Galaxien - NGC 5701 mit Ring (zuletzt aktualisiert: 01.06.2010)
NGC 5701 ist eine höchst ungewöhnliche Galaxie am äußersten Ostrand des Virgohaufens. Der eigentliche Galaxie ist eigentlich vom Typ ´Spindelgalaxie´, die wir ´face on´, also in Draufsicht betrachten. Am Kern setzen ausgeprägte Balken an, an denen eine ringförmige Struktur ansetzt. Umgeben wird die ganze Galaxie von einem sehr schwach leuchtenden, ringförmigen Halo. Es wird berichtet, daß dieser äußere Ring von HII-Regionen durchsetzt ist, was allerdings noch einer näheren Überprüfung mit tief belichteten Hα-Aufnahmen bedarf, geeignete Wetterbedingungen in den nächsten Wochen vorausgesetzt. Mit rund 92.000 Lichtjahren hat das gesamte System eine mit unserer Milchstraße vergleichbare reale Ausdehnung.
Doch damit nicht genug! Astronomen haben herausgefunden, daß NGC 5701 entweder nie eine Scheibe im inneren Bereich besessen hat, wie sie bei fast allen Galaxien üblich sind, oder daß eine solche Scheibe durch die Wechselwirkung mit den Balken aufgelöst wurde.
4´ westlich von NGC 5701 befindet sich eine auffällige Hintergrundgalaxie. Es ist SDSS J143854.84+052116.9, 16,4 mag hell und 1,133 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt. Dazu passen die Fluchtgeschwindigkeit von 25.352 km/s und die Rotverschiebung von 0,084564. Diese Galaxie wird markiert, wenn man mit der Maus über das Vorschaubild fährt. Die Galaxie, die durch NGC 5701 hindurchschimmert (etwa 1´ südwestlich vom Kern am äußeren Rand des inneren Rings), konnte ich bisher nicht identifizieren.
Nachtrag 24.5.2010:
Eine tief belichtete Aufnahme mit Hα-Schmalbandfilter (7nm) konnte keinerlei HII-Aktivitäten im Ring dieser Galaxie nachweisen. Es ist lediglich ein äußerst schwach leuchtender, völlig strukturloser Ring zu erkennen, HII-Regionen sehen anders aus.
Näheres zu dieser Aufnahme weiter unten
Am 17.4.2010, leider tagsüber, bewegte sich der 1993 entdeckte Kleinplanet [7476] Ogilsbie vor der Galaxie (2. Aufnahme). In der Nacht konnte wegen der recht hohen Geschwindigkeit von rund 41"/h nur noch der ´Schlußakkord´ erfaßt werden. [7476] Ogilsbie bewegt sich im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter einmal in 5,58 Jahren um unsere Sonne und hatte zum Aufnahmezeitpunkt eine recht günstige Perihelopposition mit 2,42 AE Abstand zur Sonne bzw. 1,46 AE Erdabstand. Seine scheinbare Helligkeit von 14,6 mag läßt auf einen ca. 20 km kleinen Brocken schließen, eine Albedo von ca. 0,1 unterstellt.
Allgemeine Objektdaten: Objektgröße: 4,7´ Entfernung: 67.515.120 Lj Ausdehnung: 92.000 Lj Morphologie: SB[rs]0 Helligkeit: 11,80 mag mittlere FH: 23,85 mag/"² Abs.Helligkeit: -19,78 mag Koordinaten: 14h 39m 11,1s / +05° 21' 47" Sternbild: Jungfrau (Virgo [VIR])
Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2009-04-21 23:15 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 1040 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/4,1 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: L-RGB-Filtersatz Einzelbelichtung: 75s Stacking: 46 Belichtung eff: 508,7s Bias/Rauschen: 1039 ADU / 56 (56,1) RMS Vb: 81,8 × Theor. Grenzgröße 21,1 mag Theor. Grenz-FH 25,9 mag/"² Bildfeld: 16,12' × 12,08' Abbildungsmaßstab 1,47", 2,15"², 480,4 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 46° 49´ rel. Extinktion: 0,34 mag Seeing: Mittel-Gut [6/10] FWHM: 2,8 Pixel ≡ 4,1" Reale Auflösung: 1.345,1 Lj Transparenz: 5.0 fst Himmelshelligk.: 20,50 mag/"² Temperatur: 8°C Aufnahmedetails: L: 46 × 75s R: 19 × 60s G: 22 × 45s B: 8 × 60s Leitstern: 7,64 m / 22´ 30" SO Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)
Info:
Nach der ´Technik-Pannen-Aufnahme´ von M59 nun endlich ein guter Leitstern. Doch die Freude darüber währte nur für kurze Dauer - während der Belichtungen für den Grünkanal kamen die Wolken. Für den Blaukanal konnten nur noch die wenigen Wolkenlücken genutzt werden, danach war der Himmel ganz zu. Etwas dunstiger aber ansonsten fast wolkenfreier Himmel während der Luminanzaufnahmen bescherten immerhin 20,8 mag Grenzhelligkeit.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2010-04-17 23:58 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 975 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/3,8 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: L-RGB-Filtersatz Einzelbelichtung: 60s Stacking: 130 Belichtung eff: 684,1s Bias/Rauschen: 1100 ADU / 58 (58,0) RMS Vb: 76,7 × Theor. Grenzgröße 20,9 mag Theor. Grenz-FH 26,0 mag/"² Bildfeld: 17,19' × 12,89' Abbildungsmaßstab 1,57", 2,45"², 512,4 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 47° 31´ rel. Extinktion: 0,33 mag Seeing: Mittel [5/10] FWHM: 3,6 Pixel ≡ 5,6" Reale Auflösung: 1.844,7 Lj Transparenz: 5.0 fst Himmelshelligk.: 20,31 mag/"² Temperatur: 4°C Grenzhelligkeit: 20,7 mag Aufnahmedetails: L: 130 × 60s R: 19 × 60s, Binning 2 (Vorjahr) G: 22 × 45s, Binning 2 (Vorjahr) B: 8 × 60s, Binning 2 (Vorjahr) Leitstern: 7,64 m / 22´ 30" SO Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)
Info:
Heute bekam NGC 5701 Besuch von Kleinplanet [7476] Ogilsbie. Dessen Punktspur setzt sich aus jeweils 3 gestackten Aufnahmen zusammen, die, soweit machbar, in einem Abstand von ca. 20 Minuten gemacht wurden.
Das 2. Bild
wurde mit der Aufnahme aus dem Vorjahr kombiniert, was die Grenzhelligkeit auf 21,1 mag steigern konnte.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2010-05-23 22:04 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 990 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/3,9 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: Hα 656,28 / 7 nm Einzelbelichtung: 600s Stacking: 14 Belichtung eff: 2.245,0s Bias/Rauschen: 1231 ADU / 62 (61,9) RMS Vb: 77,8 × Theor. Grenzgröße 18,9 mag Theor. Grenz-FH 24,4 mag/"² Bildfeld: 16,93' × 12,69' Abbildungsmaßstab 1,54", 2,38"², 504,7 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 47° 26´ rel. Extinktion: 0,33 mag Seeing: Mäßig [4/10] FWHM: 3,4 Pixel ≡ 5,2" Reale Auflösung: 1.715,8 Lj Transparenz: 6.0 fst Himmelshelligk.: 18,23 mag/"² Temperatur: 12°C Grenzhelligkeit: 18,6 mag / ca. 22,6 (Hα) Grenz-FH: 24,1 mag / ca. 28,1 (Hα)
Info:
Der Mai 2010 war mit seinen 23 Regentagen in dieser Disziplin Rekordhalter und astrofotografisch fast ein Totalausfall. Über 2 Stunden Gesamtbelichtungzeit mit Hα-Schmalbandfilter konnten die oben angesprochenen HII-Regionen im Ring von NGC 5701 nicht nachweisen. Das helle Mondlicht (Mondphase: 81%) war für das verhältnismäßig starke Photonenrauschen des Hintergrunds verantwortlich. Dafür war der Himmel enorm klar.
© 2005-2024 Astrofotografie | Stand: 2018-12-15 | Mozilla unbekannt / unbekannt | Programmierung: Hohmann-EDV