Sterne - Nova Delphini 2013 (zuletzt aktualisiert: 16.11.2017)
Die auffallende Nova im Sternbild Delphin wurde am 14.8.2013 von Koichi Itagaki entdeckt und hatte zu der Zeit eine Helligkeit von 6,3 mag. Zwei Tage später wurde die Maximalhelligkeit von 4,3 mag erreicht, so daß dieser ´neue Stern´ bereits mit dem bloßen Auge sichtbar war. Ältere Aufnahmen zeigen an dieser Position den 17,2 mag ´hellen´ Stern USNO 004241. Es ist eine ´klassische, langsame Nova´, deren Helligkeit im Verlauf von ca. 5 Monaten nur um etwa 3 Magnituden abnimmt.
Verursacht wurde diese Nova durch einen Weißen Zwerg, der fortlaufend Material von seinem Begleiter einsammelt. Dieses Material besteht zu einem Großteil aus Wasserstoff, sammelt sich in einer Akkretionsscheibe um diesen Weißen Zwerg herum und ´regnet´ schließlich auf dessen Oberfläche herab. Wenn sich genügend Wasserstoff dort eingefunden hat, zündet eine gewaltige Wasserstofffusion, so daß sich die Helligkeit dieses Sterns um fast 13 Magnituden erhöht hat.
Über die Entfernung dieser Nova herrscht noch einige Unklarheit. Als Schätzungen werden 7.000 bis 17.000 Lichtjahre genannt, wobei mir ein Wert von 7.500 Lichtjahren plausibel erscheint, denn Novae dieses Typs haben 15 Tage nach Erreichen der Maximalhelligkeit typischerweise eine absolute Helligkeit von -5,5 mag.
Update 9.9.2013 und visuelle Beobachtung:
Langsam verblaßt Nova Delphini 2013 und leuchtet uns mit nur noch 7,0 mag (eigene Messung) entgegen. Aber gerade jetzt wird es interessant. Im Spektrum zeigen sich nun ausgeprägte Emissionslinien bei 656,28 (Hα, tiefrot) und 486,1 nm (Hβ, blau), so daß sich daraus eine seltsame, rosa-violette Mischfarbe ergibt. Während des Helligkeitsmaximums wurden diese Emissionslinien fast vollständig überstrahlt.
Bei visueller Betrachtung durch das Okular fällt auf, daß unsere Augen für die Emissionslinie Hα nicht sonderlich empfindlich sind. Aus diesem Grund erscheint uns diese Nova nun in blaßgelber Farbe, während sie sich beim Maximum (nur schwach ausgeprägte Emissionslinien) leicht bläulich zeigte.
Update 24.8.2014:
Noch immer ist Nova Delphini 2013 mit 12,7 mag rund 63-mal so hell wie der ursprüngliche Stern (17,2 mag) und leuchtet nun kräftig Blau.
Update 12.8.2015:
Die Helligkeit von Nova Delphini 2013 hat sich lediglich um weitere 0,7 auf 13,4 mag reduziert und leuchtet nun kräftig Türkis, so wie es Planetarische Nebel, die überwiegend aus ionisiertem Sauerstoff bestehen, zu tun pflegen.
Update 7.9.2016:
Die Helligkeit von Nova Delphini 2013 hat sich um weitere 0,9 auf 14,3 mag reduziert und leuchtet weiterhin kräftig Türkis.
Update 11.10.2017:
Die Helligkeit von Nova Delphini 2013 hat sich um weitere 0,4 auf 14,7 mag reduziert und leuchtet nur noch sehr blaß Türkis.
Allgemeine Objektdaten: Entfernung: 7.500 Lj Helligkeit: 4,30 mag Abs.Helligkeit: -7,51 mag Koordinaten: 20h 23m 30,95s / +20° 46' 05" Sternbild: Delphin (Delphinus [DEL])
Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2013-08-15 21:45 UTC Montierung: Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 990 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/3,9 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: Rotfilter Einzelbelichtung: 3s Stacking: 5 Belichtung eff: 6,7s Bias/Rauschen: 282 ADU / 22 (22,3) RMS Vb: 77,8 × Theor. Grenzgröße 15,1 mag Theor. Grenz-FH 20,5 mag/"² Bildfeld: 16,93' × 12,69' Abbildungsmaßstab 1,54", 2,38"², 0,056 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 62° 54´ rel. Extinktion: 0,13 mag Seeing: Mittel [5/10] FWHM: 2,7 Pixel ≡ 4,2" Reale Auflösung: 0,151 Lj Transparenz: 3.5 fst Himmelshelligk.: 20,18 mag/"² Temperatur: 14°C Grenzhelligkeit: 15 mag
Info:
Durchziehende Wolken behinderten den ´Durchblick´ beträchtlich.
Das 2. Bild:
wurde 6 Tage später mit einer DSLR (5 × 10s @ ISO 800, Blende 3,5, Brennweite 28mm) aufgenommen.
Auf dieser Übersichtsaufnahme sieht man die Position der Nova im Grenzgebiet zwischen den Sternbildern Delphin, Pfeil und Jagdhunde. Der Bereich der Aufnahme oben ist etwas aufgehellt dargestellt.
Das 3. Bild
zeigt Nova Delphini 2013 nochmals 19 Tage später, am 9.9.2013. Die eigenartige Farbe ist auf die hellen Emissionslinien Hα und Hβ zurückzuführen, siehe Text oben. Stacking und Belichtung: 23 (R) + 20 (G) + 25 (B), jeweils 0,5s, sehr gute Transparenz.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2014-08-24 20:16 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 990 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/3,9 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: L-RGB-Filtersatz Einzelbelichtung: 60s Stacking: 7 Belichtung eff: 158,7s Bias/Rauschen: 1230 ADU / 60 (61,8) RMS Vb: 77,8 × Theor. Grenzgröße 20,1 mag Theor. Grenz-FH 25,8 mag/"² Bildfeld: 16,93' × 12,69' Abbildungsmaßstab 1,54", 2,38"², 0,056 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 58° 39´ rel. Extinktion: 0,17 mag Seeing: Mittel [5/10] FWHM: 3,3 Pixel ≡ 5,1" Reale Auflösung: 0,185 Lj Transparenz: 5.5 fst Himmelshelligk.: 20,12 mag/"² Temperatur: 8°C Grenzhelligkeit: 19,8 mag Aufnahmedetails: L: 7 × 60s R: 16 × 30s, Binning 2 G: 15 × 30s, Binning 2 B: 6 × 60s, Binning 2 Leitstern: 7,8m / 27´ 20" SSW Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)
Info:
Schon ärgerlich: Klarer Himmel rundherum, kaum findet sich der Leitstern ein, schwupps, schon sind sie da, die Wolken. Im weiteren Verlauf konnte ich dann nur noch mehr oder weniger große Wolkenlücken nutzen um das Material für eine halbwegs vernünftige L-RGB-Aufnahme zu sammeln, ein äußerst mühsames Unterfangen.
Insgesamt hat die Helligkeit von Nova Delphini 2013 nach ziemlich genau einem Jahr auf 12,7 mag abgenommen. Die Farbe ist nun kräftig Blau, was auf eine sehr hohe Temperatur schließen läßt
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2015-08-12 20:57 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 990 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/3,9 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: L-RGB-Filtersatz + O-III Einzelbelichtung: 60s Stacking: 27 Belichtung eff: 311,8s Bias/Rauschen: 1030 ADU / 59 (55,9) RMS Vb: 77,8 × Theor. Grenzgröße 21,5 mag Theor. Grenz-FH 26,3 mag/"² Bildfeld: 16,93' × 12,69' Abbildungsmaßstab 1,54", 2,38"², 0,056 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 58° 56´ rel. Extinktion: 0,17 mag Seeing: Mittel [5/10] FWHM: 2,6 Pixel ≡ 4,0" Reale Auflösung: 0,146 Lj Transparenz: 5.5 fst Himmelshelligk.: 20,38 mag/"² Temperatur: 20°C Grenzhelligkeit: 20,2 mag Aufnahmedetails: L: 27 × 60s R: 18 × 30s, Binning 2 G: 22 × 30s, Binning 2 B: 23 × 60s, Binning 2 Leitstern: 7,8m / 27´ 20" SSW Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)
Info:
Zwei Jahre nach der Explosion hat die Helligkeit der Nova nur um weitere 0,7 auf 13,4 mag abgenommen. Was auf den RGB-Aufnahmen sofort auffält, ist die kräftig türkise Farbe, was mich zu einer weiteren Ablichtung mit einem OIII-Schmalbandfilter veranlaßt hat. Und tatsächlich - durch diesen 8,5 nm breiten Schmalbandfilter wird Nova Delphini 2013 nochmals um einiges heller. Etwas spekulativ aber nicht ganz absurd ist die Vermutung, daß wir hier keinen Stern sehen, sondern eher einen hellen Nebel, der zu einem guten Teil aus ionisiertem Sauerstoff besteht.
Das 2. Bild
zeigt dann eine Aufnahme mit OIII-Filter. Sofort fällt der krasse Helligkeitsunterschied im Vergleich zu den visuell gleich hellen Nachbarsternen auf.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2016-09-07 21:13 UTC Montierung: Celestron CGE Pro Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 920 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/3,6 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: L-RGB-Filtersatz Einzelbelichtung: 30s Stacking: 27 Belichtung eff: 155,9s Bias/Rauschen: 870 ADU / 50 (50,6) RMS Vb: 72,3 × Theor. Grenzgröße 19,9 mag Theor. Grenz-FH 24,8 mag/"² Bildfeld: 18,22' × 13,66' Abbildungsmaßstab 1,66", 2,75"², 0,060 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 61° 52´ rel. Extinktion: 0,14 mag Seeing: Mittel [5/10] FWHM: 2,5 Pixel ≡ 4,1" Reale Auflösung: 0,151 Lj Transparenz: 4.5 fst Himmelshelligk.: 20,04 mag/"² Temperatur: 14°C Grenzhelligkeit: 19,9 mag Aufnahmedetails: L: 27 × 30s R: 19 × 30s, Binning 2 G: 22 × 30s, Binning 2 B: 33 × 30s, Binning 2
Info:
Nach monatelanger ´Astro-Abstinenz´, bedingt durch den Totalausfall meiner Montierung, nun endlich wieder eine ganz brauchbare Astrofotografie. Als neue Montierung kommt nun die Celestron CGE Pro zum Einsatz. Diese führt nach gründlichem Training der PEC so genau nach, daß es bei Belichtungszeiten bis ca. 1 min und einem Abbildungsmaßstab von rund 1,5"/px kein Guiding braucht.
Ein weiteres Jahr nach der Explosion hat die Helligkeit der Nova abermals um weitere 0,9 auf 14,3 mag abgenommen. Und noch immer leuchtet dieser Überrest kräftig türkis.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2017-10-11 18:06 UTC Montierung: Celestron CGE Pro Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 860 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/3,4 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: L-RGB-Filtersatz Einzelbelichtung: 30s Stacking: 32 Belichtung eff: 169,7s Bias/Rauschen: 1215 ADU / 65 (61,4) RMS Vb: 67,6 × Theor. Grenzgröße 19,6 mag Theor. Grenz-FH 24,8 mag/"² Bildfeld: 19,49' × 14,61' Abbildungsmaßstab 1,77", 3,15"², 0,065 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 62° 56´ rel. Extinktion: 0,13 mag Seeing: Mittel [5/10] FWHM: 2,8 Pixel ≡ 5,0" Reale Auflösung: 0,181 Lj Transparenz: 4.5 fst Himmelshelligk.: 19,69 mag/"² Temperatur: 11°C Grenzhelligkeit: 20 mag Aufnahmedetails: L: 32 × 30s R: 21 × 30s, Binning 2 G: 50 × 30s, Binning 2 B: 24 × 30s, Binning 2
Info:
4 Jahre nach der Explosion hat die Helligkeit der Nova abermals um weitere 0,4 auf 14,7 mag abgenommen. Die Farbe ist nun um einiges blasser geworden.
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