Planetarische Nebel - Abell 33 mit O-III-Filter (zuletzt aktualisiert: 08.03.2008)
Abell 33 ist ein extrem lichtschwacher Planetarischer Nebel, der überwiegend in den Spektrallinien des angeregten Sauerstoffs ([OIII], 500,7 / 495,9 nm) leuchtet und uns daher in türkiser Farbe erscheint. Interessant ist bei näherer Betrachtung, daß sich sein Zentralstern (zumindest aus unserer Perspektive) trotz der symmetrischen und kreisrunden Erscheinung von Abell 33 nicht genau in dessen Mitte befindet. Vielmehr scheint dieser Stern um rund 7" in nordwestliche Richtung verschoben zu sein.
Bei der tiefen Ausbelichtung im [OIII] fällt sofort die unglaubliche Ähnlichkeit mit M 97, dem Eulennebel auf, der fast gleich weit von uns entfernt, jedoch etwas kleiner und 25-mal heller ist. Das gibt Anlaß zu der Vermutung, daß wir auch hier die räumliche Verteilung einer zylindrischen Torusschale vor uns haben, die wir von schräg unten/oben betrachten. Möglicherweise wäre das auch eine Erklärung für den nicht ganz mittigen Zentralstern.
Auch im Hα leuchtet Abell 33, jedoch nochmals um den Faktor 2,5 = 1 Magnitude schwächer. Und der Wasserstoff hat in diesem Nebel im Unterschied zum Eulennebel praktisch die gleiche Verteilung, so daß die zusätzliche tiefe Ablichtung mit Hα-Filter am 6.3.2008 dem Gesamtbild keine wesentlichen Informationen hinzufügen konnte.
Visuelle Beobachtung:
Erst nach 60 Sekunden Belichtungszeit mit [OIII]-Filter war ein sehr schwaches Glimmen im Rauschen der Kamera auszumachen. Sehr störend ist (nicht nur visuell) außerdem der mit 7,2 mag sehr helle, leicht bläuliche Stern HD 83535 am Südwestrand des Nebels. Eine visuelle Beobachtung selbst mit größeren Amateurteleskopen dürfte damit selbst unter besten Bedingungen chancenlos sein.
Allgemeine Objektdaten: Objektgröße: 4,6´ Entfernung: 2.700 Lj Ausdehnung: 3,6 Lj Helligkeit: 13,40 mag / 14,9 mag (ZS) mittlere FH: 25,40 mag/"² Abs.Helligkeit: 3,81 mag Koordinaten: 09h 39m 00,6s / -02° 48' 38" Sternbild: Wasserschlange (Hydra [HYA])
Aufnahme & verwendete Aufnahmetechnik:
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2008-02-25 23:08 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 1040 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/4,1 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: L-RGB-Filtersatz + O-III Einzelbelichtung: 600s Stacking: 16 Belichtung eff: 2.400,0s Bias/Rauschen: 825 ADU / 50 (49,0) RMS Vb: 81,8 × Theor. Grenzgröße 23,3 mag Theor. Grenz-FH 28,3 mag/"² Bildfeld: 16,12' × 12,08' Abbildungsmaßstab 1,47", 2,15"², 1.214,9 AE/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 38° 50´ rel. Extinktion: 0,51 mag Seeing: Mittel-Gut [6/10] Transparenz: 5.5 fst Himmelshelligk.: 23,11 mag/"² Temperatur: 5°C Aufnahmedetails: L: 212 × 10s R: 76 × 20s Binning: 2 G: 92 × 20s Binning: 2 B: 107 × 20s Binning: 2 OIII: 16 × 600s Bias / Rauschen: 825 / 50 (OIII) 740 / 48 (L) Leitstern: 6,39m / 29´ 47" SW Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)
Info:
Die sehr erfreulichen Bedingungen zum Aufnahmezeitpunkt verleiteten zu extrem langen Belichtungszeiten. Doch im Hinblick darauf, daß im weiteren Verlauf der Mond dann doch noch "um die Ecke" kommt, habe ich es bei 10 Minuten pro Einzelbelichtung gelassen und war im Nachhinein froh darüber. Die gezeigte Aufnahme wurde mit der Sternfeldaufnahme vom Vortag kombiniert und zeigt sehr schön den kräftig blau leuchtenden Zentralstern (14,9 mag). Wegen dem großen Abstand zum Leitstern konnte der Nebel nicht mittig im Bildfeld der Kamera dargestellt werden. Die große Ähnlichkeit mit dem Eulennebel machte mich sehr neugierig auf eine tiefe Ausbelichtung im Hα-Licht, jedoch aus o.g. Gründen mit sehr magerem Ergebnis.
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