Reflexionsnebel - NGC 1999, HH1 und HH2 (zuletzt aktualisiert: 04.02.2008)
NGC 1999 ist ein recht heller Reflexionsnebel, der das weiße Licht des jungen, etwa 10.000 K heißen Sterns V380 Orionis (Spektralklasse A0, dreifache Sonnenmasse) reflektiert. V380 Orionis leuchtet uns mit einer scheinbaren Helligkeit von 10,7 mag (veränderlich) entgegen und stammt selber aus dieser Gas- und Staubwolke. Im Bild sehen wir noch eine markante, T-förmige Dunkelwolke, die den westlichen Teil des Reflexionsnebels NGC 1999 verdeckt. Diese Dunkelwolke ist eine Bok-Globule, aus der ein oder mehrere neue(r) Stern(e) entstehen wird. Sie ist recht kalt und besteht aus Gas und winzigen Staubteilchen aus verschiedenen festen Substanzen.
NGC 1999 ist in eine riesige HII-Region eingebettet, an deren hellster Stelle sich der Große Orionnebel M 42 befindet. Überhaupt ist das gesamte Sternbild mit Wasserstoffwolken angefüllt, die von einer bogenförmigen Struktur - Barnards Loop - umgeben ist.
2½' südwestlich von NGC 1999 befindet sich das Herbig-Haro-Objekt HH1 und 4¼' südlich HH2. Herbig-Haro-Objekte entstehen durch die Wechselwirkung der Jets, die von sehr jungen Protosternen ausgehen, mit dem Gas, auf das diese treffen.
Visuelle Beobachtung:
NGC 1999 ist in einem 60-mm-Kleinteleskop ziemlich schwierig auszumachen. In einem größeren Instrument um 10" Öffnung ist NGC 1999 aber bereits als "nebliges Sternchen" gut zu erkennen. Die beiden Herbig-Haro-Objekte und auch der C-S-Stern, ein sehr junger T-Tauri-Stern, sind mit einem 10-Zoller bei weitem nicht erreichbar.
Allgemeine Objektdaten: Objektgröße: 2´ Entfernung: 1.500 Lj Helligkeit: 10,00 mag mittlere FH: 20,18 mag/"² Abs.Helligkeit: 1,69 mag Koordinaten: 05h 36m 25,4s / -06° 42' 57" Sternbild: Orion (ORI)
Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2007-02-09 19:02 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 1436 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/5,7 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 100%, γ max Weißabgleich: 38 (Rot) / 19 (Blau) Stacking: 5.192 aus 6.000, automatisch Belichtung eff: 28,8s Vb: 149,2 × Bildfeld: 8,55' × 6,38' Abbildungsmaßstab 0,80", 0,65"², 369,9 AE/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 35° 9´ rel. Extinktion: 0,60 mag Seeing: Mittel-Gut [6/10] Temperatur: 0°C
Info:
Man muß eine unmodifizierte Webcam schon ein wenig quälen, um lichtschwache Objekte wie HH1 und HH2 überhaupt noch sichtbar machen zu können. Diese haben etwa 17 mag (HH1) und 15,5 mag (HH2), leuchten aber im tiefroten Licht, wo die ToUcam recht empfindlich ist. Der Protostern als Quelle (VLA1) beider HH-Objekte befindet sich - für uns nicht sichtbar - fast in der Mitte dazwischen. Die kleine Abbildung links blendet die entsprechenden Markierungen ein, wenn man mit der Maus darüberfährt.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2008-01-25 20:46 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 1040 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/4,1 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: RGB-Filtersatz + Schmalbandfilter Einzelbelichtung: 20s Stacking: 90 (L) Belichtung eff: 189,7s Bias/Rauschen: 1000 ADU / 56 (54,9) RMS Vb: 81,8 × Theor. Grenzgröße 16,0 mag Theor. Grenz-FH 22,2 mag/"² Bildfeld: 11,74' × 15,65' Abbildungsmaßstab 1,47", 2,15"², 675,0 AE/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 34° 36´ rel. Extinktion: 0,61 mag Seeing: Schlecht [2-3/10] Transparenz: 4.0 fst Himmelshelligk.: 17,92 mag/"² Temperatur: 1°C Aufnahmedetails: L: 90 × 20s Ha: 10 × 600s R: 86 × 20s Binning: 2 G: 54 × 20s Binning: 2 B: 100 × 20s Binning: 2 Hellste Werte: 48.646 (V380 Ori, um 10,7 mag) 48.999 (10,68 mag) Leitstern: 8,52 mag / 21´ 16" NW Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)
Info:
Unter etwas suboptimalen Bedingungen entstand die links gezeigte Aufnahme. Neben schlechtem Seeing und nur mäßiger Transparenz stieg auch der "Fast-Vollmond" gerade über den Horizont. Aber man darf bei unserem Wetter ja nicht wählerisch sein... Für die Abbildung des Emissionsnebels, in den NGC 1999 eingebettet ist, sorgten 10 lang belichtete Ablichtungen im Hα (2. Bild), die sowohl dem L- als auch dem Rotkanal hinzugefügt wurden. So können die beiden Herbig-Haro-Objekte sauber dargestellt werden, die im Hα (aber nicht ausschließlich dort) besonders intensiv leuchten. Die Quelle der HH-Objekte (siehe Markierung) ist auch bei dieser tieferen Belichtung nicht zu sehen, da sie sich hinter einer Dunkelwolke befindet.
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