Galaxienhaufen - Abell 229 (zuletzt aktualisiert: 07.12.2013)
Abell 229 ist ein recht kleiner Galaxienhaufen, den wir aus einer Entfernung von rund 1½ Milliarden Lichtjahren Entfernung betrachten. Diese schon recht stattliche aber im kosmischen Maßstab immer noch geringe Entfernung läßt die einzelnen Galaxien dieses Haufens unter der gegebenen Vergrößerung von knapp 80-fach fast punktförmig erscheinen. Wenn man angesichts dieser Dimensionen bedenkt, daß ein einziges Pixel einer formatfüllenden, hochauflösenden Darstellung einer einzelnen Galaxie die gesamte stellare Nachbarschaft unserer Sonne in einem Radius von 50 Lichtjahren überdeckt, dann bekommt man eine Ahnung davon, wie unglaublich winzig unser komplettes Sonnensystem ist.
Von Ende November bis Anfang Januar 2014 mogelt sich Zwergplanet Eris mit satten 18,2 mag Helligkeit ins Bildfeld von Abell 229. Da Eris momentan 3-mal so weit von uns entfernt ist wie "Kollege" Pluto, ist seine scheinbare Bewegung am Himmel nur äußerst langsam - mehr als 1,2" pro Stunde sind nicht drin. Für eine saubere Punktspur braucht es also 5-6 klare Nächte in Folge, in unseren Breiten leider ein unerfüllbarer Wunschtraum. Aber vielleicht kommt ja noch so die eine oder andere Position hinzu.
Obwohl sich Eris am äußersten Rand unseres Sonnensystems befindet, ist er uns dennoch 9.083.089.363.740.000 (in Worten: Neun Billiarden, Dreiundachtzig Billionen, Neunundachtzig Milliarden, Dreihundertdreiundsechzig Millionen, Siebenhundertvierzig Tausend) -mal näher als der Galaxienhaufen Abell 229. Wer Probleme haben sollte, sich eine solche Zahl überhaupt vorzustellen, dem geht es so wie mir ;=}
Allgemeine Objektdaten: Objektgröße: 36´ Entfernung: 1.400.000.000 Lj Ausdehnung: 14.700.000 Lj Helligkeit: 16,60 mag mittlere FH: 33,09 mag/"² Abs.Helligkeit: -21,56 mag Koordinaten: 01h 39m 24,0s / -03° 37' 00" Sternbild: Walfisch (Cetus [CET])
Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2012-11-17 21:56 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 975 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/3,8 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: L-RGB-Filtersatz Einzelbelichtung: 60s Stacking: 72 Belichtung eff: 509,1s Bias/Rauschen: 1200 ADU / 66 (61,0) RMS Vb: 76,7 × Theor. Grenzgröße 20,4 mag Theor. Grenz-FH 25,6 mag/"² Bildfeld: 17,19' × 12,89' Abbildungsmaßstab 1,57", 2,45"², 10.625,6 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 37° 27´ rel. Extinktion: 0,54 mag Seeing: Mittel [5/10] FWHM: 3,5 Pixel ≡ 5,5" Reale Auflösung: 37.189,7 Lj Transparenz: 5.0 fst Himmelshelligk.: 20,19 mag/"² Temperatur: 3°C Grenzhelligkeit: 20,3 mag Aufnahmedetails: L: 72 × 60s R: 26 × 40s G: 31 × 40s B: 35 × 60s Leitstern: 6,8 mag, 25´ 20" WWN Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)
Info:
Das dichte Zentrum von Abell 229 ist in der Mitte dieser Aufnahme deutlich zu sehen, während der gesamte Galaxienhaufen nicht mehr auf den kleinen Kamerachip gepaßt hat. Ende 2013 bekommt dieser Galaxienhaufen ´Besuch´ vom Zwergplaneten Eris und damit erneut Besuch von meiner Kamera.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2013-11-27 19:45 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 990 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/3,9 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: L-RGB-Filtersatz Einzelbelichtung: 30s Stacking: 151 Belichtung eff: 368,6s Bias/Rauschen: 1037 ADU / 57 (56,1) RMS Vb: 77,8 × Theor. Grenzgröße 20,3 mag Theor. Grenz-FH 25,6 mag/"² Bildfeld: 16,93' × 12,69' Abbildungsmaßstab 1,54", 2,38"², 10.464,6 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 37° 55´ rel. Extinktion: 0,53 mag Seeing: Mäßig [4/10] FWHM: 4,1 Pixel ≡ 6,3" Reale Auflösung: 42.905,1 Lj Transparenz: 5.5 fst Himmelshelligk.: 19,61 mag/"² Temperatur: -8°C Grenzhelligkeit: 20,6 mag Aufnahmedetails: L: 151 × 30s + 101 × 45s (3. Bild) R: 84 × 20s G: 71 × 20s B: 74 × 30s Leitstern: 6,8 mag, 25´ 20" WWN Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)
Info:
Das anfangs ziemlich schlechte Seeing verbesserte sich im Laufe der Aufnahmezeit, jedoch sorgten Dunst und das von der frischen Schneedecke reflektierte Licht unzähliger völlig überflüssiger Gartenflutlichtstrahler für einen entsprechend hellen und wenig transparenten Himmel. Die erreichte Grenzhelligkeit überascht unter diesen Bedingungen. Eris wird beim Mausüberflug über das Vorschaubild links markiert.
Das 2. Bild
wurde knapp 3 Stunden später aufgenommen. Auf den ersten Blick fällt nichts weiter auf, jedoch hat sich Eris um ca. 4" nach Westen bewegt, was beim Mausüberflug über das Vorschaubild deutlich wird.
3. Bild:
Am 1.12.2013 hatten wir einen recht klarem Himmel mit gutem Seeing, in den beiden darauffolgenden Nächten waren die Bedingungen nicht so gut: Schleierwolken und ein grauenvolles Seeing machten den Versuch, eine schöne Punktspur anzufertigen, beinahe unmöglich. So konnten die links gezeigten Positionen von Eris festgehalten werden. Zusammen mit der tiefen Aufnahme vom 1.12. konnte die Grenzhelligkeit auf 20,6 mag gesteigert werden. Die Punktspur wird markiert, wenn die Maus über das Vorschaubild bewegt wird. Eris befand sich zu diesem Zeitpunkt kurz vor dem Ende der Oppositionsschleife in einer leicht nach oben gekrümmten scheinbaren Bahn. Ebenfalls im Bildfeld am 3.12.: Der Asteroid [26073] 5168 T-3, ein ca. 7km großer Brocken in 2 AE Abstand von der Erde. Seine 18,6 mag sind unter den gegebenen Bedingungen wegen der gegenüber Eris deutlich höheren scheinbaren Bewegung am Himmel leider zu lichtschwach für eine schöne Punktspur.
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