Astrofotografie :: Sternhaufen - Wildentenhaufen M 11 [NGC 6705]

 

Sternhaufen - Wildentenhaufen M 11 [NGC 6705] (zuletzt aktualisiert: 09.07.2014)

Messier 11 Eingebettet in einem der hellsten Gebiete unserer Sommermilchstraße, der Schildwolke, liegt der prächtige Wildentenhaufen Messier 11, ein offener Sternhaufen, der aber durch seine enorme Sternfülle eher wie ein Kugelhaufen wirkt. In Messier 11 leuchten nicht weniger als 2.900 Sterne in den unterschiedlichsten Farben, von denen rund 500 heller als 14 mag sind! Die Bewohner eines Planeten im Zentrum des Wildentenhaufens würden einen prächtigen Nachthimmel genießen können, von dem mehrere 100 Sterne funkeln, jeder von ihnen heller als 1 mag! Der etwa 250 Mio. Jahre alte Sternhaufen entfernt sich von uns mit einer Geschwindigkeit von 22 km/s.

Aus seiner Entfernung zu uns ergibt sich seine Lage im Sagittarius-Arm unserer Milchstraße, also ganz ähnlich wie M 16 und M 17 etwas südlich davon. Sein hellster Stern ist einer von rund 30 weiteren Roten Riesen, die in diesem Sternhaufen zu finden sind. Unsicher ist jedoch, ob der ca. 10´ östlich stehende blau leuchtende BS Scuti (11,0 mag - 12,4 mag) auch physikalisch zu Messier 11 gehört oder vielleicht nur ein Vordergrundstern ist.

Genauere Untersuchungen haben gezeigt, daß sich die Ausläufer von Messier 11 bis zu 32´ in den Raum erstrecken, wodurch dieser Sternhaufen ein sehr stattliches Format von 60 Lichtjahren besitzt.

Visuelle Beobachtung
Der Wildentenhaufen fällt bereits im Sucher auf, wenn man mit diesem auf die Schnabelspitze des Adlers zielt und dann ca. 4° nach Südwesten in Richtung der auffälligen Schildwolke schwenkt! In einem kleinen 60-mm-Refraktor ist M 11 bereits eine recht stattliche Erscheinung. Verwendet man ein 10" SCT, dann bleibt einem beim Blick durch ein 26-mm-Okular bei ca. 100-facher Vergrößerung beinahe die Spucke weg! Hunderte recht helle Sterne in allen denkbaren Farben zwischen bläulich bis orange-rot auf dem samtigen Hintergrund der Sommermilchstraße hinterlassen einen noch intensiveren Eindruck als der prächtige M22.

 
Allgemeine Objektdaten:
Objektgröße:      14´
Entfernung:       6.120 Lj
Ausdehnung:          23 Lj
Alter:            0,2500 Mrd. Jahre
Helligkeit:       5,80 mag
mittlere FH:      20,23 mag/"²
Abs.Helligkeit:   -5,57 mag
Koordinaten:      18h 51m 06,0s / -06° 16' 00"
Sternbild:        Schild (Scutum [SCT])
 

Aufnahmen & verwendete Aufnahmetechnik:

Wildentenhaufen M 11 [NGC 6705]
 
 
Wildentenhaufen M 11 [NGC 6705]
Wildentenhaufen M 11 [NGC 6705]
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2006-06-24 00:24 UTC
Montierung:       Meade LX200GPS (G
Teleskop:         Meade 10" SCT
Öffnung:           254 mm
Brennweite:        615 mm (Reducer)
Öffnungsverh.:    f/2,4
Kamera:           Philips ToUcam PCVC840K
Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 100%, γ max
Stacking:         450 aus 500, automatisch
Belichtung eff:   8,5s
Vb:               63,9 ×
Bildfeld:         20,03' × 15,03'
Abbildungsmaßstab 1,88", 3,53"², 0,056 Lj/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     35° 41´
rel. Extinktion:  0,59 mag
Seeing:           Gut [7/10]
Temperatur:       18°C

GB-RGB-Komposit

Info:
1. Aufnahme:
Um die gewaltige Sternfülle zu betonen, habe ich hier eine doppelt-logaritmische Helligkeitskurve für den L-Kanal gewählt. Dieser ist eine Kombination aus dem grünen und blauen Kanal und wurde im FitsWork mit 1,5 Pixel Radius leicht gauß-geschärft. Sehr geholfen hat das ausgesprochen gute Seeing zum Aufnahmezeitpunkt! Der hellste Stern knapp südöstlich des Zentrums hat eine Magnitude von 7,82, während die Grenzhelligkeit bei etwa 15,2 mag liegt.

2. Aufnahme:
Schaut man sich in einer sehr klaren Nacht die Sommermilchstraße an, dann fällt sofort ein besonders heller Bereich vor der "Schnabelspitze" des Adlers auf. Dabei handelt es sich um die Schildwolke (benannt nach dem gleichnamigen Sternbild in der Nähe), ein Bereich der Sommermilchstraße, den wir durch ein "Fenster" in der galaktischen Staubscheibe besonders gut beobachten können. Die hellste Stelle (RA 18h 43m, Dec -6° 54´) liegt etwa 2° west-west-südlich "4 Uhr" von M11. Die Sternfülle dort stellt so manches einsame Sternhäufchen in den Schatten...
 
Wildentenhaufen mit 2,5m Brennweite
Wildentenhaufen mit 2,5m Brennweite
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2006-07-18 21:45 UTC
Montierung:       Meade LX200GPS (G
Teleskop:         Meade 10" SCT
Öffnung:           254 mm
Brennweite:       2832 mm
Öffnungsverh.:    f/11,1
Kamera:           Philips ToUcam PCVC840K
Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 100%, γ max
Stacking:         400 aus 500, automatisch
Belichtung eff:   8,0s
Vb:               294,2 ×
Bildfeld:         4,35' × 3,26'
Abbildungsmaßstab 0,41", 0,17"², 765,3 AE/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     35° 30´
rel. Extinktion:  0,59 mag
Seeing:           Mittel-Gut [6/10]
Temperatur:       16°C

G-RGB-Komposit

Info:
Gehen wir mit 2,5m Brennweite noch etwas weiter hinein in den Wildentenhaufen. Zwar leidet die Grenzhelligkeit etwas darunter, doch der Kern dieses schönen Sternhaufens wird noch besser aufgelöst.
 
Wildentenhaufen mit mehr Brennweite
Wildentenhaufen mit mehr Brennweite
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2006-07-25 22:21 UTC
Montierung:       Meade LX200GPS (G
Teleskop:         Meade 10" SCT
Öffnung:           254 mm
Brennweite:       1318 mm (Reducer)
Öffnungsverh.:    f/5,2
Kamera:           Philips ToUcam PCVC840K
Einzelbelichtung: 1/25s, Gain: 100%, γ max
Stacking:         450 aus 500, automatisch
Belichtung eff:   8,5s
Vb:               136,9 ×
Bildfeld:         9,35' × 7,01'
Abbildungsmaßstab 0,88", 0,77"², 0,026 Lj/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     35° 43´
rel. Extinktion:  0,58 mag
Seeing:           Mittel-Gut [6/10]
Temperatur:       12°C

RG-RGB-Komposit

Info:
M11 mit 1.318mm Brennweite paßt zwar nicht mehr ganz in das Blickfeld, dafür sind die Sterne in ihm aber noch etwas besser aufgelöst.
 
M 11 mit der Astrokamera
M 11 mit der Astrokamera
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2007-05-24 01:53 UTC
Montierung:       Meade LX200GPS (G
Teleskop:         Meade 10" SCT
Öffnung:           254 mm
Brennweite:       1075 mm (Reducer)
Öffnungsverh.:    f/4,2
Kamera:           ATiK 16IC-HS
Filter:           RGB-Filtersatz
Einzelbelichtung: 10,0s
Stacking:         122 (R+G)
Belichtung eff:   110,5s
Vb:               84,5 ×
Bildfeld:         15,59' × 11,69'
Abbildungsmaßstab 1,42", 2,02"², 0,042 Lj/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     35° 59´
rel. Extinktion:  0,58 mag
Seeing:           Mittel-Gut [6/10]
Temperatur:       16°C

Aufnahmedetails:
R:  62 × 10s
G:  60 × 10s
B:  92 × 10s
Hellster Stern (7,82 mag) leicht gesättigt


Info:
Mit 10s Belichtungszeit ist man bei M 11 schon sehr hart an der Grenze, ein wenig mehr, und der charakteristische helle Stern in diesem Sternhaufen fällt nicht mehr so sehr auf. Gegenüber den schon sehr guten Webcamaufnahmen fällt die unglaubliche Sternfülle am Rande der Schildwolke auf, in die der Wildentenhaufen eingebettet ist.
 
M 11 und die Schildwolke
M 11 und die Schildwolke
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2007-08-06 23:14 UTC
Montierung:       Meade LX200GPS (G
Teleskop:         Meade Sucher 50/180
Öffnung:            50 mm
Brennweite:        180 mm (Reducer)
Öffnungsverh.:    f/3,6
Kamera:           ATiK 16IC-HS
Filter:           RGB-Filtersatz
Einzelbelichtung: 60,0s
Stacking:         16 (R)
Belichtung eff:   240,0s
Vb:               14,2 ×
Theor. Grenzgröße 18,2 mag
Theor. Grenz-FH   27,1 mag/"²
Bildfeld:         1,55° × 1,16°
Abbildungsmaßstab 8,48", 71,91"², 0,252 Lj/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     29° 0´
rel. Extinktion:  0,79 mag
Seeing:           Mittel-Gut [6/10]
Transparenz:      5.0 fst
Temperatur:       16°C

Aufnahmedetails:
R: 16 × 60s
G: 16 × 60s
B: 18 × 60s
Hellster Wert gesättigt

Info:
Mit nur 180 mm Brennweite wird der schöne Wildentenhaufen (links oben) in der gewaltigen Sternfülle der benachbarten Schildwolke fast zur "Nebensache". Letzere beginnt in der rechten unteren Hälfte des Bildfelds der Kamera und erstreckt sich von dort auf fast 2° in west-west-südliche Richtung. Durch die geringe Öffnung des verwendeten "Teleskops" liegt die Grenzhelligkeit trotz der nicht ganz kurzen Belichtungszeit nur bei ca. 17 mag.

Nicht genau eingenordet (ca. 23° nach rechts verdreht).
 
Messier 11 mit der DSLR
Messier 11 mit der DSLR
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2009-08-23 19:40 UTC
Montierung:       Meade LX200GPS (G
Teleskop:         Meade 10" SCT
Öffnung:           254 mm
Brennweite:        800 mm (Reducer)
Öffnungsverh.:    f/3,1
Kamera:           Canon EOS 1000 D
Einzelbelichtung: 10s @ ISO 800
Stacking:         22
Belichtung eff:   46,9s
Bias/Rauschen:    250 ADU / 66 RMS (auf 16 Bit bezogen)
Vb:               40,8 × (Abbildung 1/2)
Theor. Grenzgröße 18,8 mag
Theor. Grenz-FH   26,3 mag/"²
Bildfeld:         31,35' × 25,08'
Abbildungsmaßstab 2,94", 8,64"², 0,087 Lj/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     35° 50´
rel. Extinktion:  0,58 mag
Seeing:           Mittel [5/10]
FWHM:             2,2 Pixel ≡ 6,5"
Reale Auflösung:  0,192 Lj
Transparenz:      5.5 fst
Temperatur:       16°C

Grenzhelligkeit:  17,6 mag

Info:
First Light mit der neuen DSLR und einem Reducer, der nun mal so gar nicht zum Kamerachip passen will. So ist das gezeigte Bild nur ein Ausschnitt aus dem kleinen, nur wenig vignettierten und verzerrten mittleren Bereich des Gesamtbildes. Aufgenommen wurden die Bilder im Raw-Format mit anschließender Dekodierung (halbe Größe) in Fitswork.
 
M11 mit kleiner Optik
M11 mit kleiner Optik
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2014-06-06 01:00 UTC
Montierung:       EQ5
Teleskop:         TS Individual ED APO 70/420
Öffnung:            70 mm
Brennweite:        420 mm
Öffnungsverh.:    f/6,0
Kamera:           Canon EOS 1000 D
Einzelbelichtung: 30s @ ISO 800
Stacking:         43
Belichtung eff:   196,7s
Bias/Rauschen:    260 ADU / 65 RMS (auf 16 Bit bezogen)
Vb:               21,4 × (Abbildung 1/2)
Theor. Grenzgröße 18,4 mag
Theor. Grenz-FH   25,8 mag/"²
Bildfeld:         2,99° × 1,68°
Abbildungsmaßstab 5,60", 31,34"²/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     36° 0´
rel. Extinktion:  0,58 mag
Seeing:           Mittel [5/10]
FWHM:             1,2 Pixel ≡ 6,7"
Reale Auflösung:  0,192 Lj
Transparenz:      5.0 fst
Temperatur:       10°C

Grenzhelligkeit:  18,0 mag

Info:
Auch hier kann die kleine Optik punkten wenn es darum geht, den überaus hellen Sternhaufen M11 alias Wildentenhaufen am Nordostrand der auffälligen Schildwolke darzustellen.
 
 
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