Astrofotografie :: Planetarische Nebel - Abell 58

 

Planetarische Nebel - Abell 58 (zuletzt aktualisiert: 02.09.2011)

Abell 58 ist ein äußerst lichtschwacher Planetarischer Nebel mit einem recht exotischen Zentralstern. Nachdem dieser seine Wasserstoffhülle, die wir heute als schwach rot glimmende Scheibe fotografieren können, abgestoßen hat, kam es in 1919 erneut zu einem Helium-Flash. Daraufhin hüllte sich der Zentralstern erst mal in eine dichte Staubwolke ein und konnte nur noch im Infrarot beobachtet werden.

Heute können wir einen "Zentralstern" sehen, der im sichtbaren Licht mit etwa 19 mag sehr unauffällig ist, jedoch 2 sehr starke Sauerstofflinien zeigt und dort auf satte 15,8 mag kommt. Natürlich ist es absurd anzunehmen, daß ein kontinuierlich strahlender Stern ein solches Licht abgibt, daher liegt es mehr als nahe, daß sich der immer noch nicht sichtbare Zentralstern mittlerweile mit einer kleinen Sauerstoffwolke umgibt, die er von innen ionisiert und damit zum Leuchten anregt. Falls das zutrifft, hätten wir damit den jüngsten Planetarischen Nebel vor uns, der mit Amateurmitteln noch zu erfassen ist.

Wie extrem lichtschwach Abell 58 ist, zeigt die 25-minütige Luminanzaufnahme: Es ist nicht das Geringste davon zu sehen. Erst auf einer 10-minütigen Aufnahme mit Hα-Filter (7nm) zeigt sich ein matter Schimmer. Nach 90 Minuten ist die interessante Struktur dann gut zu erkennen. Im Licht des angeregten Sauerstoffs ist selbst nach 40 Minuten Photonensammeln nur ein Hauch von Nebel zu erahnen.

Die Entfernung zu Abell 58 ist sehr unsicher. Grobe Schätzungen liefern zwischen 10.000 und 16.000 Lichtjahren.

 
Allgemeine Objektdaten:
Objektgröße:      48´´
Entfernung:       13.000 Lj
Ausdehnung:            3 Lj
Helligkeit:       17,90 mag / 19,4 mag (ZS)
mittlere FH:      26,08 mag/"²
Abs.Helligkeit:   4,90 mag
Koordinaten:      19h 18m 20,54s / +01° 46' 59"
Sternbild:        Adler (Aquila [AQL])
 

Aufnahme & verwendete Aufnahmetechnik:

Abell 58
 
 
Abell 58
 
 
Abell 58
Abell 58
Aufnahmedaten:
Aufnahmezeit:     2011-08-28 20:00 UTC
Montierung:       Meade LX200GPS (G
Teleskop:         Meade 10" SCT
Öffnung:           254 mm
Brennweite:        990 mm (Reducer)
Öffnungsverh.:    f/3,9
Kamera:           ATiK 16IC-HS
Filter:           LRGB-Filtersatz + Schmalbandfilter
Einzelbelichtung: 60s
Stacking:         25
Belichtung eff:   300,0s
Bias/Rauschen:    1050 ADU / 58 (56,5) RMS
Vb:               77,8 ×
Theor. Grenzgröße 20,1 mag
Theor. Grenz-FH   25,0 mag/"²
Bildfeld:         16,93' × 12,69'
Abbildungsmaßstab 1,54", 2,38"², 0,097 Lj/Px

Bedingungen:
Horizonthöhe:     44° 3´
rel. Extinktion:  0,39 mag
Seeing:           Mittel-Gut [6/10]
FWHM:             2,7 Pixel ≡ 4,2"
Reale Auflösung:  0,262 Lj
Transparenz:      4.5 fst
Himmelshelligk.:  20,35 mag/"²
Temperatur:       13°C

Grenzhelligkeit:  20,0 mag

Aufnahmedetails:
L:    25 ×  60s
R:    30 ×  30s Binning: 2
G:    25 ×  30s Binning: 2
B:    39 ×  40s Binning: 2
Hα:    9 × 600s
OIII:  4 × 600s
Leitstern: 5,5m / 16´ 50" NNW
Autoguiding: Guidedog 1.0.6 und Philips ToUcam (S/W-Mod)


Info:
Nach langer Schrauberei stimmt die Justierung der Optik nun endlich. Das erste Bild zeigt Abell 58 als Hα-OIII-LRGB-Komposit, wobei die Ablichtung in der Hα-Linie mit einiger Verstärkung in die Aufnahme eingebracht wurde.

Das 2. Bild
zeigt das fast unbehandelte Summenbild mit Hα (nur Ebnung).

Im 3. Bild
wird es dann hochinteressant. Die tiefe Aufnahme in den beiden OIII-Linien zeigt einen deutlich helleren "Zentralstern" im Vergleich mit der breitbandigen Aufnahme für Luminanz. Zum Vergleich bitte die Maus über das kleine Vorschaubild fahren.
 
 
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