Kugelsternhaufen - Messier 4 [NGC 6121] (zuletzt aktualisiert: 02.06.2014)
Mit nur 5.640 Lj Entfernung ist Messier 4 der nächste Kugelsternhaufen, der sich von uns aus gesehen vor der nördlichen zentralen Aufwölbung unserer Milchstraße befindet. Leider wird sein Licht auf dem Weg zu uns von interstellarer Materie ziemlich gedämpft. Aufgrund seiner in Mitteleuropa nur geringen Horizonthöhe muß dieses schon vorgeschwächte Licht auch noch einen sehr langen Weg durch unsere Atmosphäre zurücklegen.
In Messier 4 leuchten mehr als 100.000 relativ lose verstreute Sterne, darunter etwa 40.000 Weiße Zwerge, 65 Veränderliche und der Millisekunden-Pulsar PSR B1620-26 mit 11 ms Periode und einer Helligkeit von 21,3 mag. Interessant ist das System, dessen Teil dieser Pulsar ist - es ist ein Dreifachsystem mit einem Weißen Zwerg und einem großen Planeten von etwa 1% Sonnenmasse als Begleiter. Etwa 10.000 Sterne sind heller als 19 mag und damit prinzipiell mit Amateurmitteln fotografisch erfaßbar.
Visuelle Beobachtung
Messier 4 ist bereits im Sucher und in einem guten Fernglas nicht zu übersehen. Im Okular eines 10"-Teleskops ist Messier 4 eine ausgesprochen imposante Erscheinung. Dort lassen sich hunderte von Einzelsternen bis ins Zentrum mühelos auflösen. Messier 4 ist ganz besonders leicht aufzufinden, denn er liegt nur gut 1½° westlich des hellen Antares (0,96 mag), Hauptstern des Skorpions. Die Vergrößerung sollte wegen des geringen Horizontabstands den Wert von 100 nicht nennenswert übersteigen.
Allgemeine Objektdaten: Objektgröße: 22,8´ Entfernung: 5.640 Lj Ausdehnung: 57 Lj Alter: 12,7000 Mrd. Jahre Helligkeit: 5,60 mag / hellster Stern: 10,8 mag mittlere FH: 21,09 mag/"² Abs.Helligkeit: -5,59 mag Koordinaten: 16h 23m 35,5s / -26° 31' 31" Sternbild: Skorpion (Scorpius [SCO])
Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2006-06-07 22:22 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: Meade 10" SCT Öffnung: 254 mm Brennweite: 615 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/2,4 Kamera: Philips ToUcam PCVC840K Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 100%, γ max Stacking: 450 aus 500, automatisch Belichtung eff: 8,5s Vb: 63,9 × Bildfeld: 20,03' × 15,03' Abbildungsmaßstab 1,88", 3,53"², 0,051 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 15° 43´ rel. Extinktion: 1,42 mag Seeing: Mittel [5/10] Temperatur: 7°C
Info:
450 addierte Webcamaufnahmen von Messier 4 genügen nicht für eine saubere Darstellung, es sollten wenigstens so um die 3.000 sein...
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2009-05-17 00:04 UTC Montierung: Meade LX200GPS (G Teleskop: SNS 60/750 Refraktor Öffnung: 60 mm Brennweite: 440 mm (Reducer) Öffnungsverh.: f/7,3 Kamera: ATiK 16IC-HS Filter: RGB-Filtersatz Einzelbelichtung: 60s Stacking: 80 (R+G) Belichtung eff: 536,7s Bias/Rauschen: 430 ADU / 34 (31,9) RMS Vb: 34,6 × Theor. Grenzgröße 17,3 mag Theor. Grenz-FH 23,4 mag/"² Bildfeld: 38,10' × 28,56' Abbildungsmaßstab 3,47", 12,03"², 0,095 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 15° 45´ rel. Extinktion: 1,42 mag Seeing: Mäßig [4/10] FWHM: 2,3 Pixel ≡ 8,0" Reale Auflösung: 0,218 Lj Transparenz: 5.5 fst Himmelshelligk.: 19,47 mag/"² Temperatur: 9°C
Info:
Deepsky mit einem 60-mm-Kaufhausteleskop? Warum nicht! Wenn das Objekt die richtige Größe und Helligkeit hat. Die Grenzen einer solchen einfachen Optik zeigen sich dann allerdings in den beiden Bildecken auf der linken Seite. Die gemessene Grenzgröße beträgt wegen der kleinen Optik und der Farbfilter nur magere 17,4 mag.
Tauschutzkappe gegen Lichtverschmutzung
Ein neuer ´Garten-Flutlichtstrahler´ versetzt den Spaziergänger bei uns nun endlich in die Lage, die coole Sonnenbrille auch nachts tragen zu können. Für Schutz vor dem kräftigen Streulicht sorgte ein 73 cm langes Papprohr (etwa Tubuslänge), das als überdimensionierte Tauschutzkappe auf den Tubus gesteckt wurde. Überhaupt hat sich diese Methode bestens gegen Streulicht bewährt.
Aufnahmedaten: Aufnahmezeit: 2014-05-23 23:24 UTC Montierung: EQ5 Teleskop: TS Individual ED APO 70/420 Öffnung: 70 mm Brennweite: 420 mm Öffnungsverh.: f/6,0 Kamera: Canon EOS 1000 D Einzelbelichtung: 30s @ ISO 800 Stacking: 22 Belichtung eff: 140,7s Bias/Rauschen: 405 ADU / 66 RMS (auf 16 Bit bezogen) Vb: 21,4 × (Abbildung 1/2) Theor. Grenzgröße 10,5 mag Theor. Grenz-FH 19,7 mag/"² Bildfeld: 2,02° × 1,35° Abbildungsmaßstab 5,60", 31,34"², 0,153 Lj/Px Bedingungen: Horizonthöhe: 15° 42´ rel. Extinktion: 1,42 mag Seeing: Schlecht [2-3/10] FWHM: 2,7 Pixel ≡ 15,1" Reale Auflösung: 0,413 Lj Transparenz: <3 fst Temperatur: 11°C
Info:
Dichtes Schleiergewölk ließen nur ab und zu mal einen verschleierten Blick auf die Region um Antares zu. Visuell war Antares noch gut zu erkennen, sonst aber nichts mehr... Unter solchen Bedingungen ist die Fotografie von DSO normalerweise nicht sinnvoll, diese Aufnahme ist daher eher als Test gedacht. Umso eindrucksvoller stellen sich die "Reflexionsnebel" um die hellen Sterne Antares, Sigma SCO und 22 SCO dar, wobei der Nebel natürlich irdischen Ursprungs ist.
Im 2. Bild
ist Messier 4 nochmal in Originalauflösung dargestellt. Recht beeindruckend, was mit einer solch einfachen Ausrüstung unter derart schlechten Bedingungen so alles geht...
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