Galaxien - Messier 104, NGC 4594 (zuletzt aktualisiert: 04.02.2008)
"Sombrero" M 104 ist eine ziemlich massereiche Galaxie, knapp 3 × so "schwer" wie unsere Milchstraße. Sie ist vom Typ Spiralgalaxie, auch wenn die Spiralarme, die sich eng um den Galaxienkern winden, nur äußerst schwer zu beobachten sind. Das ausgeprägte und sehr dunkle Staubband und unser Blickwinkel fast auf die Kante der Galaxie, verleiht ihr das Aussehen eines mexikanischen "Sombrero".
Visuelle Beobachtung:
M 104 ist eine der hellsten Galaxien an unserem Nachthimmel und bei entsprechend klarer Luft bereits in kleineren Instrumenten gut sichtbar. Im Okular eines 10-Zollers wird bei guter Transparenz und indirektem Schauen das auffällige Staubband sichtbar. Ein wenig stört vielleicht, daß ihre Deklination von -11°:37´ recht niedrig ist.
Allgemeine Objektdaten: Objektgröße: 8´ × 4´ Entfernung: ca. 28.000.000 Lj Ausdehnung: ca. 70.000 Lj Masse: ca. 800 Mrd. Sonnenmassen Morphologie: S[s]a Helligkeit: 8,00 mag mittlere FH: 20,45 mag/"² Abs.Helligkeit: -21,67 mag Koordinaten: 12h 39m 59,3s / -11° 37' 23" Sternbild: Jungfrau (Virgo [VIR])
Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2006-03-23 23:40 UTC Montierung: Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 615 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/2,4 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 78%, γ max Stacking: 1200 aus 2500, automatisch Belichtung eff: 13,9s Vb: 63,9 × Bildfeld: 20,03' × 15,03' Abbildungsmaßstab 1,88", 3,53"², 255,0 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 30° 37´ rel. Extinktion: 0,73 mag Seeing: Grottenschlecht Temperatur: 0°C
Info:
Die Aufnahme entstand in einer nebligen Nacht mit föhnbedingten Auflockerungen, nicht gerade ideale Voraussetzungen für eine Webcamaufnahme. In der Eile - Nebellücken haben eine kurze Verweildauer - habe ich denn auch gleich noch vergessen, Darkframes aufzunehmen. Erstaunlich, daß man überhaupt was sieht....
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2006-04-21 21:53 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 615 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/2,4 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 100%, γ max Stacking: 900 aus 1000, automatisch Belichtung eff: 12,0s Vb: 63,9 × Bildfeld: 20,03' × 15,03' Abbildungsmaßstab 1,88", 3,53"², 255,0 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 30° 37´ rel. Extinktion: 0,73 mag Seeing: Mittel [5/10] Temperatur: 8°C
Info:
Viel besser gelingen DeepSky-Aufnahmen, wenn man etwas besseres Seeing hat und vor allem Dunkelbilder für einen späteren Dunkelbildabzug macht. Der hellste Vordergrundstern hat 10,39 mag, der dunkelste noch eben sichtbare Stern befindet sich etwas rechts oben von M 104 und hat 14,87 mag.
Zur Bildbearbeitung:
Nach dem Stacken wurde das Summenbild in die drei Farbkanäle zerlegt. R- und G-Kanal wurden noch einmal addiert, leicht geschärft und mit dem Wavelet-Filter in FitsWork bearbeitet. Das leichte Rauschen im Ergebnis wurde mit NeatImage weitgehend entfernt.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2007-02-18 01:32 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 1050 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/4,1 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 100%, γ max Weißabgleich: 32 (Rot) / 22 (Blau) Stacking: 4.096 aus 5.000, automatisch Belichtung eff: 25,6s Vb: 109,1 × Bildfeld: 11,73' × 8,80' Abbildungsmaßstab 1,10", 1,21"², 149,3 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 30° 12´ rel. Extinktion: 0,75 mag Seeing: Mittel [5/10] Temperatur: 4°C
Info:
Mehr Aufnahmen bringen dann noch einen weicheren und realitätsnäheren Gesamteindruck, doch damit erschöpfen sich die Möglichkeiten von Galaxienaufnahmen mit einer unmodifizierten WebCam, wobei ein nachträgliches "Photonensammeln" nicht gänzlich auszuschließen ist ;=} Das Sternchen knapp nördlich von M 104 hat übrigens eine Helligkeit von ziemlich genau 14 mag und ist im Okular eines 10-Zollers nur mit etwas Mühe blickweise zu erkennen.
Nebenbei: In der Nacht vom 7.4.2007 zum 8.4.2007 findet eine "Kosmische Begegnung" statt. Dabei wird sich Kleinplanet [1274] Delportia (13,6 mag) dem "Sombrero" knapp nördlich bis auf 5' nähern. Die größtmögliche Annäherung von 4':34" findet am hellichten Tage statt und läßt sich daher von Mitteleuropa aus leider nicht beobachten. Am Ostersonntag so früh wie möglich abends entfernt sich Delportia zwar wieder, sollte aber immer noch locker ins Bildfeld einer jeden Kamera passen.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2007-04-08 22:02 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 1050 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/4,1 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 100%, γ max Weißabgleich: 32 (Rot) / 22 (Blau) Stacking: 12.000 aus 14.400, automatisch Belichtung eff: 43,8s Vb: 109,1 × Bildfeld: 11,73' × 8,80' Abbildungsmaßstab 1,10", 1,21"², 149,3 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 29° 47´ rel. Extinktion: 0,76 mag Seeing: Mittel-Gut [6/10] Temperatur: 5°C
Info:
In der Nacht vom 7.4. auf den 8.4. kannte Petrus kein Erbarmen mit den Tölzern - er ließ es tüchtig regnen. Doch in der folgenden Nacht sorgte er zum Ausgleich für gute Bedingungen, und so konnte wenigstens der Schlußakt dieser kosmischen Begegnung aufgenommen werden. Gute Gelegenheit, für M 104 noch ein paar Photonen zu sammeln. Zusätzlich wurden 13 Aufnahmen à 300 Einzelbildern mit [1274] Delportia dem Endresultat hinzugefügt. Diese Aufnahmen wurden von 20:06 UTC ab in einem 20-minütigen Abstand gemacht und zeigen die rückläufige Bewegung des Asteroiden in west-west-nördliche Richtung, die mit rund 40"/h recht schnell war.
[1274] Delportia wurde am 28.11.1932 von dem belgischen Astronom Eugène Joseph Delporte in Ukkel entdeckt. Sie ist ein recht kleiner Brocken mit gerade einmal 14,8 km Durchmesser, die ihre leicht exzentrische Bahn im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter zieht. Dabei schwankt ihre Entfernung zur Sonne von 1,9762 (295.635.600 km) - 2,4822 (371.332.150 km) AE, die sie einmal in 3 Jahren und 4 Monaten umrundet. Zum Zeitpunkt der Aufnahme befand sich Delportia kurz vor dem Perihel ihrer Bahn in 1,9829 AE (296.637.900 km) Entfernung zur Sonne und hatte zur Erde eine Entfernung von nur 0,9871 AE (147.668.200 km). Durch diese sehr günstige Perihelopposition brachte es der kleine Brocken auf eine für ihn stattliche Helligkeit von 13,7 mag.
Nicht genau eingenordet.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2007-04-21 22:27 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 1155 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/4,5 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K - S/W-Mod Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 100%, γ max Weißabgleich: 32 (Rot) / 22 (Blau) Stacking: 4.096 aus 4.800, automatisch Belichtung eff: 25,6s Vb: 120,0 × Theor. Grenzgröße 17,5 mag Theor. Grenz-FH 20,5 mag/"² Bildfeld: 10,67' × 8,00' Abbildungsmaßstab 1,00", 1,00"², 135,8 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 30° 12´ rel. Extinktion: 0,75 mag Seeing: Mittel [5/10] Transparenz: 4.5 fst Temperatur: 7°C
Info:
"Nur" gut 4.000 Aufnahmen mit einer monochromen ToUcam reichen für die links gezeigte Aufnahmequalität aus - auch wenn die Transparenz eher dürftig war.
Das zweite Bild zeigt ein L-RGB-Komposit aus der vorausgegangenen Farbaufnahme. Langsam scheint die Grenze für Galaxienaufnahmen mit einer kurzbelichtenden ToUcam erreicht zu sein...
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2007-05-23 21:06 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 1075 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/4,2 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: RGB-Filtersatz Einzelbelichtung: 10,0s Stacking: 269 (R+G+B) Belichtung eff: 164,0s Vb: 84,5 × Theor. Grenzgröße 18,4 mag Theor. Grenz-FH 22,9 mag/"² Bildfeld: 15,59' × 11,69' Abbildungsmaßstab 1,42", 2,02"², 192,7 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 28° 14´ rel. Extinktion: 0,81 mag Seeing: Mittel [5/10] Transparenz: 4.5 fst Temperatur: 15°C Aufnahmedetails: R: 88 × 10s G: 81 × 10s B: 100 × 10s Hellster Stern: 36187 (R, 10,39 mag) Galaxienkern: 3153 (R)
Info:
Bei Anfangs eher mäßiger Transparenz entstand diese Aufnahme von M 104. Die Belichtungszeit von 10s pro Einzelaufnahme hat recht gut gepaßt, denn alle Vordergrundsterne konnten punktförmig dargestellt werden. Dagegen hätte der Galaxienkern noch locker die 10-fache Belichtungszeit vertragen. Eine tiefere Ausbelichtung mit über 100 1-minütigen Einzelbelichtungen ist für den kommenden Frühling geplant.
Nicht genau eingenordet.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2008-02-03 03:04 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 1040 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/4,1 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: IR-Sperrfilter Einzelbelichtung: 30s Stacking: 252 Belichtung eff: 476,2s Bias/Rauschen: 650 ADU / 43 (42,3) RMS Vb: 81,8 × Theor. Grenzgröße 21,1 mag Theor. Grenz-FH 25,8 mag/"² Bildfeld: 16,12' × 12,08' Abbildungsmaßstab 1,47", 2,15"², 199,2 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 30° 37´ rel. Extinktion: 0,73 mag Seeing: Mittel [5/10] Transparenz: 5.5 fst Himmelshelligk.: 20,26 mag/"² Temperatur: -5°C Aufnahmedetails: L: 252 × 30s Helligkeitswert des Galaxienkerns: 22.924 Leitstern: 7,62 mag / 25´ 10´ WWN Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)
Info:
Eine noch tiefere Belichtung von M 104 zeigt deutlich, daß das Licht dieser Galaxie nicht abrupt in das Dunkel des Universum abreißt - vielmehr zeigt sich um M 104 herum ein schwach leuchtender Halo, der sich mit zunehmender Entfernung vom Galaxienkern ganz allmählich in die "unendlichen Weiten" verliert. Kaum zu glauben, daß es viele Milliarden Sterne sind, von denen dieses diffuse Glimmen ausgeht.
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