Astrofotografie :: Planetarische Nebel - Der Ringnebel M57 [NGC 6720]

 

Planetarische Nebel - Der Ringnebel M57 [NGC 6720] (zuletzt aktualisiert: 11.04.2008)

M57 ist einer der bekanntesten Planetarischen Nebel überhaupt und darf auf dieser Seite natürlich auf Dauer auch nicht fehlen. Es ist ein recht alter "Planetary", denn sein Zentralstern hat ihn bereits vor rund 20.000 Jahren gebildet. Entsprechend ausgedehnt ist seine Gaswolke, die sich heute immer noch mit 19 km/s von seinem 70.000K heißen Zentralstern entfernt und von entsprechend geringer Flächenhelligkeit. Die prächtigen Farben werden von den Emissionslinien des doppelt ionisierten Sauerstoffs (500,7 und 495,9 nm - blau-türkis), sowie in den Außenbereichen durch ionisierten Wasserstoff erzeugt. Die Ringform kommt dadurch zustande, daß wir "von oben" auf den Pol schauen. "Von der Seite", also senkrecht zum Äquator betrachtet, hätte M57 mehr Ähnlichkeit mit M27, dem Hantelnebel. Damit ist M57 in Wirklichkeit, räumlich betrachtet, torusförmig.

Visuelle Beobachtung (C14):
Im 22-mm-Okular bei ca. 180-facher Vergrößerung ist der Ringnebel in der Leier ein absolut herrlicher Anblick! Der "Raucherring" ist deutlich zu sehen, auch wenn die geringe Flächenhelligkeit ein farbiges Sehen nicht gestattet. Den Zentralstern konnte ich im C14 allerdings beim besten Willen und mit größter Anstrengung nicht ausmachen. Dafür ist M57 besonders leicht aufzufinden, denn er befindet sich fast genau in der Mitte zwischen den beiden fast gleich hellen Sternen Sheliak (3,45 mag) und Sulaphat (3,24 mag), die "unteren" beiden Hauptsterne in der Leier.

 
Allgemeine Objektdaten:
Objektgröße:      80 × 60´´
Entfernung:       2.300 Lj
Ausdehnung:         1,3 Lj
Helligkeit:       8,80 mag / 15,8 mag (Zentralstern)
mittlere FH:      17,78 mag/"²
Abs.Helligkeit:   -0,44 mag
Koordinaten:      18h 53m 35,1s / +33° 01' 45"
Sternbild:        Leier (Lyra [LYR])
 

Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:

Der Ringnebel M57 [NGC 6720]
Der Ringnebel M57 [NGC 6720]
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2006-06-12 22:05 UTC
Montierung:       Celestron Gabel
Teleskop:         Celestron C14
Öffnung:           356 mm
Brennweite:       1290 mm (Reducer)
Öffnungsverh.:    f/3,6
Kamera:           Philips ToUcam PCVC840K
Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 100%, γ max
Stacking:         450 aus 500, automatisch
Belichtung eff:   8,5s
Vb:               134,0 ×
Bildfeld:         9,55' × 7,16'
Abbildungsmaßstab 0,90", 0,80"², 631,4 AE/Px
Mitwirkende:      F. X. Kohlhauf

Bedingungen:
Horizonthöhe:     56° 57´
rel. Extinktion:  0,19 mag
Seeing:           Mittel [5/10]
Temperatur:       13°C


Info:
Das kleine Vorschaubild links und die "große" Aufnahme mit Sternfeld entstammen der selben Aufnahmeserie, haben jedoch einen leicht unterschiedlichen Schärfungsgrad erfahren. Um den Ringnebel gut darstellen zu können, mußte das Histogramm im FitsWork in den dunklen Bildteilen stark gestretcht werden (hoher Gamma-Wert, hoher Schwarzwert ---> logaritmische Helligkeitskurve), dadurch trotz der 450 Additionen das verhältnismäßig starke Hintergrundrauschen.
 
M57 mit der Astrokamera
M57 mit der Astrokamera
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2007-05-13 00:55 UTC
Montierung:       Celestron Gabel
Teleskop:         Celestron C14
Öffnung:           356 mm
Brennweite:       2463 mm (Reducer)
Öffnungsverh.:    f/6,9
Kamera:           ATiK 16IC-HS
Filter:           RGB-Filtersatz
Einzelbelichtung: 300s
Stacking:         3
Belichtung eff:   519,6s
Bias/Rauschen:    550 ADU / 38 (37,9) RMS
Vb:               193,7 ×
Theor. Grenzgröße 18,5 mag
Theor. Grenz-FH   22,5 mag/"²
Bildfeld:         6,81' × 5,10'
Abbildungsmaßstab 0,62", 0,38"², 437,0 AE/Px
Mitwirkende:      F. X. Kohlhauf

Bedingungen:
Horizonthöhe:     64° 37´
rel. Extinktion:  0,11 mag
Seeing:           Mittel [5/10]
Transparenz:      4.5 fst
Himmelshelligk.:  20,63 mag/"²
Temperatur:       9°C

Aufnahmedetails:
R,G,B: Je 1×5 min, Binning: 1×1
L: R+G+B
Hellster Wert: 18.114 (G)

Info:
Weit besser gelingen solche Aufnahmen, wenn man sich etwas Zeit für die Belichtung nimmt. In diesem Falle wurde für R, G und B jeweils 1 Bild aufgenommen, wobei die Summe dieser Bilder zusätzlich als L-Kanal mit vermindertem Rauschen diente. Mit der frisch erworbenen Kamera, die am Aufnahmetag ihr "First Light" hatte, mußten erst mal einiges an Testbildern aufgenommen werden, um die idealen Belichtungszeiten zukünftiger Aufnahmen besser bestimmen zu können. So habe ich vorläufig auf das Stacken vieler Einzelaufnahmen verzichtet.
 
 
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