Astrofotografie :: Zubehör - Brennweitenverändernde Linsensysteme

 
Brennweitenverändernde Linsen (-systeme) können besonders bei der optisch etwas starren Fokalprojektion durchaus Sinn machen. Eine Barlowlinse verlängert die Brennweite, während eine Shapleylinse gerade das Gegenteil bewirkt.

Zubehör - Brennweitenverändernde Linsensysteme

Inhaltsverzeichnis:

  1. Barlowlinsen
  2. Reducer (Shapleylinsen)

Die Anforderung der Vielfalt unserer Gestirne an die Teleskopoptik ist schon extrem! Während man bei der Planetenbeobachtung glücklich über viel Brennweite ist, kann genau das eine Beobachtung von großflächigen und entsprechend lichtschwachen Gasnebeln sehr erschweren.

Bei der rein visuellen Beobachtung oder der Fotografie per Okularprojektion ist man da noch einigermaßen flexibel, denn die angemessene Vergrößerung läßt sich durch die Wahl der richtigen Okularbrennweite in recht weiten Grenzen variieren.

Entscheidet man sich aber (vernünftigerweise) für die lichtstarke Fokalprojektion, dann wird man, was Vergrößerung und Bildfeld betrifft, durch Objektivbrennweite, Pixelabstand und Fläche des Kamerachips bereits festgelegt.

Um sich dennoch den Gegebenheiten des Himmelsobjekts wenigstens ein wenig anzupassen, kann man auf brennweitenverändernde Linsen zurückgreifen. Diese sollten jedoch von außerordentlich hoher Qualität sein, jeder Kompromiß verschlechtert das Gesamtsystem Teleskop dramatisch.

Barlowlinsen
Barlowlinse
Diese bestehen aus einem "zerstreuenden" Linsensystem, das die Brennweite der Teleskopoptik je nach Ausführung um den Faktor 2-5 verlängert. Das Linsensystem sollte in jedem Falle ein apochromatisches sein! In der Praxis werden Barlowlinsen bei der fokalen Projektion eingesetzt, wenn Planeten fotografiert werden sollen. Der Lichtverlust ist dabei nicht ausschlaggebend, denn fast alle Planeten sind recht lichtstarke Objekte. Bei der rein visuellen Beobachtung ist der Einsatz von Barlowlinsen wenig sinnvoll. Finger weg von billigen, einlinsigen "Systemen"! Diese sind niemals farbkorrigiert und machen gute Aufnahmen unmöglich.
Tip: Mit dem Abstand des Kamerachips (und natürlich auch des Okulars) läßt sich die Verlängerung der Brennweite variieren. Je größer dieser ist, desto größer wird auch die resultierende effektive Brennweite. Den Zukauf einer 3 × Barlowlinse kann man sich mit diesem Trick also sparen, wenn man bereits einen guten "Zweier" besitzt.
 
Reducer (Shapleylinsen)
Reducer verkürzen als "sammelnde" Linsensysteme die Brennweite des Teleskopobjektivs etwa um den Faktor 1,5 bis 3. Zusätzlich ebnen sie die leichte Krümmung der Brennebene etwas ein, wodurch sich bei der fokalen Projektion sehr gute Randschärfen ergeben. Reducer sind bei der Fotografie von lichtschwachen und großflächigen Himmelsobjekten wie manche ausgedehnte Gasnebel und nahe Galaxien insbesondere bei langbrennweitigen Teleskopen mit geringem Öffnungsverhältnis von f/8, f/10 oder noch lichtschwächer unverzichtbar, auch wenn es bei großen Kamerachips zu einer Vignettierung kommen kann. Müßig zu erwähnen, daß das verwendete Linsensystem apochromatische Eigenschaften und eine hohe Qualität haben muß. Für die visuelle Beobachtung durch das Okular sind "3-er-Reducer" wenig geeignet, der Einsatz kurzbrennweitiger Okulare (so bis maximal 12mm) ist aber durchaus möglich.
Tip: Auch die Brennweitenverkürzung der Reducer läßt sich mit dem Abstand zum Kamerachip variieren, wobei die effektive Brennweite mit zunehmenden Abstand des Chips zur Linse abnimmt! Eigene Versuche an einem "3-er-Reducer" haben eine beachtliche Variationsbreite der Brennweitenverkürzung von 1:2 bis 1:4 ergeben, wobei die Feinfokussierung hinter dieser Linse bei letzterem Wert extrem empfindlich reagierte und der Fokus nur noch schwer einzustellen war.
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