Astrofotografie :: Jupiter

 
Jupiter ist der größte Gasriese in unserem Sonnensystem und bietet besonders während einer Perihelopposition in einem guten Teleskop einen imposanten Anblick.

Jupiter

Jupiter 2010 - 09 - 22 00 - 11UTC KlGasriese Jupiter umkreist die Sonne in knapp 12 Jahren auf einer leicht exzentrischen Bahn, wobei er sich bei einer Perihelopposition (optimal wäre eine Opposition am 7.10.) der Erde auf rund 590 Mio. Km annähert. Dabei wächst sein scheinbarer Durchmesser auf stattliche 50", was ihn auch für kleinere Instrumente zu einem dankbaren Gestirn macht. In einem kleinen Kaufhaus-Teleskop sind die vier auffälligsten Wolkenstrukturen, das dunklere NEB und das SEB, sowie die NPZ und die SPZ bereits gut zu erkennen.

In einem etwas größeren Instrument, so ab 90mm Öffnung, wird man die feinen Strukturen in seiner turbulenten Atmosphäre und den GRF, ein gigantischer Wirbelsturm in der Jupiteratmosphäre, gut erkennen können. Besonders reizvoll sind die Schattendurchgänge seiner 4 größten Monde, die in einem solchen Instrument auch schon beobachtbar sind.
 

Von den Schattendurchgängen sollte der von Ganymed am eindrucksvollsten sein. Leider ist das auf Grund der größeren Entfernung von Ganymed zu Jupiter ziemlich selten und theoretisch nur ca. 5 × im Jahr zu beobachten. Bei der in unseren Breiten üblichen ´Wolken-Wahrscheinlichkeit´ von etwas über 80% sollte ein solcher Schattendurchgang statistisch gesehen etwa einmal pro Jahr beobachtbar sein. Eine derart seltene Gegebenheit sollte also auf gar keinen Fall verpaßt werden.

Verfügt man jedoch über ein größeres Teleskop, so ab 250mm aufwärts, dann sollte man auch seine größten Monde mal einer genaueren Betrachtung unterziehen.

Aufpassen bei den Aufnahmeserien! Diese sollten sich über einen Zeitraum von nicht über 2 Minuten erstrecken, denn sonst sorgt die sehr schnelle Rotation des Jupiter bereits für Unschärfen. In diesem kleinen Zeitfenster können bei 5 Bildern/s maximal 600 Einzelaufnahmen gemacht werden. Bei Webcams mit USB 1.1-Schnittstelle bringt eine Erhöhung der Bildrate auf 10 Bilder/s wiederum eine deutliche Verschlechterung der Bildqualität, so daß hiervon abgeraten werden muß. Schnellere Kameras können dagegen durchaus 10 Bilder pro Sekunde verlustfrei übertragen, die dann maximal mögliche Belichtungszeit von 0,1s wird beim für Planetenaufnahmen empfohlenen Öffnungsverhältnis von ca. f/20 - f/25 benötigt.

 
Die Jupitermonde:
Die vier hellen "Galilei´schen" Jupitermonde sind bereits in einem guten Fernglas leicht zu beobachten. In einem größeren Amateurteleskop erscheint der größte von ihnen, Ganymed, bereits als kleines Scheibchen. Alle anderen Jupitermonde sind bedeutend kleiner und mit den Mitteln der Amateurastronomie nur äußerst schwer erfaßbar.

Die beobachtbaren Jupitermonde im Überblick:
+----------+-------+------------+---------+------+
| Mond     |  Ø km |   Bahnrad. |  Umlauf |  mag |
+----------+-------+------------+---------+------+
| Amalthea |   200 |    181.400 |  0,5  d | 14,1 |
| Thebe    |   100 |    221.900 |  0,67 d | 16,0 |
| Io       | 3.630 |    422.000 |  1,77 d |  5,0 |
| Europa   | 3.138 |    670.900 |  3,55 d |  5,3 |
| Ganymed  | 5.268 |  1.070.000 |  7,16 d |  4,6 |
| Kallisto | 4.800 |  1.883.000 | 16,69 d |  5,6 |
| Himalia  |   170 | 11.461.000 | 250,5 d | 14,8 |
+----------+-------+------------+---------+------+

Jupiteraufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:

Jupiter vom Astronomietag
Jupiter vom Astronomietag
Allgemeine Objektdaten:
Objektgröße:      43,9´´
Entfernung:       670.946.450 km
Helligkeit:       -2,50 mag
mittlere FH:      5,49 mag/"²
Phase:            100 %
Elongation:       165:24:00
Koordinaten:      13h 14m 57,25s / -06° 13' 42"
Sternbild:        Jungfrau (Virgo [VIR])

Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2017-03-25 20:52 UTC
Montierung:       EQ5
Teleskop:         SNS 60/750 Refraktor
Öffnung:            60 mm
Brennweite:        750 mm
Öffnungsverh.:    f/12,5
Kamera:           TSGM120M
Filter:           Rotfilter
Einzelbelichtung: 1/100s, Gain: 0%
Stacking:         256
Belichtung eff:   0,2s
Vb:               116,4 ×
Bildfeld:         4,93' × 5,09'
Abbildungsmaßstab 1,03", 1,06"², 3.355 km/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     19° 56´
rel. Extinktion:  1,17 mag
Seeing:           Grottenschlecht
FWHM:             9,9 Pixel ≡ 10,2"
Reale Auflösung:  33.212 km
Temperatur:       6°C


Info:
Auch wenn Jupiter für die Gäste des Tölzer Astronomietages erst gegen 21 Uhr MEZ ´um die Ecke´ kam, harrten sie tapfer aus, trotz unangenehm kalten Wind und gefühlten Minusgraden. Das extrem schlechte Seeing ließ nur die Beobachtung der beiden Äquatorialbänder und die 4 hellen Monde zu. Trotzdem - für die meisten ein Erlebnis! Den wackelnden Jupiter habe ich auf dem Bildschirm meines Notebooks dargestellt. Ein ´Beifang´ ist die hier gezeigte, wohl schlechteste Aufnahme des Gasriesen auf meiner Astrosite!
 
 
https://astrofotografie.hohmann-edv.de/aufnahmen/sonnensystem.jupiter.php?Y=2017
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