Planetarische Nebel - Minkowski M2-9 (zuletzt aktualisiert: 02.06.2009)
Minkowski Butterfly M2-9 oder auch "Twin Jet Nebula" ist ein höchst interessanter bipolarer Planetarischer Nebel, dessen Zentralstern ein Doppelsystem darstellt, dessen beide Komponenten sich einmal in 120 Jahren auf recht engen Umlaufbahnen (ca. 50 Mrd. km) umkreisen. Einer dieser Komponenten ist ein sonnenähnlicher Stern, der vor ca. 1.200 Jahren zu einem Weißen Zwerg kollabierte und der nun von seinem noch intakten Begleiter ständig Materie abzieht. Als Folge bildet sich sich eine Akkretionsscheibe und zwei polwärts gerichtete Jets, die das Material mit immenser Geschwindigkeit in den Raum hinausstoßen. Da die Bahnebene beider Sterne leicht taumelt, ändert sich auch die Richtung dieser Jets, die dadurch immer wieder mit anderen Teilen des Nebels wechselwirken und die Formgebung dieses Nebels damit in relativ kurzen Zeitabständen ändert.
Auf tief belichteten HST-Aufnahmen kann man diese Akkretionsscheibe erkennen, sie hat bei der angenommenen Entfernung von 2.100 Lichtjahren etwa den 10-fachen Durchmesser der Plutobahn. Ebenfalls erkennbar (im Hα-Licht) sind zwei extrem lichtschwache Gaswolken, die sozusagen eine Verlängerung des Nebels bilden und die etwa doppelte Ausdehnung haben.
Minkowski M2-9 wird als der "wahre" Schmetterlingsnebel bezeichnet, auch wenn NGC 2346 ebenfalls als solcher bezeichnet wird. In M2-9 dominiert das tiefrote Leuchten der Spektrallinie des angeregten Wasserstoffs bei 656,26 nm (Hα), der Zentralstern erscheint gelblich.
Allgemeine Objektdaten: Objektgröße: 60´´ × 22´´ Entfernung: 2.100 Lj Ausdehnung: 0,56 Lj Helligkeit: 14,70 mag / 13,7 mag (ZS) mittlere FH: 22,28 mag/"² Abs.Helligkeit: 5,66 mag Koordinaten: 17h 05m 37,9s / -10° 08' 32" Sternbild: Schlangenträger (Ophiuchus [OPH])
Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2008-04-08 02:56 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 1040 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/4,1 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: IR-Sperrfilter Einzelbelichtung: 30s Stacking: 13 Belichtung eff: 108,2s Bias/Rauschen: 520 ADU / 37 (36,5) RMS Vb: 81,8 × Theor. Grenzgröße 19,2 mag Theor. Grenz-FH 25,2 mag/"² Bildfeld: 16,12' × 12,08' Abbildungsmaßstab 1,47", 2,15"², 944,9 AE/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 32° 0´ rel. Extinktion: 0,69 mag Seeing: Schlecht [2-3/10] FWHM: 4,2 Pixel ≡ 6,2" Reale Auflösung: 3.968,8 AE Transparenz: 5.5 fst Himmelshelligk.: 20,71 mag/"² Temperatur: -3°C Hellster Wert: leicht gesättigt (11,88 mag)
Info:
Die gezeigte Aufnahme ist nur ein Test für die später geplante tiefe Ausbelichtung in Hα und [OIII], sowie ein RGB für die Darstellung der korrekten Farbe. Leider hat das Seeing - im Bildfeld nur lausige 6" FWHM - keine bessere Auflösung der Details in diesem Nebel zugelassen. Die gemessene Grenzhelligkeit liegt nur bei 19,5 mag.
Das 2. Bild
ist nur eine 2-fache Vergrößerung entsprechend gut 2 m Brennweite.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2009-05-25 23:27 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 1014 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/4,0 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: L-RGB-Filtersatz Einzelbelichtung: 60s Stacking: 60 Belichtung eff: 464,8s Bias/Rauschen: 988 ADU / 53 (54,5) RMS Vb: 79,7 × Theor. Grenzgröße 20,6 mag Theor. Grenz-FH 25,9 mag/"² Bildfeld: 16,53' × 12,39' Abbildungsmaßstab 1,51", 2,27"²/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 31° 30´ rel. Extinktion: 0,70 mag Seeing: Mäßig [4/10] FWHM: 3,8 Pixel ≡ 5,7" Reale Auflösung: 3.968,8 AE Transparenz: 5.5 fst Himmelshelligk.: 20,38 mag/"² Temperatur: 18°C Aufnahmedetails: L: 60 × 60s R: 31 × 40s Binning: 2 G: 28 × 40s Binning: 2 B: 26 × 60s Binning: 2 Leitstern: 9,29m / 27´ 51" NO Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)
Info:
Gute Transparenz aber leider nur sehr mäßiges Seeing - so erreicht diese Aufnahme trotz ausdauerndem Photonensammeln nur gemessene 20,7 mag Grenzhelligkeit. Ein ´Mausüberflug´ über das Vorschaubild vergrößert diesen doch recht kleinen Nebel 2-fach, dadurch lassen sich Einzelheiten besser erkennen.
Für die 2. und 3. Aufnahme
wurden noch einiges an Photonen gesammelt, die mit schmalbandigen Filtern H-α (oben) und OIII (unten) gezielt ausgewählt wurden. Es zeigt sich, was nicht weiter überrascht, daß M2-9 das weitaus meiste Licht in der H-α-Linie abgibt, wobei sich die Struktur in der OIII-Linie etwas davon unterscheidet.
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