Astrofotografie :: Quasare - SDSS 2228

 

Quasare - SDSS 2228 (zuletzt aktualisiert: 13.12.2008)

Quasar SDSS J222845.14-075755.2 gehört mit seiner Rotverschiebung von 5,14174 bereits zu den sogenannten ´High Redshift Quasaren´ und wurde im Rahmen des SDSS entdeckt. Nach NED hat dieser Quasar eine ´Lichtreisezeit´ von 12,17 Milliarden Jahren bei einem angenommenen Alter des Universums von 13,3 Milliarden Jahren. Danach sind die Photonen von diesem Quasar, die uns heute erreichen, zu einem Zeitpunkt entstanden, als das Universum erst 1,13 Milliarden Jahre alt war, also etwa 8,5% des heutigen Alters.

Der Nachweis von SDSS J222845.14-075755.2 mit den bescheidenen Mitteln der Amateurastronomie ist ziemlich schwierig, denn von diesem Quasar kommt im sichtbaren Spektralbereich (380-680 nm) praktisch kein Licht mehr bei uns an. Im i´-Band (um 769 nm) hat man die scheinbare Helligkeit zu 20,1 mag bestimmt, wobei im Spektrum die um den Faktor 6,14174 rotverschobene Lyman-α-Linie bei 746,8 nm besonders auffällig ist.

Zum Nachweis muß man daher in den infraroten Bereich ausweichen. Die gezeigte Aufnahme entstand im Infrarot zwischen 685 nm und der Empfindlichkeitsgrenze des verwendeten Chips ICX424AL bei ca. 1.100 nm. Bei 746,8 nm hat dieser Chip noch ca. 42% seiner maximalen Empfindlichkeit. Für diese Aufnahme mußte gut 3 Stunden lang Photonen gesammelt werden. Anschließend wurde diese Ablichtung mit einer ´normalen´ L-RGB-Aufnahme des Sternfelds kombiniert, die wetterbedingt an ganz unterschiedlichen Tagen entstanden sind.

Die Position des Quasars stimmt pixelgenau mit den von NED angegebenen Koordinaten überein. Interessanterweise befinden sich knapp nordwestlich noch zwei weitere, etwas schwächere Infrarotquellen, deren Herkunft mir unklar ist. Vermutlich handelt es sich um weit entfernte Rote Zwerge, die in unserer Milchstraße ja recht häufig sind.

 
Allgemeine Objektdaten:
Entfernung:       12.169.000.000 Lj
Helligkeit:       20,10 mag
Abs.Helligkeit:   -22,76 mag
Koordinaten:      22h 28m 45,1s / -07° 57' 55"
Sternbild:        Wassermann (Aquarius [AQR])
 

Aufnahme & verwendete Aufnahmetechnik:

High Redshift Quasar SDSS J222845.14-075755.2
 
 
High Redshift Quasar SDSS J222845.14-075755.2
 
 
High Redshift Quasar SDSS J222845.14-075755.2
 
 
High Redshift Quasar SDSS J222845.14-075755.2
 
 
High Redshift Quasar SDSS J222845.14-075755.2
High Redshift Quasar SDSS J222845.14-075755.2
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2008-10-26 20:13 UTC
Montierung:       Meade LX200GPS (G
Teleskop:         Meade 10" SCT
Öffnung:           254 mm
Brennweite:       1040 mm (Reducer)
Öffnungsverh.:    f/4,1
Kamera:           ATiK 16IC-HS
Filter:           L-RGB-Filtersatz + IR
Einzelbelichtung: 240s
Stacking:         47 (IR)
Belichtung eff:   1.645,4s
Bias/Rauschen:    950 ADU / 55 (53,3) RMS
Vb:               81,8 ×
Theor. Grenzgröße 21,3 mag
Theor. Grenz-FH   26,1 mag/"²
Bildfeld:         16,12' × 12,08'
Abbildungsmaßstab 1,47", 2,15"², 86.587,1 Lj/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     33° 10´
rel. Extinktion:  0,65 mag
Seeing:           Mittel-Gut [6/10]
Transparenz:      5.5 fst
Himmelshelligk.:  20,59 mag/"²
Temperatur:       10°C

Aufnahmedetails:
IR: 47 × 240s
L: 125 ×  60s
R:  58 ×  30s
G:  70 ×  30s
B:  51 ×  40s
Leitstern: 6,32m / 28´ 00" OOS
Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)


Info:
Quasar SDSS J222845.14-075755.2 gibt im sichtbaren Spektrum praktisch kein Licht mehr ab. So habe ich die tief belichtete Infrarotaufnahme als Rotkanal der L-RGB-Aufnahme des Sternfelds hinzugefügt um den visuellen Eindruck davon zu vermitteln, wie wir diesen Quasar sehen würden, wenn wir mit unseren Augen noch bis ins nahe Infrarot sehen könnten. Der Quasar wird markiert, wenn man mit der Maus über diese Aufnahme fahrt.

Das 2. Bild
wurde nachträglich vergrößert, damit man den Quasar etwas besser erkennen kann. Noch besser ist die Erkennbarkeit, wenn man nur die Infrarotaufnahme hernimmt, so wie im

3. Bild
dargestellt. Die Infrarotaufnahme hat eine gemessene Grenzhelligkeit von 20,7 mag, wobei berücksichtigt ist, daß der verwendete Chip im Spektralbereich zwischen 685 und ca. 1.100 nm nur noch ca. 30% der maximalen QE besitzt. Der Quasar selbst hat in diesem Spektralband eine gemessene Helligkeit von 19,6 mag. Auch hier habe ich den kleinen Bildausschnitt

im 4. Bild
um den Quasar herum nochmals 2-fach vergrößert dargestellt. Hier ist er dann nicht mehr zu übersehen.

5. Bild:
Ungewöhnlich auch der gewählte, sehr helle Leitstern - es ist ein hübscher Doppelstern, mit dem der Autoguider erstaunlich gut klargekommen ist.
 
 
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