Reflexionsnebel - NGC 2023 und der ´Lump Star´ (zuletzt aktualisiert: 20.05.2009)
NGC 2023 ist ein heller Reflexionsnebel im Sternbild Orion, der das Licht des 7,84 mag hellen ´Lump Star´ HD 37903 streut und reflektiert. Die dominierende, himmelblaue Farbe ist für einen solchen Reflexionsnebel typisch, denn die kurzwelligen Lichtanteile werden entsprechend stärker gestreut. Der anregende ´Zentralstern´ HD 37903 ist vom Spektraltyp B1,5 mit einer Oberflächentemperatur von ca. 20.000 K und emittiert deshalb reichlich harte UV-Strahlung. Dennoch reicht dies nicht ganz aus, um den Wasserstoff dieses Nebels nennenswert zu ionisieren.
Da wir hier aber beinahe einen Grenzfall haben, sollte eine zusätzliche tiefere Ablichtung mit Hα-Filter klären, in wieweit wenigstens das Innere von NGC 2023 ein wenig Licht der Spektrallinie des angeregten Wasserstoffs (656,28 nm) abgibt. Und tatsächlich - im Innern leuchtet dieser Wasserstoff selber, wenn auch nur schwach.
So imposant die Lichterscheinung dieses Reflexionsnebels bei tiefer belichteten Astroaufnahmen auch erscheinen mag - man darf sich von der Dichte dieser Gaswolke keine falschen Vorstellungen machen. Wir finden hier nur rund 5.000 Partikel pro cm³. Im Vergleich zur Gasdichte der Erdatmosphäre in Bodennähe mit ihren rund 100.000.000.000.000.000.000 (=10^20) Molekülen pro cm³, ist das extrem dünn, aber eben immer noch 5.000-mal dichter als die mittlere Gasdichte im interstellaren Raum.
Es ist schade, daß NGC 2023 auf den meisten Astrofotografien neben seinen prominenten Nachbarn, dem Flammennebel und dem Pferdekopfnebel, kaum Beachtung findet. Oft nimmt man ihn nur als völlig ausgebrannte ´Beilage´ in dieser prominenten Nachbarschaft wahr und erkennt nicht sein schönes, strukturreiches Aussehen.
Visuelle Beobachtung
Nur einen knappen Vollmonddurchmesser südöstlich von Alnitak, dem linken Gürtelstern des Orion gelegen, ist NGC 2023 besonders leicht auffindbar und zeigt sich bereits in kleinen Instrumenten als nebliges Sternchen. Im 10" SCT ist der Reflexionsnebel dann nicht mehr zu übersehen. Ein schöner Anblick!
Allgemeine Objektdaten: Objektgröße: 10´ Entfernung: 1.538 Lj Ausdehnung: 4,5 Lj Spektralklasse: B1,5 Helligkeit: 7,80 mag mittlere FH: 21,49 mag/"² Abs.Helligkeit: -0,57 mag Koordinaten: 05h 41m 38,2s / -02° 15' 33" Sternbild: Orion (ORI)
Aufnahme & verwendete Aufnahmetechnik:
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2009-01-15 21:25 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 1040 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/4,1 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: L-RGB-Filtersatz + Hα Einzelbelichtung: 30s Stacking: 102 Belichtung eff: 303,0s Bias/Rauschen: 1126 ADU / 57 (58,8) RMS Vb: 81,8 × Theor. Grenzgröße 20,0 mag Theor. Grenz-FH 24,9 mag/"² Bildfeld: 16,12' × 12,08' Abbildungsmaßstab 1,47", 2,15"², 692,1 AE/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 39° 58´ rel. Extinktion: 0,48 mag Seeing: Mittel [5/10] Transparenz: 5.0 fst Himmelshelligk.: 19,39 mag/"² Temperatur: -1°C Aufnahmedetails: L: 102 × 30s R: 157 × 20s G: 124 × 20s B: 124 × 30s Hα: 24 × 360s Leitstern: 2,05m / 23´ 15" NW (Alnitak) Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)
Info:
Nur ganz leichter Dunst in geringer Höhe während der Aufnahme und eine geschlossene Schneedecke als ´Reflektor´ genügen, um den Nachthimmel derart hell zu machen, daß mehr als 30s Belichtungszeit für die Einzelaufnahme nicht sinnvoll war. So bleibt die gemessene Grenzhelligkeit bei bescheidenen 20 mag weit hinter dem sonst Machbaren zurück. Aufgrund dieser kurzen Belichtungszeit ist der helle HD 37903 dafür schön schlank geblieben.
Für das 2. Bild
wurden am 11.1.2009 bei hellem Vollmondlicht Photonen durch ein Hα-Filter gesammelt. Es zeigt deutlich, daß NGC 2023 in der näheren Umgebung des anregenden Sterns durchaus selber Licht emittiert.
© 2005-2024 Astrofotografie | Stand: 2018-12-15 | Mozilla unbekannt / unbekannt | Programmierung: Hohmann-EDV