Astrofotografie :: Doppelsterne - Polarstern

 

Doppelsterne - Polarstern (zuletzt aktualisiert: 22.06.2013)

Schon in einem kleinen Fernrohr zeigt sich unser Polarstern als Doppelstern, dessen lichtschwacher Begleiter neben dem hellen Hauptstern allerdings etwas schwer zu erkennen ist. Beide Sterne gehören der Spektralklasse F an, sie leuchten also in rein weißer Farbe. Das Foto rechts zeigt eine typische Strichspuraufnahme von der Region um unseren Himmelspol herum (Gesamtbelichtungszeit: Knapp 2 Stunden).

Eigentlich ist unser Polarstern ein recht gewöhnlicher Stern, dessen Hauptkomponente mit dem HST in 2006 erstmals von seinem lichtschwachen Begleiter (8,6 mag, 0,17" Abstand) optisch getrennt werden konnte. Damit ist Polaris sogar ein Dreifachsystem.

Ungewöhnlich ist jedoch seine Lage nur rund 41´ vom wahren Himmelspol entfernt. Bis zum Jahre 2102 wird sich dieser Abstand auf 28´ 31" verringert haben.



Visuelle Beobachtung:
Während der Polarstern mit seinen rund 2 Magnituden mit dem freien Auge ohne Probleme zu sehen ist, gelingt die Trennung von seinem äußeren Begleiter erst in einem kleinen Fernrohr ab einer Öffnung von ca. 60 mm. Dadurch daß der Hauptstern stark blendet, muß man schon sehr genau hinschauen. Das Auffinden ist sehr leicht, denn der Polarstern befindet sich in der Verlängerung der beiden letzten Sterne am ´Kasten´ des Großen Bärs (Großer Wagen) nach oben.

 
Allgemeine Objektdaten:
Entfernung:       431 Lj
Masse:            A: 4,5, B: 1,4 Sonnenmassen
Spektralklasse:   A: F7, B: F3
Temperatur:       6.900 K
Strahlungsmax.:   420 nm
Helligkeit:       1,97 mag A: 2,0 mag, B: 9,2 mag
Abstand:          18,4´´
Abs.Helligkeit:   -3,64 mag
Koordinaten:      02h 31m 48,7s / +89° 15' 51"
Sternbild:        Kleiner Bär (Ursa Minor [UMI])
 

Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:

Polarstern Polarstern
Polarstern
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2011-08-04 22:22 UTC
Montierung:       EQ1
Teleskop:         TS Individual ED APO 70/420
Öffnung:            70 mm
Brennweite:       1050 mm (Barlow)
Öffnungsverh.:    f/15,0
Kamera:           Philips ToUcam PCVC840K - S/W-Mod
Filter:           IR-Sperrfilter
Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 24%, γ mittig
Stacking:         143
Belichtung eff:   2,4s
Vb:               109,1 ×
Theor. Grenzgröße 12,6 mag
Theor. Grenz-FH   16,4 mag/"²
Bildfeld:         2,93' × 2,93'
Abbildungsmaßstab 1,10", 1,21"², 145,4 AE/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     46° 32´
rel. Extinktion:  0,35 mag
Seeing:           Schlecht [2-3/10]
FWHM:             2,8 Pixel ≡ 3,1"
Reale Auflösung:  407,0 AE
Transparenz:      4.0 fst
Temperatur:       20°C


Info:
Das einzige "astronomische Urlaubsfoto" aus Südtirol entstand in der einzigen klaren Nacht während meines 3-wöchigen Urlaubs dort. Das zum Thema Sommer 2011. Der lichtschwache Begleiter ist knapp oberhalb des Hauptsterns nur etwas mühsam zu erkennen. Die Ausrichtung ist azimutal, d.h. einfach nur nach Norden geschaut. Die exakte Ausrichtung auf den wahren Himmelspol ist nur sehr schwer möglich, da sich dieser auf Grund der Präzession der Rotation der Erdachse ständig ändert.

Das 2. Bild
zeigt eine typische Strichspuraufnahme von der Region um unseren Himmelspol mit dem hellen Polaris vom 24.4.2010


Kamera:     Canon EOS 1000D
Brennweite: 135 mm @ Blende 3,5
Belichtung: 28 × 30s @ ISO 800

 
Der Himmelspol
Der Himmelspol
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2012-07-24 00:06 UTC
Montierung:       EQ1
Teleskop:         Weltblick MC 1:3.5/135
Öffnung:            38 mm
Brennweite:        135 mm (Barlow)
Öffnungsverh.:    f/3,5
Kamera:           Canon EOS 1000 D
Einzelbelichtung: 300s @ ISO 800
Stacking:         23
Belichtung eff:   1.438,7s
Bias/Rauschen:    4080 ADU / 220 RMS (auf 16 Bit bezogen)
Vb:               6,9 × (Abbildung 1/2)
Theor. Grenzgröße 17,6 mag
Theor. Grenz-FH   28,7 mag/"²
Bildfeld:         9,45° × 6,29°
Abbildungsmaßstab 17,42", 303,38"²/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     46° 42´
rel. Extinktion:  0,34 mag
Seeing:           Mittel [5/10]
FWHM:             2,0 Pixel ≡ 34,8"
Reale Auflösung:  407,0 AE
Transparenz:      5.5 fst
Temperatur:       20°C


Info:
Der Himmelspol mal ´richtig´ tief: 23 5-minütige Einzelbelichtungen summieren sich zu fast 2 Stunden auf. Mit dem Programm APT, mit dem sich die Canon EOS steuern läßt, gelang in der einzigen klaren Urlaubsnacht 2012 diese vollautomatische Serienaufnahme.

 
https://astrofotografie.hohmann-edv.de/aufnahmen/Polaris.php
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