Planetarische Nebel - NGC 6572 (zuletzt aktualisiert: 26.06.2008)
NGC 6572 ist ein recht junger und damit noch ein kleiner, extrem heller Planetarischer Nebel, dessen Zentralstern vor rund 2.600 Jahren seine Gashülle abgestoßen hat. Zur Zeit dehnt sich die Gaswolke mit einer Geschwindigkeit von ca. 15 km/s aus. Der extrem heiße Zentralstern ist mit rund 0,57 Sonnenmassen relativ massearm und regt die umliegende Gaswolke mit seiner harten UV-Strahlung zum Leuchten an. Die dominierenden Spektrallinien CII, NII und OII verleihen dem Nebel seine intensiv türkise Färbung.
Visuelle Beobachtung (10" SCT):
NGC 6572 ist sehr leicht zu finden, denn er befindet sich ziemlich genau 3° süd-süd-östlich "7 Uhr" von Oph 72 (3,73 mag). Bei 100-facher Vergrößerung fällt NGC 6572 durch seine beachtliche Helligkeit und die türkise Farbe sofort auf, zumal sich im Blickfeld keine helleren Sterne befinden. Bei 260-facher Vergrößerung ist die leicht ovale Form von NGC 6572 deutlich zu erkennen, jedoch bleibt der Nebel im Okular insgesamt strukturlos. Der Zentralstern ist im Okular nicht auszumachen, er wird wohl von der hellen Gaswolke völlig überstrahlt.
Allgemeine Objektdaten: Objektgröße: 9´´ × 12´´ Entfernung: ca. 2.500 Lj Ausdehnung: ca. 0,109 × 0,145 Lj Helligkeit: 8,10 mag / 13,6 mag (ZS) mittlere FH: 12,94 mag/"² Abs.Helligkeit: -1,32 mag Koordinaten: 18h 12m 06,4s / +06° 51' 13" Sternbild: Schlangenträger (Ophiuchus [OPH])
Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2006-04-20 03:18 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 2832 mm Öffnungsverh.: f/11,1 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 100%, γ max Stacking: 925 aus 1028, automatisch Belichtung eff: 12,2s Vb: 294,2 × Theor. Grenzgröße 15,3 mag Theor. Grenz-FH 16,5 mag/"² Bildfeld: 3,26' × 2,61' Abbildungsmaßstab 0,41", 0,17"², 312,6 AE/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 48° 59´ rel. Extinktion: 0,31 mag Seeing: Mittel-Gut [6/10] Transparenz: 5.5 fst Temperatur: 4°C
Info:
Am Ende der Aufnahmeserie fing es schon ganz leicht zu dämmern an, bei der Brennweite hat sich der Kontrastverlust jedoch praktisch nicht bemerkbar gemacht. Die Aufnahme ist ein L-RGB-Komposit. Das RGB-Summenbild wurde in die drei Farbkanäle zerlegt, diese nochmals gestackt, geschärft und der unbehandelten RGB-Aufnahme als L-Kanal hinzugefügt. Trotzdem war es nicht möglich, NGC 6572 irgendwelche Strukturen abzuringen, so wie es mit größeren Instrumenten durchaus möglich ist. Das Sternchen rechts oberhalb von NGC 6572 hat eine Helligkeit von 12,9 mag. Die Aufnahme ist exakt eingenordet.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2008-06-18 23:18 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 2832 mm Öffnungsverh.: f/11,1 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: LRGB-Filtersatz + Schmalbandfilter Einzelbelichtung: 40s Stacking: Belichtung eff: 40,0s Vb: 222,7 × Theor. Grenzgröße 17,3 mag Theor. Grenz-FH 20,9 mag/"² Bildfeld: 5,92' × 4,44' Abbildungsmaßstab 0,54", 0,29"², 413,1 AE/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 48° 51´ rel. Extinktion: 0,31 mag Seeing: Mittel-Gut [6/10] Transparenz: 5.0 fst Temperatur: 12°C Aufnahmedetails: R,G,B: (Aus 2006) L: 36 × 10s Hα: 18 × 120s OIII: 27 × 40s Hß: 7 × 240s UV: 3 × 300s + 2 × 600s Leitstern: 9,43m / 20´ 30" NO Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)
Info:
Pünktlich zum Vollmond endlich wieder (wenn auch nur prinzipiell und auch nur streckenweise) gute Bedingungen für DeepSky-Aufnahmen! Um NGC 6572 doch noch ein wenig Struktur abzuringen, habe ich diesen PN mit den unterschiedlichsten Filtern abgelichtet und das Resultat mit einer L-RGB-Aufnahme aus dem Vorjahr kombiniert. Nicht zuletzt für kleinere Sternradien mußte u.a. mit DDP ziemlich stark nachgeschärft werden. Besonders die tiefer belichteten Aufnahmen mit Schmalbandfiltern zeigen um NGC 6572 einen deutlich schwächeren Halo, der sowohl in der Hα- als auch in der [OIII]-Spektrallinie gut zu sehen war.
2. Bild: (stark geschärft)
Es wurden auch einige Aufnahmen mit UV-Filter bei Wellenlängen ab 380 nm und abwärts gemacht mit dem Hintergedanken, den Zentralstern doch noch irgendwie sichtbar zu machen, doch auch hier strahlt der Nebel nicht unerheblich, genug um den Zentralstern völlig zu überstrahlen. Vermutlich sehen wir hier das Licht der höher angeregten Zustände des Wasserstoffs (Balmer-Serie). Diesen "UV-Kanal" habe ich dann dem Blaukanal hinzugefügt.
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