Astrofotografie :: Galaxien - Messier 96 [NGC 3368]

 

Galaxien - Messier 96 [NGC 3368] (zuletzt aktualisiert: 20.03.2012)

Mit ihren stattlichen 9,2 Magnituden ist Messier 96 die hellste Spiralgalaxie im Sternbild Löwe. Sie bildet zusammen mit M 95, M 105, NGC 3371 und weiteren lichtschwächeren Galaxien die sogenannte "Leo I-Gruppe", die allerdings absolut nichts mit der Zwerggalaxie LEO I zu tun hat. M 96 ist mit ihrer realen Ausdehnung und Masse nur wenig kleiner als unsere Milchstraße.

Trotz der beachtlichen Helligkeit und der geringen Entfernung zu uns erscheinen die Spiralarme von M 96 nicht sehr ausgeprägt. In diesen lassen sich, ringförmig um den hellen Innenbereich angeordnet, viele bläuliche "Knoten" - große helle Sternhaufen mit massiven Blauen Riesen darin - ausmachen. Im weit helleren Kernbereich dominiert das Licht aus älteren, gelblichen Sternen, die in einem kleinen Balken angeordnet sind. Zwischen den Spiralarmen befinden sich ausgedehnte Staubbänder, das westliche läßt sich bis zum Kern hin verfolgen. M 96 ist umgeben von sehr lichtschwachen Resten alter Spiralarme, die sich von Norden ausgehend um diese Galaxie winden.

Wir betrachten M 96 unter einem Winkel von ca. 55°, also weder von "oben" (face-on) noch von der Seite (edge-on). Messier 96 entfernt sich von uns mit einer Geschwindigkeit von 897 km/s was mit einer geringen Rotverschiebung von 0,002992 korrespondiert.

Hintergrundgalaxien:
Durch den äußersten nordöstlichen Spiralarm dieser Galaxie schimmert eine Hintergrundgalaxie durch. Diese hört auf den klangvollen Namen SDSS J104652.24+115019.9 und hat eine scheinbare Helligkeit von 16,7 mag. Am südwestlichen Rand von M 96 befindet sich eine weitere, auffällige Hintergrundgalaxie, die als SDSS J104638.90+114554.8 katalogisiert ist. Diese ist 16,33 mag hell und nach NED 732,6 Lichtjahre von uns entfernt. Ihre Fluchtgeschwindigkeit beträgt 16.494 km/s, passend dazu eine Rotverschiebung von z=0,055018.

Visuelle Beobachtung: (10" SCT)
M 96 ist im Okular bei 100-facher Vergrößerung schon nach kurzer Dunkeladaption als diffuses, elliptisches Nebelchen mit hellerem Kern gut zu sehen. Die wenig auffälligen Spiralarme konnte ich selbst mit indirektem Hinschauen nicht ausmachen, was möglicherweise auch an der nicht sehr guten Transparenz des Himmels zum Beobachtungszeitraum liegen mag.

 
Allgemeine Objektdaten:
Objektgröße:      7,8´ × 5,2´
Entfernung:       35.551.440 Lj
Ausdehnung:           81.000 Lj
Masse:            80 Mrd. Sonnenmassen
Morphologie:      SAB[rs]ab
Helligkeit:       9,20 mag
mittlere FH:      21,91 mag/"²
Abs.Helligkeit:   -21,10 mag
Koordinaten:      10h 46m 45,8s / +11° 49' 10"
Sternbild:        Löwe (Leo [LEO])
 

Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:

Messier 96 [NGC 3368]
Messier 96 [NGC 3368]
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2006-03-31 19:07 UTC
Montierung:       Meade LX200GPS (G
Teleskop:         Meade 10" SCT
Öffnung:           254 mm
Brennweite:        615 mm (Reducer)
Öffnungsverh.:    f/2,4
Kamera:           Philips ToUcam PCVC840K
Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 100%, γ max
Stacking:         927 aus 1030, automatisch
Belichtung eff:   12,2s
Vb:               63,9 ×
Bildfeld:         22,54' × 16,03'
Abbildungsmaßstab 1,88", 3,53"², 323,7 Lj/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     43° 58´
rel. Extinktion:  0,40 mag
Seeing:           Mäßig [4/10]
Temperatur:       11°C


Info:
Die Aufnahme ist eine Schwarz-Weiß-Aufnahme, wobei das gestackte Farbbild in die drei Farbkanäle zerlegt wurde. Da der Blaukanal praktisch keine Informationen liefern konnte, habe ich nur den R- und G-Kanal nochmals aufaddiert, diese im FitsWork geschärft und entrauscht. Das leichte Hintergrundrauschen wurde zu Gunsten einer besseren Komprimierbarkeit der Aufnahme komplett entfernt. Von der Galaxie ist nur der hellere, innere Teil zu sehen, während die deutlich lichtschwächeren, äußeren Bereiche mit den Spiralarmen bereits außerhalb der Möglichkeiten einer ToUcam liegen. Die Grenzhelligkeit (dunkelster Vordergrundstern) beträgt 14,07 mag. Der hellste Vordergrundstern (ganz links) hat eine Helligkeit von 11,26 mag.

Die Aufnahme ist präzise eingenordet.
 
Messier 96 tiefer belichtet
Messier 96 tiefer belichtet
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2009-04-11 20:13 UTC
Montierung:       Meade LX200GPS (G
Teleskop:         Meade 10" SCT
Öffnung:           254 mm
Brennweite:       1040 mm (Reducer)
Öffnungsverh.:    f/4,1
Kamera:           ATiK 16IC-HS
Filter:           L-RGB-Filtersatz
Einzelbelichtung: 30s
Stacking:         85
Belichtung eff:   276,6s
Bias/Rauschen:    680 ADU / 43 (43,5) RMS
Vb:               81,8 ×
Theor. Grenzgröße 20,4 mag
Theor. Grenz-FH   24,9 mag/"²
Bildfeld:         16,12' × 12,08'
Abbildungsmaßstab 1,47", 2,15"², 253,0 Lj/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     53° 35´
rel. Extinktion:  0,24 mag
Seeing:           Mittel-Gut [6/10]
FWHM:             2,7 Pixel ≡ 4,0"
Reale Auflösung:  683,0 Lj
Transparenz:      4.5 fst
Himmelshelligk.:  20,18 mag/"²
Temperatur:       9°C

Aufnahmedetails:
L:  85 × 30s
R:  35 × 30s
G: 118 × 12s
B: 280 × 10s
Leitstern: 9,62m / 21:22 OON
Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)

Info:
Die Technik spielte völlig verrückt, sowohl bei den Farbaufnahmen vom Vortag, als auch bei den Luminanzaufnahmen am og. Aufnahmetag. Die Montierung zappelte, und der Autoguider verlor immer wieder den Leitstern. So konnte von den vielen Einzelaufnahmen nur ein relativ kleiner Teil überhaupt verwendet werden. An eine Einzelbelichtungszeit von mehr als 30s war gar nicht zu denken. Erstaunlich ist daher die gemessene Grenzhelligkeit von 20,2 mag, diese ist wohl auf das relativ gute Seeing zurückzuführen.
 
Messier 96 und der Mars
Messier 96 und der Mars
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2012-03-16 21:26 UTC
Montierung:       Meade LX200GPS (G
Teleskop:         Meade 10" SCT
Öffnung:           254 mm
Brennweite:        990 mm (Reducer)
Öffnungsverh.:    f/3,9
Kamera:           Canon EOS 1000 D
Einzelbelichtung: 30s @ ISO 800
Stacking:         36
Belichtung eff:   180,0s
Bias/Rauschen:    430 ADU / 76 RMS (auf 16 Bit bezogen)
Vb:               101,1 ×
Theor. Grenzgröße 21,5 mag
Theor. Grenz-FH   25,8 mag/"²
Bildfeld:         20,27' × 19,00'
Abbildungsmaßstab 1,19", 1,41"², 204,7 Lj/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     52° 10´
rel. Extinktion:  0,26 mag
Seeing:           Mittel [5/10]
FWHM:             2,7 Pixel ≡ 3,2"
Reale Auflösung:  552,7 Lj
Transparenz:      5.5 fst
Temperatur:       4°C


Info:
Zwei Himmelsobjekte wie sie nicht unterschiedlicher sein könnten: Während Mars mit seinen stattlichen -0,9 mag den Chip astronomisch weit in die Sättigung treibt und seine unmittelbare Umgebung unter einem riesigen Lichtsaum begräbt, schimmert nur 8´ südlich davon die für eine Galaxie immer noch helle Messier 49 nur eher unauffällig durch diesen hindurch. Der Helligkeitsunterschied beträgt 10,1 mag oder 1:10.965. Betrachtet man die Flächenhelligkeit beider Objekte, dann wird die Sache wirklich astronomisch. Der Unterschied beträgt satte 17,4 mag/"² oder 1:9.120.108, und daher ist es völlig ausgeschlossen, beide gleichzeitig perfekt darzustellen. Trotzdem, eine Begegnung dieser Art ist recht selten und daher immer eine Aufnahme wert.
 
 
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