Reflexionsnebel - Messier 78 [NGC 2068] (zuletzt aktualisiert: 22.01.2017)
Messier 78, hellster aller Reflexionsnebel, reflektiert das Licht aus zwei sehr heißen, bläulichen B1,5V - Sternen (HD 38563 A/B), die uns mit etwa 10,7 Magnituden entgegenleuchten. Die Gaswolke selber besteht aus interstellarem Staub, welcher die blauen Lichtanteile am stärksten reflektiert bzw. streut.
In dieser Gas- und Staubwolke wurden rund 45 massearme Sterne entdeckt, die ausgeprägte Wasserstoff-Emissionslinien aufweisen und damit sogenannte "T-Tauri-Sterne" darstellen. T-Tauri-Sterne sind sehr junge Sterne, die sich noch in der Kontraktionsphase befinden und in denen meist noch keine Kernfusion stattfindet.
Gleich nördlich schließt sich der Reflexionsnebel NGC 2071 an. Tatsächlich handelt es sich um ein und dem selben Nebelkomplex, optisch lediglich durch vorgelagerte Dunkelwolken aus Staub scheinbar getrennt.
Visuelle Beobachtung:
M 78 erfordert schon ein wenig Öffnung, weniger als 5" sollten es nicht sein. Außerdem sollte der Himmel möglichst dunkel sein, auch eine gute Transparenz wäre nicht ganz verkehrt. Im 10-Zoller kann man unter diesen günstigen Bedingungen den hellsten Teil dieses Gasnebels um die beiden 10 mag hellen Sternchen herum sehr schön beobachten. Vorteilhaft ist ein langbrennweitiges Okular mit 20mm und aufwärts, sofern der Himmel dafür dunkel genug ist. Die Vergrößerung sollte dabei möglichst unter 100 × liegen.
Allgemeine Objektdaten: Objektgröße: 8´ Entfernung: 1.600 Lj Ausdehnung: 4 Lj Helligkeit: 8,00 mag mittlere FH: 21,21 mag/"² Abs.Helligkeit: -0,45 mag Koordinaten: 05h 46m 45,8s / +00° 04' 45" Sternbild: Orion (ORI)
Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2006-12-12 23:58 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 1436 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/5,7 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 100%, γ max Weißabgleich: 38 (Rot) / 19 (Blau) Stacking: 4.096 aus 4.800, automatisch Belichtung eff: 25,6s Vb: 149,2 × Bildfeld: 8,58' × 6,44' Abbildungsmaßstab 0,80", 0,65"², 394,6 AE/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 42° 5´ rel. Extinktion: 0,43 mag Seeing: Mittel [5/10] Temperatur: 2°C
Info:
M 78 ist kein sehr dankbares Objekt für kurzbelichtende Webcams, die zu allem Überfluß auch noch wenig blauempfindlich sind!!! Um diesen Reflexionsnebel trotzdem noch irgendwie darstellen zu können, mußten sehr viele Einzelbilder aufgenommen werden.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2007-11-28 22:57 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 1040 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/4,1 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: IR-Sperrfilter Einzelbelichtung: 10s Stacking: 510 Belichtung eff: 225,8s Bias/Rauschen: 885 ADU / 50 (51,1) RMS Vb: 81,8 × Theor. Grenzgröße 19,8 mag Theor. Grenz-FH 24,3 mag/"² Bildfeld: 16,12' × 12,08' Abbildungsmaßstab 1,47", 2,15"², 720,0 AE/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 38° 10´ rel. Extinktion: 0,52 mag Seeing: Mittel [5/10] Transparenz: 5.0 fst Himmelshelligk.: 18,55 mag/"² Temperatur: 2°C Aufnahmedetails: R: 110 × 10s Binning: 2 G: 106 × 10s Binning: 2 B: 146 × 10s Binning: 2 L: 148 × 10s Hellste Werte: (46.244 (L), 47.206 (R), 47.487 (G), 47.186 (B), 10,7 mag)
Info:
Nun kommt der Orion, die absolute Spielwiese für uns Astrofotografen, langsam wieder in Reichweite. Reichlich Licht vom nur 46° entfernten Mond sorgte für einen nicht allzu dunklen Hintergrund, was die Belichtungszeit auf 10s begrenzte. Viel mehr sollten es auch garnicht sein, denn das würde den Zentralbereich um die beiden hellen Sterne und diese selbst bereits ausbrennen. Da so ein Gasnebel von seiner Farbe lebt, ist auf alle Fälle noch ein RGB geplant.
2. Bild:
Am 27.12.2007 kamen abgesehen vom Mondlicht unter sehr guten Bedingungen noch viele kurzbelichtete Aufnahmen für die Farbkanäle hinzu. Die Farbaufnahmen waren derart knackig scharf, daß sie zum Luminanzkanal hinzugestackt werden konnten.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2017-01-01 23:30 UTC Montierung: Celestron CGE Pro Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 860 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/3,4 Kamera: ATiK 16IC-HS Einzelbelichtung: 45s Stacking: 56 Belichtung eff: 336,7s Bias/Rauschen: 945 ADU / 57 (53,1) RMS Vb: 67,6 × Theor. Grenzgröße 20,7 mag Theor. Grenz-FH 25,7 mag/"² Bildfeld: 19,49' × 14,61' Abbildungsmaßstab 1,77", 3,15"², 870,6 AE/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 39° 35´ rel. Extinktion: 0,49 mag Seeing: Mittel-Gut [6/10] FWHM: 2,7 Pixel ≡ 4,8" Reale Auflösung: 2.350,8 AE Transparenz: 5.0 fst Himmelshelligk.: 20,50 mag/"² Temperatur: -3°C Grenzhelligkeit: 20,4 mag L: 56 × 45s R: 39 × 30s, Binning 2 G: 51 × 30s, Binning 2 B: 31 × 45s, Binning 2
Info:
Vor dem großen Schnee ein letzter Blick in einen erfreulich dunklen Himmel mit gutem Seeing. Mangels Leitstern konnte bisher nur sehr kurz belichtet werden. Das ist seit dem Einsatz der Montierung CGE Pro gründlich anders. Bei Einzelbelichtungszeiten von unter 2 Minuten und Abbildungsmaßstäben von über 1"/px benötigt die eingesetzte CGE Pro keine Nachführkontrolle - ein gut trainiertes PEC genügt es, die Montierung einfach laufen zu lassen.
Das 2. Bild
zeigt M 78 und gleich nördlich davon den Reflexionsnebel NGC 2071.
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