Astrofotografie :: Galaxien - Silberdollar-Galaxie NGC 253

 

Galaxien - Silberdollar-Galaxie NGC 253 (zuletzt aktualisiert: 18.12.2016)

Silberdollar- oder Sculptorgalaxie NGC 253 ist eine der hellsten Galaxien an unserem Nachthimmel, die nicht zur lokalen Gruppe gehört und ist wohl nur wegen ihrer sehr südlichen Position nicht im Messier-Katalog aufgeführt. NGC 253 bildet zusammen mit NGC 55, NGC 247, NGC 300 und NGC 7793 die sogenannte Sculptor-Galaxiengruppe oder wegen der Lage um den galaktischen Südpol herum auch "Südpolargruppe" genannt. Ihre Ausdehnung reicht nicht an die unserer Heimatgalaxie heran, auch wenn sie uns wegen ihrer recht geringen Entfernung sehr groß erscheint. In ihrem Innern leuchten ältere, rötliche und gelbe Sterne, während in den Außenbereichen das Licht großer, heißer, blauer und damit sehr junger Sterne dominiert.

Hochauflösende Aufnahmen des HST zeigen in NGC 253 ungewöhnlich zahlreiche dunkle Staubwolken in der Galaxienebene, in denen eine bald beginnende, sehr heftige Sternentstehung vermutet wird, daher auch der dritte Trivialname "Starburst-Galaxie". Die Tatsache, daß sich diese Staubwolken teilweise aus dieser Ebene hinausbewegen, läßt sich zur Zeit noch nicht schlüssig erklären. NGC 253 ist außerdem eine kräftige Quelle von Röntgen- und Gammastrahlung, so daß ein großes Schwarzes Loch in ihrem Kern wahrscheinlich ist.

Visuelle Beobachtung:
Jammerschade, daß der Silberdollar so tief im Süden steht! Denn trotz dieser ungünstigen Position ist NGC 253 bereits in einem kleinen Fernrohr ab 60 mm Öffnung gut zu sehen. In einem mittelgroßen Teleskop ab ca. 8" Öffnung ist "der Silberdollar" bereits ein ausgesprochen auffälliges Objekt. Bei dunklem und klarem Himmel ist die prächtige, stark ovale Galaxie nicht zu übersehen.

 
Allgemeine Objektdaten:
Objektgröße:      28´ x 7´
Entfernung:       10.000.000 Lj
Ausdehnung:           81.500 Lj
Morphologie:      SB[s]c
Helligkeit:       8,00 mag / Galaxienkern: 14,6 mag
mittlere FH:      22,43 mag/"²
Abs.Helligkeit:   -19,43 mag
Koordinaten:      00h 47m 34,3s / -25° 17' 32"
Sternbild:        Bildhauer (Sculptor [SCL])
 

Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:

Silberdollar-Galaxie NGC 253
Silberdollar-Galaxie NGC 253
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2007-09-13 01:15 UTC
Montierung:       Meade LX200GPS (G
Teleskop:         Meade Sucher 50/180
Öffnung:            50 mm
Brennweite:        180 mm
Öffnungsverh.:    f/3,6
Kamera:           ATiK 16IC-HS
Filter:           RGB-Filtersatz
Einzelbelichtung: 60,0s
Stacking:         30 (R)
Belichtung eff:   328,6s
Bias/Rauschen:    1670 ADU / 76 (73,3) RMS
Vb:               14,2 ×
Theor. Grenzgröße 16,3 mag
Theor. Grenz-FH   25,4 mag/"²
Bildfeld:         1,55° × 1,16°
Abbildungsmaßstab 8,48", 71,91"², 411,1 Lj/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     16° 31´
rel. Extinktion:  1,37 mag
Seeing:           Mittel [5/10]
Transparenz:      5.0 fst
Himmelshelligk.:  18,68 mag/"²
Temperatur:       7°C

Aufnahmedetails (R-RGB Komposit):
R: 30 × 60s
G: 20 × 60s
B: 41 × 60s
Hellster Wert: 49.552 (R, 9,55 mag)


Info:
Die stattliche Ausdehnung machte eine Ablichtung mit sehr kurzer Brennweite nötig. Im Rotkanal zeigten sich - wohl wegen der geringen Horizonthöhe - die mit Abstand meisten Details, so daß ich mich hier für ein R-RGB-Komposit entschieden habe. Zu einer besseren Rauschunterdrückung wären mindestens 10 mal soviele Einzelbelichtungen im Rotkanal nötig gewesen.
 
Silberdollar-Galaxie im Sternfeld
 
 
Silberdollar-Galaxie im Sternfeld
Silberdollar-Galaxie im Sternfeld
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2014-10-18 22:30 UTC
Montierung:       EQ5
Teleskop:         TS Individual ED APO 70/420
Öffnung:            70 mm
Brennweite:        420 mm
Öffnungsverh.:    f/6,0
Kamera:           Canon EOS 1000 D
Einzelbelichtung: 30s @ ISO 1600
Stacking:         51
Belichtung eff:   214,2s
Bias/Rauschen:    620 ADU / 122 RMS (auf 16 Bit bezogen)
Vb:               42,9 ×
Theor. Grenzgröße 18,0 mag
Theor. Grenz-FH   24,6 mag/"²
Bildfeld:         89,58' × 50,39'
Abbildungsmaßstab 2,80", 7,84"², 135,7 Lj/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     16° 59´
rel. Extinktion:  1,34 mag
Seeing:           Schlecht [2-3/10]
FWHM:             3,6 Pixel ≡ 10,1"
Reale Auflösung:  488,6 Lj
Transparenz:      6.0 fst
Temperatur:       11°C

Grenzhelligkeit:  18,3 mag

Info:
Große Galaxien wie der »Silberdollar« lassen sich auch mit minimaler Ausrüstung und wenig Aufwand recht schön in Szene setzen. Nachgeführt wurde übrigens mit einer EQ5 ohne Guiding.

Im 2. Bild
wurde etwas ´tiefer gehalten´ - so kommt der Kugelsternhaufen NGC 288 noch gut ins Bildfeld.
 
Der Silberdollar im ´Großen´
Der Silberdollar im ´Großen´
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2016-12-05 20:11 UTC
Montierung:       Celestron CGE Pro
Teleskop:         Meade 10" SCT
Öffnung:           254 mm
Brennweite:        710 mm (Reducer)
Öffnungsverh.:    f/2,8
Kamera:           ATiK 16IC-HS
Filter:           IR-Sperrfilter
Einzelbelichtung: 30s
Stacking:         137
Belichtung eff:   351,1s
Bias/Rauschen:    2156 ADU / 87 (84,1) RMS
Vb:               55,8 ×
Theor. Grenzgröße 19,5 mag
Theor. Grenz-FH   25,5 mag/"²
Bildfeld:         23,61' × 17,70'
Abbildungsmaßstab 2,15", 4,62"², 104,2 Lj/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     15° 28´
rel. Extinktion:  1,43 mag
Seeing:           Mäßig [4/10]
FWHM:             3,9 Pixel ≡ 8,4"
Reale Auflösung:  406,5 Lj
Transparenz:      6.0 fst
Himmelshelligk.:  19,36 mag/"²
Temperatur:       -1°C

Grenzhelligkeit:  19,6 mag

Info:
Der Versuch, den Silberdollar mit einer großen Optik noch höher aufzulösen, stößt in unseren Breiten auf mehrere Schwierigkeiten:

Da wäre einmal die schiere Größe von fast einem Vollmonddurchmesser, die nur schwer auf einen kleinen Chip zu bringen ist. Also Abstand zum Reducer vergrößern, schon geht die Brennweite runter. Dieser Kunstgriff wird aber mit einem deutlich sichtbaren Koma-Fehler "erkauft".

Das Licht unzähliger Kugelleuchten in unseren Gärten und das der überall aufflammenden Weihnachtsbeleuchtung wird vom allgegenwärtigen Dunst gestreut. 30 s Einzelbelichtung war schon viel zu viel - die Hälfte hätte es auch schon getan.

Nur 15° über dem Horizont ist das Seeing derart stark, daß Details von wenigen Bogensekunden ohnehin nicht sichtbar sind.
 
 
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