Planetarische Nebel - NGC 2438 (zuletzt aktualisiert: 04.04.2012)
Im Nordteil des Offenen Sternhaufens M46 kann man den ringförmigen Planetarischen Nebel NGC2438 bewundern, der lange Zeit für ein Mitglied dieses Sternhaufens gehalten wurde. Genauere Messungen der Radialgeschwindigkeiten und ein besseres Verständnis der Natur von Planetarischen Nebeln lassen diese Vermutung wenig plausibel erscheinen, denn:
- Stimmen die Radialgeschwindigkeiten beider Objekte nicht miteinander überein - während M46 sich von uns mit einer Geschwindigkeit von rund 43km/s entfernt, tut NGC2438 dies mit rund 77km/s
- Sind die Sterne aus M46 erst vor rund 300 Mio Jahren entstanden. Ein Planetarischer Nebel, der ja einen in etwa sonnengroßen Stern voraussetzt, kann sich erst nach seinem Lebensende bilden, braucht also grob so um die 5-10 Mrd. Jahre.
NGC 2438 hat aus unserer Perspektive eine Ringform, wobei in den helleren inneren Bereichen das blau-türkise Leuchten des angeregten Sauerstoffs dominiert. Weiter außen finden wir einen schwächer leuchtenden Rand, der im tiefrot des angeregten Wasserstoffs (H-α) leuchtet. Der mit 75.000 K extrem heiße Zentralstern ist wohl ein fast reiner thermischer Strahler, denn er leuchtet mit einem kontinuierlichen Spektrum.
6½´ ost-ost-nördlich ("10 Uhr") davon befindet sich der ca. 5.000 Lichtjahre entfernte protoplanetarische Nebel "Rotten Egg Nebula" (Faule-Eier-Nebel) oder "Calabash Nebula" (Flaschenkürbisnebel) dessen Zentralstern OH231.8+4.2 gerade dabei ist, seine Gashüllen abzustoßen und dabei zu einem Weißen Zwerg zu schrumpfen. In nur ca. 1.000 Jahren werden wir an dieser Stelle einen schönen bipolaren Planetarischen Nebel zu sehen bekommen. Bereits heute haben die Gaswolken eine beachtliche Ausdehnung von 1,4 Lichtjahren.
Allerdings ist dieser Nebel extrem lichtschwach. Wie im Bild rechts zu sehen ist, kommt man mit Amateurmitteln nicht so recht an diesen heran. Trotz Verwendung von Nebel- und Schmalbandfiltern ist hier trotz der recht ordentlichen Tiefe nur ansatzweise etwas zu erkennen. Auf den tiefen Schmalbandaufnahmen ist weder im Hα noch im OIII irgendetwas davon zu sehen.
Visuelle Beobachtung:
Die Beobachtung von NGC2438 setzt wegen seiner geringen Flächenhelligkeit einen sehr dunklen Himmel und ein Teleskop mit mindestens 6" Öffnung voraus. Im 10-Zoller läßt sich die Ringstruktur bereits recht gut erkennen. In der Mitte dieses Rings steckt ein recht helles Sternchen, das jedoch ein zufälliges Hintergrundobjekt ist und nichts mit dem knapp südöstlich gelegenen Zentralstern zu tun hat. Trotzdem ist selbst dieses Sternchen interessant, denn es handelt sich um einen Doppelstern, dessen Begleiter etwa 1,7" Abstand von diesem hat.
Allgemeine Objektdaten: Objektgröße: 66´´ Entfernung: 2.900 Lj Ausdehnung: 1,1 Lj Helligkeit: 10,10 mag / 17,5 mag (ZS) mittlere FH: 18,98 mag/"² Abs.Helligkeit: 0,36 mag Koordinaten: 07h 41m 50,6s / -14° 44' 07" Sternbild: Achterdeck (Puppis [PUP])
Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2007-01-15 00:59 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 1155 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/4,5 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 100%, γ max Weißabgleich: 38 (Rot) / 19 (Blau) Stacking: 3.072 aus 3.600, automatisch Belichtung eff: 22,2s Vb: 120,0 × Bildfeld: 2,67' × 2,67' Abbildungsmaßstab 1,00", 1,00"², 889,2 AE/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 23° 42´ rel. Extinktion: 0,99 mag Seeing: Mittel-Gut [6/10] Temperatur: 2°C
Info:
Diese Aufnahme von NGC2438 entstand beim Erstellen von 4 Aufnahmen für ein "M46-Mosaik", wobei die entsprechenden Überlappungsbereiche, sowie eine zusätzliche "Extra-Aufnahme" zum Photonensammeln genutzt wurde. Sehr schön zu sehen ist deshalb auch der sehr schwache Außenbereich im H-α-Licht, der bei der visuellen Beobachtung praktisch nicht mehr erkennbar ist.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2008-03-06 18:32 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 1040 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/4,1 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: RGB-Filtersatz Einzelbelichtung: 10s Stacking: 102 (G) Belichtung eff: 101,0s Vb: 81,8 × Theor. Grenzgröße 16,0 mag Theor. Grenz-FH 22,2 mag/"² Bildfeld: 16,12' × 12,08' Abbildungsmaßstab 1,47", 2,15"², 0,021 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 24° 45´ rel. Extinktion: 0,95 mag Seeing: Schlecht [2-3/10] Transparenz: 4.0 fst Temperatur: -5°C Aufnahmedetails: R: 99 × 10s Binning: 2 G: 102 × 10s Binning: 2 B: 80 × 10s Binning: 2
Info:
Eigentlich hatte ich mir Großes vorgenommen - NGC 2438 und links davon der "Faule-Eier-Nebel" sollten gut sichtbar im gleichen Bildfeld erscheinen. So begann ich mit gebinnten RGB-Aufnahmen für das üppige Sternfeld im Nordteil von M 46. Eine ungebinnte Aufnahme für mehr Detail (L) sollte folgen, und dann der "Showdown" - extrem tiefe Belichtungen mit Schmalbandfiltern in Hα und [OIII]. Doch das Wetter spielte - wie so häufig - nicht mit. Schon während der Belichtungen für den Blaukanal zog es sich zu...
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2012-02-22 20:11 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 990 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/3,9 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: L-RGB-Filtersatz + UHC-S + Hα Einzelbelichtung: 120s Stacking: 24 Belichtung eff: 587,9s Bias/Rauschen: 1217 ADU / 59 (61,5) RMS Vb: 77,8 × Theor. Grenzgröße 20,4 mag Theor. Grenz-FH 26,2 mag/"² Bildfeld: 16,93' × 12,69' Abbildungsmaßstab 1,54", 2,38"², 0,022 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 26° 59´ rel. Extinktion: 0,86 mag Seeing: Mittel [5/10] FWHM: 4,1 Pixel ≡ 6,3" Reale Auflösung: 0,089 Lj Transparenz: 5.5 fst Himmelshelligk.: 20,89 mag/"² Temperatur: -3°C Grenzhelligkeit: 20,1 mag Aufnahmedetails: UHC: 24 × 120s Ha: 5 × 600s OIII: 4 × 600s R: 99 × 10s Binning: 2 G: 102 × 10s Binning: 2 B: 80 × 10s Binning: 2 Leitstern: 8,95m / 19´ 30" WWN Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)
Info:
Heute habe ich mir Großes vorgenommen - NGC 2438 und links davon der "Faule-Eier-Nebel" sollten gut sichtbar im gleichen Bildfeld erscheinen. Für möglichst lange Einzelbelichtungszeiten wurde für die Luminanzaufnahmen ein UHC-S Filter eingesetzt, der bei Emissionsnebeln aller Art bekanntlich für weit tiefere Aufnahmen sorgt. Zusätzlich wurden mit den Schmalbandfiltern Hα und OIII noch einmal viele Photonen der Linien des angeregten Wasserstoffs und des Sauerstoffs gesammelt. Währens es NGC 2438 dabei beinahe ausbrennt, zeigt das...
2. Bild
die Region um den "Faule-Eier-Nebel", jedoch ist dieser selbst nur ansatzweise zu erkennen und wird daher markiert, wenn man mit der Maus über das Vorschaubild fährt.
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