Planetarische Nebel - Der Eskimonebel [NGC 2392] (zuletzt aktualisiert: 17.01.2011)
Der Eskimonebel
NGC 2392 ist vor ca. 1.700 Jahren entstanden, und damit ein relativ junger Planetarischer Nebel im Sternbild der Zwillinge. Der sehr heiße, bläuliche Zentralstern, der seine Gashülle abgestoßen hat, leuchtet noch für einige 100 Mio. Jahre als Weißer Zwerg mit einer Oberflächentemperatur von 40.000 K und einer absoluten Helligkeit von 0,7 mag, also rund 40 × heller als unsere Sonne! Noch immer dehnen sich die Gashüllen mit ca. 54km/s aus, wodurch sich der Nebel alle 30 Jahre um ca. 1" vergrößert. Der Eskimonebel zeigt zwei ausgeprägte Emissionslinien bei 500,7nm und bei 495,9nm (beides türkis), die von 2-fach ionisiertem Sauerstoff (OIII) herrühren.Auf hochauflösenden Aufnahmen des HST sieht man in den äußeren Bereichen filigrane Strukturen, die von der Mitte wegzeigen und offenbar vom starken Sternwind des Zentralsterns beeinflußt werden. Auch in der inneren, hellen Schale, dem ´Kragen´ des Eskimos finden sich komplexe Filamente. Beides ist auf Amateuraufnahmen freilich nicht zu erkennen.
Visuelle Beobachtung:
Visuell hat die schwach leuchtende äußere Hülle einen scheinbaren Durchmesser von 45", die man im 22mm-Okular des verwendeten Instruments (14" SCT) bei ca. 180-facher Vergrößerung durch indirektes Sehen recht gut wahrnehmen kann. Die wesentlich hellere innere Hülle, der "Pelzkragen" des Eskimos, hat einen scheinbaren Durchmesser von 19" und ist auch bei direktem Hinschauen sehr auffällig. Im 20" Newton strahlt dem Betrachter bei ca. 200-facher Vergrößerung ein auffallend heller, bläulicher Nebel mit zwei gut sichtbaren Schalen und einem extrem hellen Zentralstern entgegen. Der Eskimonebel ist auch in einem kleinen Teleskop bereits gut zu sehen, dort allerdings nur als nebeliges Pünktchen.
Allgemeine Objektdaten: Objektgröße: 45´´ Entfernung: ca. 2.900 Lj Ausdehnung: ca. 0,6 Lj (äußere Hülle) Helligkeit: 9,90 mag 10,5 mag (Zentralstern) mittlere FH: 17,94 mag/"² Abs.Helligkeit: 0,16 mag Koordinaten: 07h 29m 10,8s / +20° 54' 43" Sternbild: Zwillinge (Gemini [GEM])
Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2006-02-11 21:54 UTC Montierung: Celestron Gabel Teleskop: Celestron C14 Öffnung: 356 mm Brennweite: 2463 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/6,9 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Filter: IR-Sperrfilter Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 100%, γ max Stacking: 202 aus 256, handverlesen Belichtung eff: 5,7s Vb: 255,9 × Bildfeld: 2,50' × 2,50' Abbildungsmaßstab 0,47", 0,22"², 417,0 AE/Px Mitwirkende: F. X. Kohlhauf Bedingungen: Horizonthöhe: 62° 5´ rel. Extinktion: 0,13 mag Seeing: Schlecht [2-3/10] Temperatur: -9°C Schwarz-Weiß-Aufnahme
Info:
Selbst ein heller planetarischer Nebel wie dieser ist normalerweise nicht mit einer Webcam erfaßbar, die nur über eine maximale Belichtungszeit von 1/25s verfügt und nicht weiter optimiert wurde. Nach erfolgreicher Optimierung sind die beiden Hüllen des Gasnebels tatsächlich - wenn auch nur ansatzweise - zu erkennen.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2006-12-21 22:43 UTC Montierung: Celestron Gabel Teleskop: Celestron C14 Öffnung: 356 mm Brennweite: 3910 mm Öffnungsverh.: f/11,0 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 100%, γ max Weißabgleich: 38 (Rot) / 19 (Blau) Stacking: 1.280 aus 1.470, automatisch Belichtung eff: 14,3s Vb: 406,2 × Bildfeld: 3,15' × 2,36' Abbildungsmaßstab 0,30", 0,09"², 262,7 AE/Px Mitwirkende: F. X. Kohlhauf Bedingungen: Horizonthöhe: 54° 4´ rel. Extinktion: 0,23 mag Seeing: Mittel-Gut [6/10] Temperatur: -6°C
Info:
Gute Bedingungen ließen diesmal fast 4m Brennweite zu. Um mit einer so großen Brennweite und dem damit verbundenen, eher geringen Öffnungsverhältnis (nur dieses ist für die Flächenhelligkeit wirklich entscheidend!!!) die Außenbereiche des "Eskimos" überhaupt noch darstellen zu können, mußte das Minimum von 1.000 Bildadditionen deutlich überschritten werden. Die Einzelbilder wurden zwar automatisch selektiert, jedoch habe ich vorher knapp 100 "seeinggeschädigte" Frames aus der Aufnahmeserie entfernt.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2011-01-16 22:14 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 3255 mm Öffnungsverh.: f/12,8 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: L-RGB-Filtersatz Einzelbelichtung: 10s Stacking: 52 Belichtung eff: 72,1s Bias/Rauschen: 342 ADU / 28 (26,6) RMS Vb: 255,9 × Theor. Grenzgröße 17,9 mag Theor. Grenz-FH 22,3 mag/"² Bildfeld: 5,15' × 3,86' Abbildungsmaßstab 0,47", 0,22"², 416,9 AE/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 61° 37´ rel. Extinktion: 0,14 mag Seeing: Mäßig [4/10] FWHM: 7,6 Pixel ≡ 3,6" Reale Auflösung: 3.168,7 AE Transparenz: 5.0 fst Himmelshelligk.: 18,35 mag/"² Temperatur: 3°C Grenzhelligkeit: 17,9 mag Aufnahmedetails: L: 52 × 10s R: 42 × 10s Binning: 2 G: 47 × 10s Binning: 2 B: 46 × 10s Binning: 2
Info:
Gleich 33° östlich des hellen "fast Vollmonds" (89%) hat sich die langbrennweitige Ablichtung eines hellen Planetarischen Nebels geradezu angeboten. Die Belichtungszeit hätte ruhig noch etwas großzügiger ausfallen können.
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