Galaxien - Stephans Quintett (zuletzt aktualisiert: 11.04.2008)
Die Galaxiengruppe Stephans Quintett gehört zu den "Klassikern" unter den Astrofotografen und darf auf Dauer auch auf dieser Site nicht fehlen. Tatsächlich handelt es sich bei dieser Gruppe um Galaxien, die in gravitativer Wechselwirkung miteinander stehen, was bei NGC 7318 A und NGC 7318 B ganz augenscheinlich ist. Nicht zu dieser Gruppe gehört NGC 7320 - hierbei handelt es sich lediglich um eine "nur" 35 Mio. Lichtjahre entfernte Vordergrundgalaxie, die nur zufällig in gleicher Blickrichtung steht. Dagegen wird NGC 7320 C (nicht mehr im Bildfeld) nach allgemeiner Auffassung dieser Galaxiengruppe zugerechnet.
Die enge gravitative Bindung der Galaxien NGC 7318 A/B, sowie NGC 7319 sorgt für eine starke Verformung der Spiralarme aller beteiligten Galaxien, sowie für eine heftige Sternentstehung darin. Auch das ca. 6.000.000° heiße Gas zwischen diesen Galaxien, welches von dem Röntgenteleskop Chandra entdeckt wurde, führt man auf diese Wechselwirkung zurück und der damit verbundenen Kollision von Gasteilchen. Der auffällige, rund 100.000 Lichtjahre lange Gezeitenarm, der von NGC 7319 ausgeht, wurde durch eine frühere Kollision mit NGC 7320 C verursacht. Beachtlich, daß dieser Gezeitenarm bereits eine Ausdehnung erreicht hat, die den Rest der Galaxie deutlich übersteigt.
Hochauflösende Bilder vom HST zeigen zwischen den Galaxien mehrere Zwerggalaxien, allein 15 davon in dem langen Gezeitenarm von NGC 7319. Eine weitere Kuriosität ist der Quasar, der sich in NGC 7319 befinden soll. Dieser hat eine Rotverschiebung von 2,11, was natürlich absolut nicht zu der für NGC 7319 ermittelten Entfernung von knapp 300 Mio. Lichtjahren paßt. Für diesen Widerspruch finden unsere Wissenschaftler derzeit noch keine zufriedenstellende Erklärung.
Man geht derzeit davon aus, daß alle beteiligten Galaxien in einigen Milliarden Jahren zu einer einzigen, riesigen elliptischen Galaxie verschmelzen werden.
Visuelle Beobachtung:
Von Stephans Quintett sind im Okular eines 14-Zollers (ca. 180 ×) nur die helleren Galaxienkerne recht gut zu erkennen. Doch drumherum nur ein nebliges Nichts, das beim indirekten Hinschauen noch gerade wahrgenommen werden kann.
Allgemeine Objektdaten: Objektgröße: 5´ Entfernung: 270.000.000 Lj Helligkeit: 12,00 mag mittlere FH: 24,18 mag/"² Abs.Helligkeit: -22,59 mag Koordinaten: 22h 36m 01,0s / +33° 57' 24" Sternbild: Pegasus (PEG)
Aufnahme & verwendete Aufnahmetechnik:
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2007-08-26 01:06 UTC Montierung: Celestron Gabel Teleskop: Celestron C14 Öffnung: 356 mm Brennweite: 2463 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/6,9 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: L-RGB-Filtersatz Einzelbelichtung: 600s Stacking: 6 Belichtung eff: 1.469,7s Bias/Rauschen: 3320 ADU / 104 (105,6) RMS Vb: 193,7 × Theor. Grenzgröße 20,8 mag Theor. Grenz-FH 24,5 mag/"² Bildfeld: 6,81' × 5,10' Abbildungsmaßstab 0,62", 0,38"², 811,2 Lj/Px Mitwirkende: F. X. Kohlhauf Bedingungen: Horizonthöhe: 68° 3´ rel. Extinktion: 0,08 mag Seeing: Mittel [5/10] Transparenz: 5.5 fst Himmelshelligk.: 20,01 mag/"² Temperatur: 14°C Aufnahmedetails: R: 5 × 60s Binning: 2 G: 4 × 60s Binning: 2 B: 5 × 100s Binning: 2 L: 4 × 100s + 2 × 600s Hellste Werte gesättigt. Kern von NGC 7317: 13.768 (L)
Info:
Mehr "60-s-Belichtungen" für die Farbkanäle, sowie noch mindestens 20 weitere "600-s-Belichtungen" für Luminanz wären der Qualität der Aufnahme sicherlich sehr zuträglich, doch irgendwie muß sich der Aufwand bei Amateuraufnahmen in gewissen, vernünftigen Grenzen halten. Dagegen würden deutlich längere Einzelbelichtungszeiten die Vordergrundsterne und die Galaxienkerne zu arg ausbrennen.
© 2005-2024 Astrofotografie | Stand: 2018-12-15 | Mozilla unbekannt / unbekannt | Programmierung: Hohmann-EDV