend ist das SEB, das durch hohe helle Wolken fast vollständig verdeckt, kaum zu sehen ist. Dafür ist der GRF besonders kontrastreich und auch im Fernrohr gut zu sehen. Mal schaun, was zur Oppositionszeit noch so geht in Sachen Jupiter.
Das 2. Bild
zeigt Jupitermond Ganymed. Im Okular bei 400-facher Vergrößerung zeigte sich dieser Mond blickweise durchaus als kleines, allerdings strukturloses Scheibchen. So habe ich 2.000 Bilder davon gemacht, die besten 228 gestackt und nach allen Regeln der Kunst geschärft. Der FWHM der selektierten Bilder lag bei ca. 1,2", Ganymed´s scheinbarer Durchmesser lag bei 1,7".
Im 3. und 4 Bild
ist Ganymed 2-fach bzw. 4-fach vergrößert zu sehen. Ob die ´Strukturen´ nun wirklich real sind oder nur ´geschärftes Rauschen´ darstellen, läßt sich nicht so ohne weiteres sagen, da diese eine Ausdehnung von so um die 0,5" haben.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2011-09-22 00:52 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 7500 mm (Barlow) Öffnungsverh.: f/29,5 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Filter: IR-Sperrfilter Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 29%, γ min Weißabgleich: (RAW, in FW dekodiert) Stacking: 100 aus 800 Belichtung eff: 2,0s Vb: 779,2 × Bildfeld: 1,65' × 1,23' Abbildungsmaßstab 0,15", 0,02"², 464 km/Px
Info:
Die diesjährige ´Jupitersaison´ verspricht gegenüber der des vergangenen Jahres noch weit bessere Bedingungen. Einerseits befindet sich Jupiter immer noch fast in Perihelstellung, andererseits gewinnt er weitere fast 15° Horizonthöhe und kommt kurz vor seiner Opposition am 29.10.2011 auf über 13° Deklination. Man könnte also sagen: Bestes Jupiterjahr seit rund 12 Jahren. Leider fehlt noch das entsprechende Seeing dazu, das trotz der stabilen Hochdruckwetterlage dieser Tage kaum durchschnittlich ist. Hoffen wir also auf gutes Seeing in der nächsten Zeit. Links oben vom Planeten ist der innerste der großen Jupitermonde, Io, gut zu erkennen.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2012-03-15 18:14 UTC Montierung: Teleskop: - [Kameraobjektiv] Öffnung: 5 mm Brennweite: 18 mm Öffnungsverh.: f/3,5 Kamera: Canon EOS 1000 D Einzelbelichtung: 6s @ ISO 800 Stacking: 1 Belichtung eff: 6,0s Vb: 0,5 × (Abbildung 1/4) Bildfeld: 45,00° × 67,64° Abbildungsmaßstab 261,27", 68.261,36"²/Px
Info:
Zwei Giganten am Himmel nur 3 1/3 ° voneinander entfernt - Jupiter, unser Gasriese und Venus, nach Sonne und Mond hellstes Gestirn an unserem Himmel. Sowas fällt dann nicht nur den Hobbyastronomen auf, die sich so ein Ereignis nicht entgehen lassen. Im Hintergrund ist der Felsstock mit Heigelkopf (1.205m, links) und Blomberg (1.248m, rechts) zu sehen. Aufgenommen wurde auf einem Acker unmittelbar südlich von Bad Tölz.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2013-01-23 17:59 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 7500 mm (Barlow) Öffnungsverh.: f/29,5 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Filter: IR-Sperrfilter Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 33%, γ min Weißabgleich: (RAW, in FW dekodiert) Stacking: 328 Belichtung eff: 3,6s Vb: 779,2 × Bildfeld: 1,23' × 1,23' Abbildungsmaßstab 0,15", 0,02"², 500 km/Px
Info:
bisher war der Winter 2012 / 2013 ein ´astronomischer Totalausfall´. Momente mit ´Durchblick´ boten meist ein grauenvolles Seeing. Ganz anders am Tag dieser Aufnahme - zwar schien der Mond ganz helle, aber das macht dem hellen Jupiter nicht das Geringste aus.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2017-03-25 20:52 UTC Montierung: EQ5 Teleskop: SNS 60/750 Refraktor Öffnung: 60 mm Brennweite: 750 mm Öffnungsverh.: f/12,5 Kamera: TSGM120M Filter: Rotfilter Einzelbelichtung: 1/100s, Gain: 0% Stacking: 256 Belichtung eff: 0,2s Vb: 116,4 × Bildfeld: 4,93' × 5,09' Abbildungsmaßstab 1,03", 1,06"², 3.355 km/Px
Info:
Auch wenn Jupiter für die Gäste des Tölzer Astronomietages erst gegen 21 Uhr MEZ ´um die Ecke´ kam, harrten sie tapfer aus, trotz unangenehm kalten Wind und gefühlten Minusgraden. Das extrem schlechte Seeing ließ nur die Beobachtung der beiden Äquatorialbänder und die 4 hellen Monde zu. Trotzdem - für die meisten ein Erlebnis! Den wackelnden Jupiter habe ich auf dem Bildschirm meines Notebooks dargestellt. Ein ´Beifang´ ist die hier gezeigte, wohl schlechteste Aufnahme des Gasriesen auf meiner Astrosite!
© 2005-2024 Astrofotografie | Stand: 2017-03-27 | Mozilla unbekannt / unbekannt | Programmierung: Hohmann-EDV