Astrofotografie :: Kleinplaneten - [50000] Quaoar

 

Kleinplaneten - [50000] Quaoar (zuletzt aktualisiert: 11.06.2009)

Der am 4.6.2002 entdeckte [50000] Quaoar ist ein recht großer Asteroid, der sich im Kuipergürtel einmal in 287 Jahren und 284 Tagen um die Sonne bewegt. Seine Bahn ist für ein Kuipergürtelobjekt ungewöhnlich: Quaoar ist der sonnenfernste bekannte Asteroid, dessen Bahn fast kreisrund ist, wobei diese nur knapp 8° gegenüber der Ekliptik geneigt ist. Mit seinem mittleren Bahnradius von 43,588 AE (= 6.520.677.624 km) ist Quaoar noch etwas weiter von der Sonne entfernt als Pluto und ist daher ein astrofotografisch nicht ganz leichtes Objekt. Daran wird sich auch in den nächsten Jahrzehnten nichts ändern, denn die Deklination wird weiter abnehmen. Erschwerend kommt hinzu, daß Quaoars scheinbare Bahn am Himmel mitten durch die sternreichsten Gebiete der Sommermilchstraße führt, so daß dieses unscheinbare Pünktchen im Sterngewusel völlig untergeht.

Quaoar wird von einem ca. 95 km großen Mond begleitet.

Inzwischen ist es gelungen, auf der nur rund 50 K (?) "warmen" Oberfläche von Quaoar kristallines Wassereis und Ammoniakhydrat nachzuweisen. Da kristallines Wassereis aber erst so ab 110 K existieren kann (darunter ist Wassereis amorph), kann die mit 50 K angenommene Oberflächentemperatur so nicht stimmen. Daher wird vermutet, daß es im Innern von Quaoar eine Wärmequelle geben muß, die möglicherweise so eine Art Kryovulkanismus erzeugt. Diese Wärme wird vermutlich durch Zerfall von radioaktiven Stoffen im Innern des Asteroiden erzeugt.

Bezüglich seiner Farbe konnte ich Quaoar an 4 aufeinanderfolgenden Tagen unter hervorragend guten Bedingungen sehr genau untersuchen. Viele Bildadditionen und eine sehr sorgfältige Farbkalibrierung ergaben ein fast reines Weiß mit einem minimalen Blaustich. Die rückläufige Bewegung des Asteroiden vor dem üppigen Sternhintergrund vom 8.5.2008 - 11.5.2008 jeweils gegen 3 Uhr MESZ habe ich in Form einer Flash-Animation dokumentiert.

Visuelle Beobachtung:
Wäre Quaoar 100-mal heller, könnte man ihn unter günstigen Bedingungen in einem 10" SCT wahrnehmen. So kommen zur erfolgreichen Beobachtung dieses Asteroiden nur sehr große Teleskope in Frage.

 
Allgemeine Objektdaten:
Objektgröße:      0,04´´
Entfernung:       6.336.000.000 km
Durchmesser:      1.250 km
Helligkeit:       19,00 mag
mittlere FH:      11,71 mag/"²
Koordinaten:      17h 12m 17,1s / -15° 20' 50"
Sternbild:        Schlangenträger (Ophiuchus [OPH])
 

Aufnahme & verwendete Aufnahmetechnik:

[50000] Quaoar
[50000] Quaoar
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2008-05-10 01:34 UTC
Montierung:       Meade LX200GPS (G
Teleskop:         Meade 10" SCT
Öffnung:           254 mm
Brennweite:       1040 mm (Reducer)
Öffnungsverh.:    f/4,1
Kamera:           ATiK 16IC-HS
Filter:           L-RGB-Filtersatz
Einzelbelichtung: 60s
Stacking:         208
Belichtung eff:   865,3s
Bias/Rauschen:    1112 ADU / 54 (58,4) RMS
Vb:               81,8 ×
Theor. Grenzgröße 21,6 mag
Theor. Grenz-FH   26,5 mag/"²
Bildfeld:         16,12' × 12,08'
Abbildungsmaßstab 1,47", 2,15"², 45.083,1 km/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     26° 46´
rel. Extinktion:  0,87 mag
Seeing:           Mittel [5/10]
FWHM:             3,6 Pixel ≡ 5,3"
Reale Auflösung:  162.299,1 km
Transparenz:      6.0 fst
Himmelshelligk.:  20,16 mag/"²
Temperatur:       6°C

Aufnahmedetails:
R: 190 × 30s Binning: 2
G: 169 × 30s Binning: 2
B: 134 × 60s Binning: 2
L: 208 × 60s
Leitstern: 7,13m / 23´ 00" SO
Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)

Info:
Um die rücklaufige Bewegung von Quaoar zu dokumentieren, habe ich diesen Asteroid an 4 aufeinanderfolgenden Tagen jeweils zur gleichen Uhrzeit abgelichtet. In der Bildbearbeitung habe ich dann das Sternfeld und Quaoar getrennt voneinander bearbeitet. Quaoars Position wird eingeblendet wenn man mit der Maus über das Vorschaubild fährt. Die gemessene Grenzhelligkeit liegt bei 21,8 mag.
 
 
https://astrofotografie.hohmann-edv.de/aufnahmen/Quaoar.php
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