Astrofotografie :: Planetarische Nebel - Hantelnebel M 27 [NGC 6853]

 

Planetarische Nebel - Hantelnebel M 27 [NGC 6853] (zuletzt aktualisiert: 10.07.2015)

Hantelnebel M 27 ist ein außergewöhnlich großer Planetarischer Nebel, nicht nur deswegen, weil er uns mit nicht einmal 1.000 Lichtjahren recht nahe ist, sondern weil er mit rund 2,5 Lichtjahren auch eine beträchtliche reale Ausdehnung hat. Jedoch sind genaue Angaben solcher Objekte bezüglich ihrer Entfernung stets mit einer gewissen Unsicherheit verbunden. Spektroskopischen Messungen zufolge dehnt sich M 27 mit einer Geschwindigkeit von 27,3 km/s aus, was auf sein ungewöhnlich hohes Alter von rund 48.000 Jahren schließen läßt.

Wir betrachten M 27 fast genau von seiner Äquatorialebene, und so erscheint uns das abgestoßene Gas in seiner typischen Hantelform. Würden wir statt dessen auf einen seiner Pole schauen, so bekämen wir höchstwahrscheinlich einen Ringnebel zu sehen, ähnlich wie M 57 oder NGC 6781.

Der Zentralstern in M 27 ist mit 85.000 K Oberflächentemperatur ein typischer Weißer Zwerg mit etwa der halben Leuchtkraft unserer Sonne. Man vermutet jedoch, daß es sich um ein Doppelsternsystem handeln könnte. Sein Begleiter, ein gelblicher Zwergstern 17. Größe, befindet sich ca. 6,5" in südwestlicher Richtung und ist auf der Aufnahme gut zu erkennen.

Visuelle Beobachtung:
Der Hantelnebel fällt selbst in kleineren Instrumenten ab 60 mm sofort auf. Im Okular eines 14" SCT sieht man bei geringer Vergrößerung (um 100-fach) einen prächtigen und ungewöhnlich hellen Planetarischen Nebel, von dem man sich nur schwer losreißen kann.

 
Allgemeine Objektdaten:
Objektgröße:      5,8´
Entfernung:       900 Lj
Ausdehnung:         2,5 Lj
Helligkeit:       7,60 mag / 13,8 mag (ZS)
mittlere FH:      20,10 mag/"²
Abs.Helligkeit:   0,40 mag
Koordinaten:      19h 59m 36,3s / +22° 43' 16"
Sternbild:        Fuchs (Vulpecula [VUL])
 

Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:

Hantelnebel M 27 [NGC 6853]
Hantelnebel M 27 [NGC 6853]
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2007-07-15 00:35 UTC
Montierung:       Celestron Gabel
Teleskop:         Celestron C14
Öffnung:           356 mm
Brennweite:       1436 mm (Reducer)
Öffnungsverh.:    f/4,0
Kamera:           ATiK 16IC-HS
Filter:           RGB-Filtersatz
Einzelbelichtung: 100,0s
Stacking:         10
Belichtung eff:   316,2s
Bias/Rauschen:    542 ADU / 37 (37,5) RMS
Vb:               112,9 ×
Theor. Grenzgröße 18,3 mag
Theor. Grenz-FH   24,4 mag/"²
Bildfeld:         8,50' × 8,50'
Abbildungsmaßstab 1,06", 1,13"², 293,3 AE/Px
Mitwirkende:      F. X. Kohlhauf

Bedingungen:
Horizonthöhe:     62° 59´
rel. Extinktion:  0,13 mag
Seeing:           Schlecht [2-3/10]
Transparenz:      5.0 fst
Himmelshelligk.:  20,64 mag/"²
Temperatur:       18°C

Aufnahmedetails:
R: 10 × 100s
G: 10 × 100s
B: 11 × 100s
Hellster Wert leicht gesättigt

Info:
Es wollte einfach nichts klappen bei dieser Aufnahme! Zuerst langes Suchen nach dem Fokus bis der Übeltäter, eine vergessene Abstandshülse zwischen Reducer und Kamera, gefunden war. Dann die Suche nach einem geeigneten Leitstern. Und dann rutschte während der Belichtung für den Grünkanal der Fokus unbemerkt weg, was nicht nur für Unschärfen, sondern auch für einen beträchtlichen Komafehler links oben sorgte. Man kann eben nicht gut genug aufpassen!
 
M 27 mit kleiner Optik
M 27 mit kleiner Optik
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2014-09-17 20:05 UTC
Montierung:       EQ5
Teleskop:         TS Individual ED APO 70/420
Öffnung:            70 mm
Brennweite:        420 mm
Öffnungsverh.:    f/6,0
Kamera:           Canon EOS 1000 D
Einzelbelichtung: 30s @ ISO 800
Stacking:         55
Belichtung eff:   222,5s
Bias/Rauschen:    435 ADU / 120 RMS (auf 16 Bit bezogen)
Vb:               21,4 × (Abbildung 1/2)
Theor. Grenzgröße 18,5 mag
Theor. Grenz-FH   26,6 mag/"²
Bildfeld:         2,99° × 1,68°
Abbildungsmaßstab 5,60", 31,34"², 0,024 Lj/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     63° 55´
rel. Extinktion:  0,12 mag
Seeing:           Mittel [5/10]
FWHM:             1,8 Pixel ≡ 10,1"
Reale Auflösung:  0,044 Lj
Transparenz:      6.0 fst
Temperatur:       15°C

Grenzhelligkeit:  18,9 mag

Info:
Der Hantelnebel ist auch einer kleineren Optik durchaus zugänglich. Jedoch sollte man eine modifizierte Kamera verwenden, so es eine DSLR sein sollte. Der in der handelsüblichen Kamera eingebaute Sperrfilter dämpft das tiefrote Licht um die H-α-Linie herum bereits um den Faktor 3! Dieser Verlust an Rotlicht wird kameraintern durch Verstärkung des Rotkanals wieder ausgeglichen was zu einem erheblich stärkeren Rauschen im roten Farbbereich führt. Völlig unverständlich...

Nicht genau eingenordet, Bild ist um 2,88° im Uhrzeigersinn gedreht.
 
 
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