Reflexionsnebel - Fledermausnebel NGC 1788 (zuletzt aktualisiert: 07.12.2010)
Fledermausnebel NGC 1788 ist ein ungewöhnlich schöner Reflexionsnebel, dessen Gas- und Staubteilchen das Licht der Sterne eines jungen Sternhaufens streut, der in diesem versteckt ist. Nur die hellsten Sterne dieses Offenen Sternhaufens leuchten uns aus diesen Gas- und Staubwolken entgegen. Am Südwestrand des hellsten, inneren Bereichs wird NGC 1788 von einer vorgelagerten, markanten Dunkelwolke flankiert, die unter dem Namen Lynds 1616 katalogisiert ist. Das Aussehen dieses Nebels, zusammen mit den beiden Filamenten, die sich nördlich daran anschließen, erinnert an eine heranfliegende Fledermaus, daher der ungewöhnliche ´Trivialname´.
Das mittlere Alter der Sterne in diesem Nebel ist nach kosmischen Maßstäben mit weniger als 1 Millionen Jahre extrem niedrig. HD 293815 (Spektraltyp B9V, 10 mag) ist das hellste Haufenmitglied.
Teilchenwinde und Licht von den nur grob 170 Lichtjahren entfernten heißen und massereichen Sternen der Orion-OB-Assoziation, zu dem u.a. auch die Sterne im Großen Orionnebel gehören, beeinflussen offenbar den ´Werdegang´ dieses Nebels und der darin entstehenden Sterne. So zeigt sich am Ostrand ein tiefrotes Band, das im Licht des angeregten Wasserstoffs leuchtet und somit einen Emissionsnebel bildet. Die Sterne an der östlichen Seite dieses ´Wasserstoffbands´ sind älter als diejenigen auf der westlichen Seite, wobei sich letztere noch in ihren ´Staubkokons´ befinden, so daß sie nur im Infrarot- und Submillimeterbereich beobachtbar sind. Es handelt sich also um Protosterne und solche vom Typ T-Tauri. Man könnte also von einer Art ´Sternentstehungswelle´ reden.
Der Versuch, die jungen T-Tauri-Sterne im Nebel im Infrarot noch irgendwie sichtbar zu machen scheiterte (vielleicht am sehr schlechten Seeing?), was mich schon etwas überrascht hat. Dafür konnte das Emissionsnebelband am Ostrand durch eine tiefe Ablichtung mit einem schmalbandigen Hα-Filter (7nm) sehr schön, wenn auch in der Realität etwas überbetont, dargestellt werden.
Allgemeine Objektdaten: Objektgröße: 10´ Entfernung: 1.330 Lj Ausdehnung: 3,9 Lj Helligkeit: 5,80 mag mittlere FH: 19,49 mag/"² Abs.Helligkeit: -2,25 mag Koordinaten: 05h 06m 53,2s / -03° 20' 28" Sternbild: Orion (ORI)
Aufnahme & verwendete Aufnahmetechnik:
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2010-11-10 01:44 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 975 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/3,8 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: L-RGB-Filtersatz + Hα + IR Einzelbelichtung: 60s Stacking: 116 Belichtung eff: 646,2s Bias/Rauschen: 902 ADU / 51 (51,7) RMS Vb: 76,7 × Theor. Grenzgröße 20,8 mag Theor. Grenz-FH 25,9 mag/"² Bildfeld: 12,89' × 17,19' Abbildungsmaßstab 1,57", 2,45"², 638,4 AE/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 38° 13´ rel. Extinktion: 0,52 mag Seeing: Mäßig [4/10] FWHM: 3,6 Pixel ≡ 5,6" Reale Auflösung: 2.298,1 AE Transparenz: 5.0 fst Himmelshelligk.: 20,61 mag/"² Temperatur: 2°C Grenzhelligkeit: 20,6 mag Aufnahmedetails: L: 116 × 60s R: 45 × 45s Binning: 2 G: 46 × 45s Binning: 2 B: 48 × 60s Binning: 2 Hα: 7 × 600s IR: 21 × 180s Leitstern: 7,19m / 26´ 15" O Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)
Info:
Die föhnige Wetterlage sorgte für einen halbwegs klaren Himmel aber leider auch für entsprechend mäßiges Seeing, das durch eine dünne, nur wenige 100 m hohe Inversionsschicht verursacht wurde. Die Farbaufnahmen entstanden 4 Tage später bei noch schlechterem Seeing.
Für das 2. Bild
wurden am 4.12.2010 bei grottenschlechtem Seeing noch etliche Photonen mit Hα- und IR-Filter gesammelt. Während Hα den langgestreckten Emissionsnebel an der Ostseite sehr klar zeigt, lieferten die Ablichtungen im IR praktisch keinerlei zusätzlichen Informationen. Beide Ablichtungen wurden der Aufnahme vom 10.11.2010 hinzugefügt.
© 2005-2024 Astrofotografie | Stand: 2018-12-15 | Mozilla unbekannt / unbekannt | Programmierung: Hohmann-EDV